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Assungas Liebesnest

Assungas Liebesnest

Titel: Assungas Liebesnest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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groß wie ich und trug einen anthrazitfarbenen Pullover und eine schwarze Hose aus Leder. Ein recht bleiches, wie blutleer wirkendes Gesicht, in dem die unruhigen Augen auffielen. Der Mann schaute sich immer um, und vor allen Dingen sah er uns mit seinen Flackerblicken an. Wie jemand, der sich schon seine beiden Opfer ausgesucht hat.
    Ich gab mich weiterhin locker. »Recht ungewöhnlich hier, aber das haben wir uns gedacht.« Lässig rieb ich die Hände gegeneinander. »Wo sind denn hier die Süßen?«
    Die Antwort war keine, sondern eine Frage. »Wer seid ihr?«
    Ich lächelte kantig. »Das haben wir schon gesagt.«
    »Stimmt nicht. Ihr habt gelogen. Ich habe euch noch nie in der Mannschaft gesehen.«
    »Das sagte Veri auch.«
    Diesmal verengten sich die Augen, denn meine Worte hatten ihn überrascht. »Veri? Was ist mit ihm?«
    »Wir haben mit ihm gesprochen.«
    »Ja, das taten wir«, nahm Suko den Ball auf. »Nur ging es ihm nicht besonders gut.«
    »Wie meinst du das?«
    Ich übernahm wieder das Wort. »Wir fanden den guten Veri im Wald. Nicht als Spaziergänger. Man hatte ihn an einen Baum gehängt. Er war die perfekte Blutbeute für einige Fledermäuse, und er war wirklich froh darüber, daß wir ihn erlösen konnten. Verstehst du das?«
    Keiner von uns wußte, ob er es genau begriffen hatte. Er ging nur einen Schritt zurück. Dabei schlossen sich seine Hände zu Fäusten, öffneten sich aber ebenso schnell wieder. Unser Geständnis hatte ihn geschockt. Er duckte sich.
    »Paßt dir nicht, wie?«
    »Was war noch?«
    »Da gab es noch Fabio«, sagte Suko.
    »Gab?«
    »Auch ihn fand man im Wald. In einer Fuchsfalle gefangen. Wie es aussieht, wirst du der nächste sein. Wie heißt du eigentlich?«
    Suko ging auf ihn zu.
    »Sergio.«
    »Ein schöner Name. Er paßt...«
    Sergio konnte es nicht gefallen, daß mein Freund so nahe an ihn herangekommen war. Er streckte ihm beide Arme entgegen, und sein Gesicht verzerrte sich. Zwangsläufig öffnete er den Mund, und wir sahen jetzt, was wir erwartet hatten.
    Wie die beiden anderen, so war auch Sergio zu einem Vampir geworden.
    Plötzlich schnellte Suko vor. Bevor sich Sergio versah, hatte mein Freund ihn gepackt, herumgewirbelt und ihm die Beine unter dem Körper weggetreten. Sergio fiel zu Boden, doch dabei beließ es Suko nicht. Er hielt ihn fest und hatte seinen verdrehten Arm in die Höhe gezerrt. Einer wie er spürte keine körperlichen Schmerzen, auch nicht wenn man ihm den Arm brach, aber Vampire waren nicht unbesiegbar, denn die seelischen Schmerzen und die Folter erwischten ihn in dem Augenblick, als er liegend den Kopf anhob und auf mein Kreuz schaute, das an der Kette baumelte.
    Sergio sah es und heulte auf mit einem Laut, der auch einem Tier gerecht werden konnte.
    Der Anblick des Kreuzes bereitete ihm die Folter, und er konnte sein Gesicht auch nicht schützen, weil Suko ihn einfach nicht losließ.
    So spürte er die Aura in seinem Gesicht, in dem sich die Haut veränderte, erst rot wurde und sich dann zusammenzog.
    »Fabio war verflucht. Veri auch. Du bist es ebenfalls. Du hast dich mit der anderen Seite eingelassen, und du kannst jetzt selbst bestimmen, unter welchen Schmerzen du leiden wirst, oder ob wir beide es gnädig machen sollen.«
    »Verdammt, was wollt ihr?«
    »Namen hören.«
    »Welche?«
    »Zum Beispiel, wer hier das Sagen hat.«
    »Eine Frau«, ächzte er.
    »Assunga?«
    »Ja.«
    »Wen gibt es hier noch?«
    »Die Mädchen.«
    »Sehr gut. Wie viele sind es?«
    »Sie gehören alle zu ihr.«
    »Das können wir uns denken. Ich will wissen, wie viele Mädchen auf Assunga’s Befehl hören?«
    Er wand sich. Er hatte Angst. Er spürte trotzdem noch Schmerzen und brachte nur mühsam eine Antwort hervor. »Ich habe keine Ahnung. Ich weiß es nicht genau.« Jedes Wort mußte er sich abringen, und wir hatten auch Mühe, ihn zu verstehen.
    Sergio war nur ein Helfer aus dem zweiten Glied. Ein Lakai, ein Mitläufer, nicht mehr. Wir würden uns auch ohne seine Hilfe zurechtfinden, doch mir brannte da noch etwas auf der Seele. Das mußte ich einfach loswerden.
    »Wo ist die Kleine?«
    Er zuckte leicht zusammen. »Welche Kleine?«
    »Das Mädchen. Es heißt Jenny.«
    Ich hatte ihn genau beobachtet. Er lag auf dem Boden und konnte nicht zurückweichen. Außerdem hatte er einen zu großen Respekt vor meinem Kreuz. Er starrte es an. »Ich kenne sie nicht.« Jedes einzelne Wort hatte er mühsam hervorgepreßt. »Ich kenne sie wirklich nicht. Woher denn? Ich weiß

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