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Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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geraten. »Zwar zählen bereits etliche Ehepaare mit Kindern zu unseren Stammgästen, aber ich bin mir sicher, dass man mit einem entsprechenden Zusatzangebot wie beispielsweise einem Babysitterservice oder Kinderanimation ganz gezielt junge Familien ansprechen könnte.« Meine Güte, warum erzählte ich ihm das überhaupt alles? Hätte ich mal bloß den Mund gehalten! Das Kinderparadies war mein Baby, von dem Kai gefälligst seine Finger zu lassen hatte!
    Doch zu spät. Ich konnte förmlich spüren, wie es ihn reizte, auf den fahrenden Zug aufzuspringen. »Das Gelände hier draußen ist ideal. Ein echtes Eldorado für kleine Racker. Dort neben dem Apfelbaum könnte man einen großen Sandkasten hinstellen, vielleicht noch Tische und Bänke, große für die Eltern und kleine für die Kids. Da rechts neben das Gebäude Rutsche, Klettergerüst und Schaukel, und der asphaltierte Innenhof ist für Bobbycars wie gemacht.«
    Man konnte den Eindruck gewinnen, das Kinderparadies wäre seine Idee gewesen. Ich fragte mich, ob Ilka bereits mit Kai über das Projekt gesprochen hatte. Seine Vorstellungen deckten sich ziemlich genau mit meinen Plänen.
    »Die Angebote für den Umbau und die Spielgeräte habe ich bereits eingeholt. Jetzt müssen nur Conrad und Ilka noch ihr O. K. geben.« Wir näherten uns dem Hauptgebäude. »Wenn man vom Teufel spricht …«, murmelte ich. Ilka kam den schmalen Kiesweg entlanggeschossen. Anstelle eines Pferdefußes lugten unter ihrer schwarzen Anzughose schicke Designerpumps hervor.
    Als sie uns sah, bremste sie ab. Während sie mich kaum eines Blickes würdigte, bekam Kai ein strahlendes 100-Watt-Lächeln geschenkt. »Und? Haben Sie sich schon ein bisschen umgeschaut? Wie gefällt es Ihnen bei uns?«
    »Sie haben wirklich nicht zu viel versprochen. Das Hotel ist ein Paradies. Besonders der Fitnessbereich und das Schwimmbad sind der absolute Wahnsinn.«
    Ilka lächelte so geschmeichelt, als hätte sie die Anlage im Schweiße ihres Angesichts selbst erbaut. Dabei hatte sie sich, ohne ihre vorbildlich manikürten Fingerchen zu krümmen, einfach nur ins gemachte Nest gesetzt.
    »Allerdings hätte ich – unter Marketinggesichtspunkten betrachtet – schon den einen oder anderen Verbesserungsvorschlag zu machen.«
    »Genau das hatte ich mir erhofft. Ich bin sehr gespannt auf Ihre Ideen.« Ilka bedachte mich mit einem triumphierenden Seitenblick. Dann sah sie Kai tief in die Augen. »Mein Büro steht Ihnen jederzeit offen. Ich freue mich auf eine fruchtbare Zusammenarbeit.«
    Fruchtbare Zusammenarbeit?! Dann würde ich wohl für die richtige Verhütung sorgen müssen …

Kapitel 4
    D er Theaterabend, zu dem Conrad mich eingeladen hatte, begann äußerst vielversprechend. Auf dem Spielplan stand Shakespeares Sommernachtstraum . Wenn das kein gutes Omen war!
    Obwohl man die sehr moderne Inszenierung als durchaus gelungen bezeichnen konnte – mal abgesehen vom Kleid der Elfenkönigin, das aussah wie ein Sonderangebot aus einem Beate-Uhse-Katalog –, war ich nicht ganz bei der Sache. Ich beneidete die Schauspieler, die ihren Text nur auswendig herunterbeten mussten. Und falls sie einen Hänger hatten, gab es eine Souffleuse, die ihnen bereitwillig aus der Patsche half. Ich hingegen war an diesem Abend ganz auf mich allein gestellt. Was sollte ich Conrad sagen? Und was fast noch wichtiger war: Wie sollte ich es sagen?
    Himmel, musste denn immer alles so kompliziert sein?! Einerseits wollte ich natürlich endlich wissen, wo ich bei Conrad dran war und wie es in Zukunft mit uns weitergehen würde. Andererseits mochte ich ihm nicht die Pistole auf die Brust setzen, denn auf Druck reagierten Männer erfahrungsgemäß sehr sensibel und nahmen Reißaus.
    Als wir uns nach der Vorstellung in einem kleinen Restaurant, in dem Conrad für uns einen Tisch reserviert hatte, gegenübersaßen, hatte ich noch immer keine zufriedenstellende Lösung für dieses Problem gefunden. Immerhin wusste ich jetzt, worüber ich, abgesehen vom Paarungsverhalten der Nacktschnecke, dem Nahostkonflikt und ungefähr drei Millionen anderer Themen, nicht sprechen wollte. Ich hatte beschlossen, das Thema Ehe vorerst auszuklammern und mich stattdessen voll und ganz auf die Kinderfrage zu konzentrieren. Denn zum einen war Conrad noch verheiratet, wenn auch nur auf dem Papier, zum anderen ergaben sich manche Sachen ganz von allein. Sobald Conrad einem gemeinsamen Kind erst einmal zugestimmt hatte, würde sich der Gedanke an Heirat mit etwas

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