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Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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paar kryptischen Zahlen und Buchstaben waren auch keine echte Hilfe. Na bravo, ging’s vielleicht noch ein bisschen schwammiger?
    Erst versuchte ich es mit liebevollem Zureden: »Hey, du Schweinebacke, mach jetzt bloß nicht schlapp!« Dann mit wüsten Beschimpfungen. Erfolglos.
    »Will er nicht? Soll ich vielleicht mal schauen?«, bot Kai, der gerade auch mal wieder zufällig im Büro vorbeischaute, mir seine Hilfe an.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind! Sie rühren meinen Computer nicht an, verstanden?!«
    Meine Stimme überschlug sich fast. Ich hasste hysterische Weiber, die grundlos herumkeiften. In meinem Fall war das natürlich etwas völlig anderes. Ich hatte schließlich einen Grund, einen verdammt guten sogar.
    Claus-Dieter, unser heimliches Computergenie, kam sofort herbeigeeilt, um Erste Hilfe zu leisten. Er krempelte die Ärmel hoch und machte sich an die Arbeit. Nachdem er eine Weile diverse Tastenkombinationen ausprobiert hatte, schüttelte er den Kopf und murmelte leise etwas vor sich hin. Keine Ahnung, ob es sich dabei um Zaubersprüche oder Beschwörungsformeln handelte, auf jeden Fall hoffte ich, dass er damit mehr Erfolg hatte als ich.
    »Könntest du bitte aufhören, mit dem Kopf zu schütteln«, bat ich Claus-Dieter. »Das macht mich ganz nervös.«
    Nun wäre genau der richtige Zeitpunkt, um mir zu sagen, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauchte und meine Nervosität völlig unbegründet war. Doch Claus-Dieter schwieg eisern.
    »Was ist los?«, fragte ich aufgeregt. »Nun sag doch schon!«
    »Nichts zu machen.« Schon wieder dieses Kopfschütteln! »Du hast dir einen Virus eingefangen.«
    »Oh, aber doch hoffentlich keinen Magen-Darm-Virus, oder?« Yvonne, die bei Claus-Dieters letztem Satz das Zimmer betreten hatte, wich unwillkürlich ein paar Schritte zurück. »Den hat bestimmt Verena hier eingeschleppt. Und die hat ihn von ihren Kindern. Sie sah gestern ganz grün um die Nase aus.«
    »Nein, nein, bloß einen Computervirus«, beruhigte sie Kai. »Melinas Rechner spielt verrückt.«
    »Computervirus? Hier bei uns im Hotel?« Yvonne riss überrascht die Augen auf. »Wie kann das sein, Mel? Du hast doch eine Antiviren-Software auf deinem Computer installiert.«
    Ebenso gut hätte sie mich fragen können, ob der liebe Gott Turnschuhe trägt. Woher sollte ich das denn wissen! »Ja, genau. Wie kann denn das sein?«, gab ich die Frage deshalb an Claus-Dieter, unseren Computerexperten, weiter.
    »Im Prinzip ist dein Computer mit einer Antiviren-Software gegen Angriffe aus dem Internet geschützt. Wie gesagt: im Prinzip. Allerdings gibt es ständig neue Arten von Viren, darum wird ja auch regelmäßig ein automatisches Update der Software gemacht, aber es kann immer mal vorkommen, dass das Programm irgendwelche Schädlinge nicht erkennt oder es noch keine Patches für deine Software gibt.«
    Patches? Ich kannte nur Patches, die dafür da waren, unschöne Pickel auszutrocknen. Offenbar hatten diese Patches eine ähnlich segensreiche Wirkung. Jedenfalls konnte ich mich nicht erinnern, Claus-Dieters Augen angesichts von Zahlen und Bilanzen schon einmal so leuchten gesehen zu haben. Er war ganz in seinem Element. »Hundertprozentige Sicherheit ist eine reine Wunschvorstellung. Das ist wie mit …«
    »… Kondomen!«, kam Kai ihm zu Hilfe. »Die sind auch nicht hundertprozentig sicher.«
    »Männer wie Sie denken wohl immer nur an das eine«, fauchte ich Kai wütend an. »Könnten Sie Ihre unqualifizierten Kommentare freundlicherweise für sich behalten?!«
    Wie ein Fußballspieler, der des Foulspiels bezichtigt wurde, hob Kai zum Beweis seiner Unschuld die Hände über den Kopf. »Warum sind Sie sauer auf mich? Ich kann schließlich nichts dafür, dass Ihre Daten futsch sind.«
    »Da bin ich mir gar nicht so sicher!« Eigentlich hatte ich das vor lauter Aufregung einfach nur so dahingesagt. Doch nun kam mir plötzlich Kais E-Mail in den Sinn. Vielleicht hatte er mir zusammen mit dem dämlichen Filmchen einen Virus geschickt, der meine Festplatte ruiniert hatte.
    »Nur zu! Geben Sie mir ruhig an allem die Schuld«, sagte Kai mit einem unverschämten Grinsen im Gesicht, das mich noch weiter auf die Palme trieb. »Vielleicht wollen Sie mir ja auch noch die Finanzkrise oder die hohe Arbeitslosenquote in die Schuhe schieben. Wenn es Ihnen dann besser geht.«
    »Also, was ich eigentlich sagen wollte«, Claus-Dieter stand von meinem Schreibtischstuhl auf und krempelte die Hemdsärmel wieder herunter, »stell

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