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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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die Hände. „ Efendim! Als ob ich einen Mann wie Euch derart übervorteilen würde! Und woher wisst Ihr das überhaupt?“
    „Ich habe gerade mit dem Verkäufer geplaudert. Vor nicht einmal fünf Minuten.“
    Der Galeriebesitzer sah offenbar ein, dass Ezio kein Mann war, der mit sich spaßen ließ. „Ah! Ich verstehe. Aber mir entstehen natürlich Unkosten, wisst Ihr?“
    „Ihr habt das Bild gerade erst aufgehängt. Ich habe Euch dabei zugesehen.“
    Der Galeriebesitzer schaute betrübt drein. „Na gut … vierhundert?“
    Ezio musterte ihn finster.
    „Dreihundert? Zweihundertfünfzig?“
    Ezio drückte ihm den Geldbeutel in die Hand. „Zweihundert. Bitte sehr! Ihr könnt nachzählen, wenn Ihr wollt.“
    „Ich muss es noch einpacken.“
    „Ich hoffe, dafür verlangt Ihr nichts extra.“
    Halblaut vor sich hin schimpfend nahm der Mann das Bild von der Wand und schlug es vorsichtig in Baumwollstoff ein, den er von einer Rolle neben dem Verkaufstresen abriss. Dann reichte er es Ezio. „Es war mir eine Freude, Geschäfte mit Euch zu machen“, sagte er säuerlich.
    „Seid nächstes Mal nicht so gierig, wenn Euch wieder einmal Diebesgut angeboten wird“, sagte Ezio. „Ein anderer Kunde hätte Euch vielleicht nach der Herkunft eines so herausragenden Gemäldes gefragt. Zu Eurem Glück bin ich jedoch bereit, darüber hinwegzusehen.“
    „Und warum, wenn die Frage gestattet ist?“
    „Ich bin ein Freund der Dame auf dem Gemälde.“
    Verblüfft geleitete der Galeriebesitzer ihn hinaus, so eilig, wie es die Höflichkeit gerade noch zuließ.
    „Es war mir ebenfalls eine Freude, Geschäfte mit Euch zu machen“, sagte Ezio trocken, als er sich in der Tür noch einmal umdrehte.

41
    Es war ihm nicht möglich, sich noch am gleichen Abend mit Sofia zu treffen. Deshalb sandte er ihr eine Nachricht, in der er ihr ein Treffen am nächsten Tag in der Bayezid-Moschee vorschlug, wo er ihr das Bild zurückgeben wollte.
    Als er eintraf, wartete sie schon auf ihn. Im Sonnenlicht fand er sie so schön, dass ihr das Porträt kaum gerecht wurde.
    „Die Ähnlichkeit ist verblüffend, findet Ihr nicht?“, fragte sie, als er das Bild ausgepackt hatte und es ihr reichte.
    „Ich bevorzuge das Original.“
    Sie knuffte ihn spielerisch mit dem Ellbogen. „Buffone“, sagte sie. Dann gingen sie los. „Dieses Bild war ein Geschenk meines Vaters zu meinem achtundzwanzigsten Geburtstag. Wir waren damals gerade in Venedig.“ Schweigend hing sie der Erinnerung nach. „Ich musste Messer Dürer eine ganze Woche lang Modell sitzen. Könnt Ihr Euch das vorstellen? Ich und sieben Tage lang still sitzen? Nichts tun?“
    „Schwerlich.“
    „Una tortura!“
    Sie blieben vor einer Bank in der Nähe stehen. Sofia setzte sich. Ezio musste sich ein Lachen verkneifen, als er sich vorstellte, wie sie posierte und die ganze Zeit über versuchen musste, sich nicht zu rühren. Aber das Resultat war die Mühe wert gewesen – auch wenn er wirklich das Original bevorzugte.
    Das Lachen erstarb ihm auf den Lippen, als sie ein Stück Papier hervorholte. Seine Miene wurde schlagartig ernst, genau wie ihre.
    „Eine gute Nachricht“, sagte sie. „Ich habe ein weiteres Versteck eines der Bücher gefunden. Es ist auch gar nicht weit von hier.“
    Sie reichte ihm das zusammengefaltete Blatt.
    „Grazie!“, sagte er. Die Frau war ein Genie. Er nickte ihr zu und wandte sich zum Gehen, doch sie hielt ihn mit einer Frage zurück.
    „Ezio … worum geht es bei der ganzen Sache? Ihr seid kein Gelehrter, zumindest das liegt auf der Hand.“ Sie blickte auf sein Schwert. „Aber fasst das bitte nicht als Beleidigung auf!“ Sie verstummte kurz. „Arbeitet Ihr für die Kirche?“
    Ezio lachte belustigt auf. „Für die Kirche nicht, nein. Aber ein Lehrer bin ich … gewissermaßen jedenfalls.“
    „Aber was seid Ihr wirklich?“
    „Eines Tages werde ich es Euch erklären, Sofia. Wenn ich kann.“
    Sie nickte, zwar enttäuscht, aber keineswegs – wie ihr anzusehen war – niedergeschlagen. Sie war klug genug, um zu warten, bis die rechte Zeit kam.

42
    Der entschlüsselte Code führte Ezio zu einem alten Gebäude, das kaum drei Straßen entfernt und mitten im Bayezid-Viertel lag. Früher einmal musste es als Lagerhaus genutzt worden sein, inzwischen hatte man es aufgegeben, verriegelt und verrammelt, doch als er es probierte, ließ die Tür sich öffnen. Er schaute in beide Richtungen die Straße hinauf und hinunter und hielt nach osmanischen Wachen oder

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