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Assungas Liebesnest

Assungas Liebesnest

Titel: Assungas Liebesnest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie nicht mehr entwischen konnte.
    Die Frau faßte sie nicht an. Sie tat etwas für Jenny völlig Überraschendes. Die Hände fuhren am Körper hoch, bis sie die Schnalle erreicht hatten. Für einen winzigen Moment spielte sie damit. So konnte Jenny sehen, daß es keine Schnalle, sondern eine Brosche war. Sie leuchtete golden, aber in ihrer Mitte befand sich eine Fratze.
    Der Mantel schwang auseinander. Jenny sah das Innere. Es stand im krassen Gegensatz zu der äußeren Seite des Stoffs, denn innen leuchtete der Mantel in einem knalligen Gelb.
    Jenny wußte nicht, daß Lilith, eine Dämonin und die erste Hure des Himmels, den Mantel hergestellt hatte. Jenny konnte nicht mehr sprechen, und auch die Fremde mußte nichts sagen.
    Sie deutete nur ein Nicken an.
    Jenny Blake reagierte.
    Sie ging noch einen kleinen Schritt auf die Frau zu, die den Mantel festhielt und die beiden Hälften jetzt zu den Seiten hin wegklappte.
    »Noch näher, Jenny«, flüsterte sie.
    Jenny gehorchte.
    Beide Körper berührten sich.
    Jenny hörte ein scharfes Lachen, und einen Moment später klappte die Fremde den Mantel zu.
    Für Jenny veränderte sich alles. Sie merkte das Brausen, sie spürte die anderen Kräfte und dann nichts mehr, weil eine fremde Kraft an ihr zog, die sie in die Unendlichkeit hineinschleuderte, aus der es kein Entrinnen gab.
    Wo beide Frauen gestanden hatten, war die Stelle leer. Es schien, als hätte es sie nie gegeben...
    ***
    Auch wir hatten angehalten und waren ausgestiegen. Der warme Wagen hatte uns in diesen naßkalten Tag entlassen. Vor uns lag das Haus des Försters. Ein kleines Gebäude mit nur einem Stockwerk. Im Sommer konnte ich es mir hier durchaus idyllisch vorstellen. Jetzt – im Winter – wirkte alles kahl und leer und natürlich grau, denn die Sonne war nicht mal zu ahnen.
    Und wir hatten gesehen, wie die Frau des Försters auf ihren Mann zugelaufen war. Allein diese Bewegungen waren für uns Warnung genug gewesen. Ihr mußte etwas widerfahren sein, das nicht so einfach abzutun war.
    Peter hatte sie aufgefangen. Wir hörten, daß er mit ihr sprach. Um mehr verstehen zu können, gingen wir näher an die beiden heran.
    »Es gab sie, Peter. Es gab sie tatsächlich. Sie... sie... waren riesengroß. Auch Jenny hat sie gesehen. Du kannst sie fragen.«
    Blake drehte uns den Kopf zu, während er seine Frau noch immer festhielt. Sie hatte ihr Gesicht gegen seine Brust gedrückt, und wir sahen die Besorgnis in den Augen des Försters.
    »Wovon spricht sie?« fragte Suko.
    »Sie hat die Fledermäuse gesehen.«
    »Was? Waren sie hier?«
    »Ja. Mona wurde angegriffen. Es ist noch nicht lange her.«
    Die Antwort kam uns alles andere als gelegen. Wir gingen nicht davon aus, daß die Biester vernichtet worden waren, deshalb suchten wir die Umgebung ab. Wir bewegten uns an der Seite des Hauses vorbei, wo gehacktes Holz fein säuberlich gestapelt war, sahen zwei Fahrräder an der Rückseite lehnen, schauten über einen kleinen Garten hinweg und beobachteten die Bäume des nahen Waldes, die sich vor uns kahl in die Höhe reckten.
    Die im Geäst sitzenden Vogelnester sahen aus wie grauschwarze Klumpen, aber wir sahen kein Tier.
    Dabei glaubte keiner von uns, daß Mrs. Blake gelogen hatte. So etwas saugte man sich nicht aus den Fingern. Für uns war es ein Beweis, daß auch der Förster und seine Familie unter der Kontrolle dieser Wesen standen.
    Uns griffen sie nicht an. Wir bekamen sie nicht einmal zu Gesicht und waren dann schon erstaunt, als wir weder den Förster noch seine Frau auf dem Platz vor dem Haus sahen.
    Die Tür stand offen. Die beiden mußten ins Haus gegangen sein.
    Suko blies die Luft aus. »Sie stürzen sich immer auf die falschen Opfer. Ich würde gern erleben, daß sie mal uns angreifen. Das wäre etwas anderes.«
    »Du kannst sie ja locken und ihnen zurufen, daß du auf sie wartest.« Nach diesen Worten stieß ich die Haustür auf und ging über die Schwelle in eine recht geräumige Diele, in der sich allerdings niemand aufhielt. Dafür hörten wir die Stimmen aus einem anderen Raum, dessen Tür offenstand. Beide verstummten, als wir das Zimmer betraten. Es war das Wohnzimmer der Blakes.
    Es war rustikal eingerichtet. Wir sahen Sessel aus rauhem Büffelleder mit Holzrahmen. Eichenbohlen bedeckten den Boden. An den Wänden zeigten Bilder Natur- und Jagdmotive, aber auch ein eingerahmtes Plakat mit der Aufschrift »Stoppt die Fuchsjagd«. In einem offenen Kamin tanzten keine Flammen, obwohl genügend

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