Assungas Liebesnest
schleuderte sie zur Seite. Sie verlor den Stockschirm und wollte nur ihr Gesicht schützen. Sie spürte die Bisse und auch die Schläge der Schwingen.
Zum Glück hatte sie den Mantel übergestreift, der ihr durch den dicken Stoff Schutz bot. Die Überraschung hatte sie aufschreien lassen. Dann siegte der Kampfeswille in ihr, und sie schlug mit den Händen um sich.
Ihre Fäuste klatschten gegen die Körper, sie fühlten sich zäh und ledrig an. Sie stieß und schlug um sich. Mit den Händen, mit den Ellenbogen. Sie duckte sich, rannte dabei zur Seite, fluchte und keuchte auch, während um sie herum die Geräusche der Schwingenschläge kein Ende nehmen wollten.
Als sie stolperte und die Arme nach unten glitten, fand sie den Stockschirm und riß ihn an sich. Aus der Bewegung kam sie hoch, hielt den Schirm jetzt wie eine Waffe, kreiselte damit herum, sah vor sich die heftigen und zuckenden Bewegungen und tat das einzig Richtige in ihrer Lage. Sie spannte den Schirm auf.
Blitzschnell riß sie ihn dabei nach unten, weil eine Fledermaus versucht hatte, einen Angriff zu starten. Sie kam nicht hoch und prallte gegen den Stoff des Schirms.
»Weg!« brüllte Mona. »Verdammt noch mal, haut ab!« Um mehr Halt zu bekommen, umklammerte sie den Griff des Schirms mit beiden Händen. Immer wieder schleuderte sie ihn dabei von einer Seite zur anderen. Sehen konnte sie die Tiere nicht, doch sie hatte es geschafft, sie durcheinanderzubringen. Ihre Angriffswut war nicht mehr so kontrolliert, und die Frau stieß den aufgespannten Regenschirm immer wieder nach vorn, wobei sie sich auch drehte. Plötzlich war kein Widerstand mehr da. Nur mehr der der Luft. Jeder Schlag ging ins Leere.
Der Schirm schnappte wieder zu.
Der schnelle Blick in die Runde.
Beide Fledermäuse schwebten über ihr in Höhe des Dachs. Sie kreisten direkt über Monas Kopf. Und sie hatte das Gefühl, daß sie Maß nahmen, um dann richtig nach unten zu fallen.
Zurück ins Haus. Es war der beste Schutz. Allein fühlte sich Mona ihnen unterlegen. Sie ging den Weg, aber sie ging ihn rückwärts, weil sie Furcht davor hatte, den beiden kleinen Biestern den Rücken zuzudrehen.
Noch einmal kamen sie.
Diesmal so schnell, daß Mona keine Zeit mehr blieb, den Schirm aufzuspannen. Sie verfolgte noch den blitzschnellen Zickzack-Flug, dann waren sie da.
Mona stieß wie eine Speerkämpferin zu. Und sie hatte Erfolg. Sie erwischte diesen dreieckigen Kopf mit den bösen Augen. Einen Schrei hörte sie nicht, aber die Fledermaus erhielt einen Stoß, der sie in die Höhe katapultierte und sie zunächst zu einem Klumpen machte, da sie die Schwingen angezogen hatte.
Die zweite Fledermaus fuhr dicht vor ihr in die Höhe – und drehte sich herum. Sie flog weg. Sie jagte mit wilden Flügelschlägen dem Wald entgegen, und ihr Artgenosse folgte ihr, wobei der Flug dieses Wesens recht taumelig war.
Mona Blake konnte es nicht fassen. Sie atmete keuchend. Sie hatte die beiden Wesen tatsächlich vertreiben können! Aus ihrem Mund drang plötzlich ein befreiendes Lachen.
Mona blickte nach oben. Der Himmel war leer. Nur die Wolken lagen dort als graue Schicht. Der Kampf hatte sie außer Atem gebracht. Niemals hätte sie daran gedacht, so etwas durchziehen zu müssen, und sie leistete ihrer Tochter Abbitte. Jenny hatte sich nicht geirrt. Aber Mona konnte sich immer noch nicht erklären, wie es möglich war, daß derartige Wesen überhaupt existierten.
Ihre Knie waren weich. Sie hatte das Gefühl zu fallen. Zum Glück gab es den Schirm, der ihr als Stütze diente.
Auch die Straße war leer. Sie führte am Waldrand entlang, der ruhig dalag. Sicherlich eine Täuschung, denn er bot den beiden Fledermäusen ein perfektes Versteck.
Nein, es stimmte nicht ganz. Der Weg war nicht leer. Zwei Autos waren zu sehen. Sie kamen von der Straße her. Mona erkannte den Wagen ihres Mannes.
Auch die Erleichterung wirkte bei ihr wie ein Schock. Jetzt wußte sie, daß alles gut wurde. Sie spürte, wie ihre Augen feucht wurden, als sie dem Fahrzeug entgegenlief. Den Stockschirm ließ sie einfach fallen. Jetzt wurde sie nicht nur von ihren Füßen getragen, sondern auch von der Erleichterung. Peter hatte Besuch mitgebracht. Es war ihr egal, wer da mitkam, für sie zählte einzig und allein, noch unverletzt und am Leben zu sein. Tatsächlich hatten es die Biester nicht geschafft, ihr Wunden zuzufügen. Zumindest spürte sie keinen Schmerz, und sie hatte auch keine Verletzung gesehen.
Peter stoppte den
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