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Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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Grund zu voreiliger Freude.
    »Sollte Kai weiter deine Arbeit sabotieren, wirst du im schlimmsten Fall sogar deinen Job verlieren«, fuhr Charlotte eindringlich fort. »Nach dem, was du mir von Ilka erzählt hast, wartet sie doch nur darauf, dich abzusägen.«
    »Das kannst du laut sagen.« Ich löste meine Beine wieder aus dem Schneidersitz, denn in den Oberschenkeln zog es bereits unangenehm. Genug Sport für heute. »Und? Was schlägst du vor?«
    »Streng nach der Bibel vorzugehen.«
    Ich war zwar gläubig, aber nicht besonders bibelfest, und Charlotte meines Wissens auch nicht.
    »Wer dich auf die rechte Wange schlägt, dem halte auch noch die linke hin. Meinst du so etwas in der Art?«
    Charlotte quietschte entsetzt auf. »So ein hanebüchener Blödsinn steht in der Bibel? Das schreit doch geradezu nach einer überarbeiteten Neuausgabe. Nein, ich dachte mehr an: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Stammt das nicht aus der Bibel? Aber vielleicht bringe ich auch was durcheinander, und es ist in Wirklichkeit ein Zitat aus einem James-Bond-Film. Na, wie auch immer, wenn Kai mit so linken Tricks arbeitet, musst du es ihm eben mit gleicher Münze heimzahlen.«
    »Ich kann so etwas nicht.« Entschlossen schüttelte ich den Kopf. »Außerdem habe ich es nicht nötig, mir den Job mit Tricks zu ergaunern. Ich verdiene die Beförderung, weil ich besser bin als Kai.«
    »Bloß wird das leider nie jemand feststellen, weil du dank Kai vorher hochkant rausgeflogen bist.«
    »Ich kann so etwas nicht«, wiederholte ich bockig.
    Charlotte seufzte. »Du bist einfach zu gut für diese Welt.« Sie raufte sich ihre Wuschelmähne. »Na schön, Planänderung. Dann müssen wir halt anders vorgehen. Wenn du es Kai nicht mit gleicher Münze heimzahlen willst, stellen wir ihm eben eine Falle. Solltest du nämlich beweisen können, dass er falschspielt, wird Ilka gar nichts anderes übrig bleiben, als ihn zu feuern.«
    Wie immer, wenn ich das Gefühl hatte, ganz nah an etwas dran zu sein, spürte ich ein aufgeregtes Kribbeln im Nacken. Angestrengt dachte ich nach. Die Idee mit der Falle gefiel mir, sehr sogar. Kai auf frischer Tat zu ertappen würde natürlich nicht so ganz einfach werden, aber ich hatte schon eine Idee, was ich als Köder benutzen konnte.
    Ilka hatte Kai und mich gebeten, getrennt voneinander einen Anzeigenplan für das nächste Quartal auszuarbeiten. Nicht gerade mein Lieblingsjob, und mit sehr viel Arbeit und Zahlenjongliererei verbunden, um das vorgegebene Budget nicht zu überschreiten. Für einen Faulpelz wie Kai, der stets darauf bedacht war, mit kleinstmöglichem Einsatz den größtmöglichen Nutzen zu erzielen, musste diese Aufgabe die reinste Hölle sein. Ich war fest davon überzeugt: Wenn sich ihm die Chance bot, heimlich abzuschreiben, würde er, ohne lange zu zögern, davon Gebrauch machen. Daran hatte sich seit unserer Schulzeit bestimmt nichts geändert. Nun musste ich meinen Anzeigenplan nur noch mit ein paar falschen Zahlen spicken, die Kai selbstverständlich übernehmen würde, danach Ilka und Conrad über den Fake informieren, und schon saß Kai in der Falle. Ein Funke Unsicherheit blieb jedoch. Schließlich war Kai ein Mann und als solcher wie alle Kerle unberechenbar.
    »Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, könntest du noch ›top secret‹ oder ›streng vertraulich‹ auf den Ordner schreiben«, schlug Charlotte, die von meiner Idee begeistert war, vor.
    Ich zeigte ihr einen Vogel. »Man kann ja allerhand Schlechtes über Kai sagen, zum Beispiel, dass er ein verlogenes, hinterhältiges Arsch ist, aber dumm ist er ganz bestimmt nicht. Wenn wir zu dick auftragen, riecht er den Braten doch sofort.«
    »O. K., dann lässt du das ›top secret‹ halt weg«, sagte Charlotte versöhnlich. »Damit du weißt, ob er dir in die Falle gegangen ist und du rechtzeitig Ilka informieren kannst, spannst du einfach ein dünnes Stück Garn oder ein Haar zwischen die Deckel des Ordners. So habe ich das früher auch immer gemacht, wenn ich wissen wollte, ob meine Mutter in meinem Tagebuch geschnüffelt hat.«
    »Und was tun wir, wenn Kai nicht anbeißt?«, fragte ich zögernd, obwohl ich die Antwort bereits ahnte.
    »Dann greift Plan A.«
    Oje, das war die Sache mit den Augen und den Zähnen. Umso mehr hoffte ich, dass Kai uns in die Falle gehen würde.

Kapitel 15
    H aben Sie die Anzeigenplanung schon fertig?«, fragte ich Kai und bemühte mich, dabei einen beiläufigen Tonfall anzuschlagen. Was mir, angesichts der

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