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Assungas Liebesnest

Assungas Liebesnest

Titel: Assungas Liebesnest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich.«
    Mona hatte sich so erschreckt, daß sie sich beinahe an ihrem eigenen Speichel verschluckte und husten mußte. »Das darf doch nicht wahr sein! Wie kommst du denn darauf?«
    »Der guckt immer so komisch.«
    »Wie alt ist er denn?«
    »Sechzehn.«
    »Und du bist erst zwölf.«
    »Aber kein Kind mehr!« protestierte sie. »Das sagst du nur immer, doch es stimmt nicht. Ich weiß genau, was ich will.«
    »Tatsächlich? Was denn?«
    »Vieles.«
    »Das ist mir zu ungenau.«
    »Wir würden gern in die Ruine gehen.«
    Mona schüttelte den Kopf, was Jenny nicht sehen konnte. »Das ist doch Unsinn. Das Haus steht seit Jahren leer. Was wollt ihr denn dort?«
    »Eine Fete feiern.«
    »Klar. Sonst noch was?«
    »Reicht das nicht?«
    »Frag deinen Vater.«
    »Habe ich schon.«
    »Und?«
    Jenny schaute weiterhin aus dem Fenster. »Er war nicht eben super begeistert.«
    Die Mutter kannte die Ausdrucksweise ihrer Tochter inzwischen. »Wenn du das so sagst, war er bestimmt dagegen. Oder sollte ich mich da geirrt haben?«
    »Nein, hast du nicht.«
    »Klar.« Sie lachte glucksend. »Wer kommt denn auf so dämliche Gedanken, ehrlich.«
    »Ronny würde auch dabeisein.«
    »Und? Was bringt das? Das Thema kannst du vergessen, Jenny. Da lasse ich überhaupt nicht mit mir reden, und dein Vater auch nicht.«
    »Bist du schon mal dort gewesen?«
    »Früher mal.«
    »Hast du da auch Licht gesehen?«
    Mona stutzte. »Von welch einem Licht sprichst du denn?«
    »Ich habe es gesehen. Mitten in der Nacht. Davon habe ich Pa auch erzählt, aber der hat nur gelacht. Er meinte, es wäre das Mondlicht, das sich auf den alten Mauern spiegelt. Aber daran glaube ich nicht, denn das ist ein bestimmtes Licht gewesen, und es blieb auch nicht immer gleich. Es hat sich irgendwie bewegt. Es wurde sogar leicht farbig. Ob du es glaubst oder nicht.«
    »Mehr nicht«, sagte sie.
    »Stimmt aber. Ich denke, daß dort wieder Leute wohnen. Aber nur in der Nacht.«
    »Gespenster, wie?«
    Mona lachte, aber ihre Tochter blieb ernst. »Nein, keine Gespenster. Fledermäuse. Riesige Geschöpfe, Ma. Wirklich sagenhaft. Die kommen sonst nur im Film vor.«
    »Aha. Jetzt weiß ich Bescheid. Ausgerechnet die sollen dort in der Ruine leben.«
    »Das weiß ich.«
    »Hast du sie denn gesehen?«
    Jenny drehte sich um. Ihre Mutter hatte die Bewegung aus dem Augenwinkel mitbekommen und drehte sich ebenfalls. Die beiden schauten sich an. Jenny nickte. »Ja, die habe ich gesehen. Sogar heute morgen, als Pa mich zur Schule brachte. Er hat sie auch gesehen und war voll von der Rolle weg. Das war so kraß, daß er sich das selbst nicht erklären konnte. Überleg mal, Tiere so groß wie Raubvögel. Fast wie ein Adler, glaube ich.«
    »Und die hat dein Vater gesehen?«
    »Ich lüge nicht.«
    »Was hat er denn gesagt?«
    Jenny strich durch das blonde Haar. »Er konnte es sich nicht erklären. Er war einfach baff. Ist so.«
    »Da werde ich ihn lieber selbst fragen.«
    »Dann glaubst du mir nicht.«
    Mona trocknete ihre nassen Hände ab. »Nicht so richtig, wenn ich ehrlich sein soll. Außerdem gibt es so große Fledermäuse überhaupt nicht. Ihr habt euch geirrt.«
    »Hier gibt es sie schon.«
    »Ja, ja«, sagte Mona und drehte sich dem Oberteil des Küchenschranks zu, um aus ihm die Packung mit den Nudeln zu nehmen. Ihre Tochter hatte wieder die alte Sitzposition eingenommen und blickte abermals nach draußen, um den Himmel zu beobachten.
    Die Luft war nach wie vor hellgrau, aber nicht dunstig. So hatte sie einen guten Blick, der auch über den Himmel hinwegglitt, wo sie nicht nur die Wolken sah, sondern auch die Vögel.
    Vögel?
    Nein, das waren keine Vögel. Das waren die anderen Tiere. Zwei davon schwebten dem Haus entgegen.
    »Da sind sie wieder!«
    Jenny hatte laut gesprochen, und der Klang ihrer Stimme warnte Mona. Sie brach die Nudeln noch nicht auseinander und fuhr herum. »Was hast du da gesagt?«
    »Sie sind wieder da.«
    »Ha – doch nicht die Fledermäuse?«
    »Wer sonst?«
    Mona hielt nichts mehr am Herd. Sie kam zum Tisch, wo ihre Tochter saß und auch weiterhin nach draußen schaute. Leicht geduckt und den Kopf etwas gedreht, blickte sie zum hellen Grau des Himmels.
    Mona duckte sich neben der Tochter und fragte: »Wo sind sie denn?«
    »Nicht mehr da.«
    »Also.« Ein scharfer Atemzug. »Willst du mich hier auf den Arm nehmen oder was?«
    »Scheiße, ich habe sie doch gesehen.«
    »Fluchen kannst du woanders. Das habe ich dir schon öfter gesagt. Ich sehe jedenfalls

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