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Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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draußen nicht ein Lüftchen regte, stand mein Barometer auf Sturm. Ich war vorbereitet und genau in der richtigen Stimmung, um Kai in der Luft zu zerfetzen.
    Ich würde dem Mistkerl schon zeigen, wo es langging! Am besten schaute er sich gleich mal nach einem neuen Job um. Wenn ich mit ihm fertig war, würde unser Herr Marketingprofi sich wünschen, niemals auch nur einen Fuß über die Schwelle des Wallemrath Hotels gesetzt zu haben!
    Ich hatte mich die halbe Nacht schlaflos von einer Seite auf die andere geworfen. Weder eine Tasse heißer Milch mit Honig noch stundenlanges Schäfchenzählen hatten den gewünschten Erfolg gebracht. Immer wenn eine Reihe blütenweißer, mit Perwoll gespülter Schäfchen brav an mir vorbeiflaniert war und ich die ersten Anzeichen von Müdigkeit spürte, war so ein dämliches schwarzes Schaf aufgetaucht und hatte mich spöttisch von der Seite angeblökt. Zu allem Überfluss hatte das freche Biest auch noch Kais Gesichtszüge gehabt. Schon war ich wieder hellwach gewesen.
    Ich gähnte herzhaft und kramte an der nächsten roten Ampel meine Sonnenbrille aus dem Handschuhfach hervor. Das helle Sonnenlicht tat mir in den Augen weh. Ich wünschte, ich hätte außer den getönten Gläsern auch noch ein Paar Ohropax zur Hand, denn das zänkische Schnattern der Enten ging mir gewaltig auf den Keks. Unser Küchenchef Werner sollte zur Abwechslung mal Entenbraten auf die Speisekarte setzen!
    Mit quietschenden Reifen bog ich auf den Personalparkplatz ein und konnte gerade noch rechtzeitig eine Vollbremsung hinlegen. Frechheit! Auf meinem Parkplatz stand ein chromglänzender, fetter Mercedes. Nicht dass ich mich mit Autos besonders gut ausgekannt hätte. Aber sogar ich wusste, dass der große Stern auf der Kühlerhaube nichts mit Weihnachten zu tun hatte. Der Wagen war unverkennbar älteren Baujahrs, vielleicht sogar ein Oldtimer. Obwohl die Karre mit Sicherheit schon etliche Jahre auf dem Buckel hatte, funkelte der schwarze Lack im Sonnenlicht.
    Wahrscheinlich hatte ein Gast seine Luxuskarosse versehentlich auf dem Personalparkplatz abgestellt. Das kam immer wieder mal vor. Im Prinzip war das auch nicht weiter tragisch, doch an diesem Tag lechzte ich geradezu nach einem Grund, um mich aufzuregen.
    Geladen wie eine Kalaschnikow betrat ich mein Büro. Falsch, von nun an musste es ja heißen: unser Büro. Kai hatte dort bereits Stellung bezogen und hielt mit Yvonne ein kleines Pläuschchen.
    »Du glaubst ja gar nicht, wie ich dich beneide«, seufzte Yvonne gerade und strich sich ihre langen dunklen Haare zurück. »Ich habe mir immer gewünscht, mal für ’ne Weile im Ausland zu leben. Als ich sechzehn war, wollte ich an einem Schüleraustausch teilnehmen, aber kurz vor dem Abflug habe ich Pfeiffersches Drüsenfieber bekommen. Aus der Traum von Neuseeland.«
    »Für einen Schüleraustausch bist du mittlerweile wohl ein bisschen zu alt – obwohl man dir das natürlich nicht ansieht, aber vielleicht kannst du ja in Neuseeland Schafe züchten«, neckte sie Kai.
    Offenbar hatte Yvonne dem neuen Kollegen neben einer Tasse Kaffee auch gleich das Du angeboten. Falls Kai erwarten sollte, dass ich mich ebenfalls mit ihm duzen würde, hatte er sich aber geschnitten. Keine Verbrüderung mit dem Feind! Außerdem klang »Sie Arschloch« ja auch viel professioneller als »Du Arschloch« …
    Wie’s aussah, verstanden Kai und Yvonne sich blendend. Ein weiterer Grund für schlechte Laune. Wortlos stapfte ich an den beiden vorbei und hängte meine Jacke an die Garderobe. Es half ja alles nichts, eine Weile würde ich Kais Anwesenheit ertragen müssen. Nachdem sie das Pro und Contra der neuseeländischen Schafzucht durchdiskutiert hatten, unterbrachen die lieben Kollegen ihr Gespräch und sahen mich erwartungsvoll an.
    »Die gehört mir«, wetterte ich anstelle einer Begrüßung und zeigte mit ausgestrecktem Finger anklagend auf die Kaffeetasse, die Kai in den Händen hielt.
    »Oh Verzeihung, ich möchte Ihnen hier natürlich nichts streitig machen.«
    Hinter meinen Schläfen begann es zu pochen. »Dann lassen Sie es gefälligst auch«, erwiderte ich barsch.
    »Zu spät.«
    Kai ließ offen, ob er den Job oder die Kaffeetasse meinte. Schmunzelnd betrachtete er den weißen Porzellanbecher, den er sich unrechtmäßigerweise unter den Nagel gerissen hatte. Auf der Vorderseite posierte eine kleine Maus, die sich ein viel zu langes Bandmaß etliche Male um den schmalen Körper geschlungen hatte. Daneben stand in

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