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Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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ging nun wirklich zu weit!
    Ohne Kais gestammelten Satzfragmenten weiter Beachtung zu schenken, zog ich seinen Kopf erneut mit sanfter Gewalt zu mir herunter. Wieder fanden sich unsere Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss. Danach lief alles wie von selbst. Wie eine Lawine, die einmal ins Rollen gekommen und nun nicht mehr zu stoppen war. Und ich wurde mitgerissen …
    Minuten später – oder waren Stunden vergangen?, ich hatte jedes Gefühl für Raum und Zeit verloren – kam ich schwer atmend wieder zu mir.
    Zu meiner Schulzeit hatte ich mir unzählige Male im Geiste ausgemalt, wie Kai und ich uns lieben würden. Doch die Realität hatte nichts, aber auch wirklich gar nichts mit meinen verklärten Mädchenträumereien gemein. Als Liebhaber war Kai nicht halb so gut gewesen, wie ich es mir in meiner Fantasie vorgestellt hatte – er war besser. Viel, viel besser! Aber bei der Übung, die er vermutlich hatte, war das eigentlich nicht weiter verwunderlich. Wenn es überhaupt etwas gab, was ich an dem Liebesspiel auszusetzen hatte, dann, dass es viel zu schnell vorbei gewesen war.
    Nachdem es uns irgendwie gelungen war, unsere Gliedmaßen zu entwirren und zu sortieren, lagen wir einfach nur still nebeneinander auf dem Bett. Kai streichelte zärtlich meinen Arm. Wie kreischende Girls bei einem Konzert von Tokio Hotel schrien alle Fasern meines Körpers nach einer Zugabe. Aber so leicht ließ ich mir von meinen Hormonen nicht die Tour vermasseln. Wenn ich Kai mit seinen eigenen Waffen schlagen wollte, dann war eine zweite Runde das Verkehrteste, was ich jetzt tun konnte. So weit kam es noch, dass ich sein männliches Ego hätschelte! Rein, raus und auf Wiedersehen – an diesen Plan würde ich mich halten. Das erste musste auch gleichzeitig das letzte Mal bleiben. So gerne ich noch einmal in den Genuss seines atemberaubenden Zungenspiels und seiner fantasievollen Liebeskünste, mit denen er mich fast um den Verstand gebracht hatte, gekommen wäre – nun hieß es Abschied nehmen.
    Fast wünschte ich mir, dass Kai »Wie war ich?« fragen, sofort einschlafen, laut rülpsen oder auf irgendeine andere Art den positiven Gesamteindruck wieder zunichtemachen würde. Doch den Gefallen tat er mir bedauerlicherweise nicht.
    Vorsichtig befreite ich mich aus Kais Umarmung und versuchte, so elegant es meine leicht wackligen Beine zuließen, aus dem Bett zu gleiten.
    »Zweite Tür links, ist nicht zu verfehlen«, erklärte Kai feixend. »Falls kein Toilettenpapier da ist, schrei einfach.«
    Ihm schien gar nicht in den Sinn zu kommen, dass ich woanders hingehen könnte als auf die Toilette. Kein Wunder, wahrscheinlich musste er die Gespielinnen, mit denen er sich sonst gewöhnlich vergnügte, an den Haaren aus dem Haus schleifen, um sie wieder loszuwerden. Als ich außer meinem Slip auch noch meine Jeans und die Stiefel anzog, schwante wohl auch Kai endlich, was ich vorhatte.
    »Bleibst du nicht zum Frühstück?«
    Die Enttäuschung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Einen Moment war ich versucht, mich einfach wieder auszuziehen und zu ihm zurück ins Bett zu kriechen, doch dann fiel mir die Präsentation wieder ein. Und all die anderen widerwärtigen Intrigen, die er sich in seinem kranken Hirn ausbaldowert hatte.
    »Nein, ich muss los.« Ich vermied es, Kai dabei in die Augen zu schauen. »Ich hab noch jede Menge zu erledigen. Das Katzenklo sauber machen zum Beispiel.«
    »Um die Uhrzeit?« Kai rappelte sich hoch und angelte sein T-Shirt von der Nachttischlampe, wo es in der Hitze des Gefechts gelandet war. »Komisch, du hast noch nie eine Katze erwähnt.«
    »Vielleicht liegt das daran, dass ich überhaupt keine Katze habe.« Also, wenn er das jetzt nicht geschnallt hatte, war ihm auch nicht mehr zu helfen!
    »Gibt es nichts, womit ich dich zum Bleiben überreden könnte?« Kais Augen dackelten um die Wette. Konnte oder wollte er mich nicht verstehen? »Wenigstens bis zum Frühstück. Glaub mir: Ich koche einen hervorragenden Milchkaffee.«
    »Schön für dich. Auf irgendeinem Gebiet hat eben jeder seine Stärken.«
    »Na ja, vielleicht beim nächsten Mal.« Eins musste man Kai lassen: Hartnäckig war er.
    »Ich fürchte, es wird kein nächstes Mal geben«, erklärte ich so bestimmt wie möglich. Mit ungelenken Fingern knöpfte ich meine Bluse zu, erwischte dabei jedoch das falsche Knopfloch und musste wieder von vorne beginnen. Endlich war ich fix und fertig angezogen. Abgesehen von meinem BH, den ich neben dem Bett auf

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