Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
Leben darauf abgestellt, was Doug will.«
»Es ist doch nicht verkehrt, denjenigen, den man liebt glücklich machen zu wollen.« Ich nippe an meinen Tee und widerstehe der Versuchung zu schmollen. Das hier läuft nicht wie geplant.
»Doch, wenn es auf deine Kosten geht.« Sie sieht aus dem Fenster. »Erinnerst du dich, dass du letztes Jahr nicht nach London geflogen bist, als Judy dir angeboten hatte, dich zu dieser Konferenz zu schicken?«
Ich zucke mit den Schultern. »Du weißt doch, dass Doug das Fliegen hasst. Es wären zehn Stunden gewesen, um ein paar alte Häuser zu sehen und Essen zu probieren, das zu lange gekocht wurde. Es schien einfach eine Zeitverschwendung.«
»Das dachte Doug. Du hast immer davon erzählt, wie toll es wäre, London zu sehen, und doch bist du nicht hingeflogen, weil er nicht dorthin wollte.«
»Okay, du hast mich erwischt. Ich bin nicht hingeflogen, weil er es nicht wollte – na und? Wir werden eben irgendwohin reisen, wo wir beide hinmöchten, sobald wir wieder zusammen sind.«
»Es ist nicht nur diese Reise, Sophie, es ist alles. Wie lange wartest du schon auf einen Ring, einen Heiratsantrag, darauf, Kinder zu bekommen? Doug will sich nicht festlegen. Das wollte er nie. Ich sage nicht, dass er das nicht irgendwann vielleicht tun möchte, aber ganz sicher nicht im Moment. Es geht gar nicht darum, dass er dich nicht liebt, aber er hat dich nie so geliebt, wie du es wolltest.«
Ich stehe auf und schnappe nach Luft. Ich kann einfach nicht glauben, dass sie das sagt. »Du hast Doug eigentlich nie gemocht, oder? Nun, um ehrlich zu sein, er dich auch nicht. Er findet dich aufdringlich.« Ich verschränke die Arme vor der Brust.
»Es ist mir egal, was er von mir hält. Was mir Sorgen macht, ist, dass du nicht nach vorn schaust, sondern davon besessen bist, ihn wieder zurückzubekommen.«
»Ich gebe nicht auf.«
»Das ist kein Wettbewerb, Soph!«
»Das weiß ich. Es ist mein Leben. Es ist so einfach für dich zu sagen, ich solle loslassen. Was habe ich denn dann noch? Du bist verheiratet, du hast den perfekten Ehemann, perfekte Kinder, das perfekte Haus in der Vorstadt. Ich weiß, dass du findest, du hättest dein Leben super eingerichtet, aber hör auf, meines managen zu wollen. Ich werde tun, was ich tun muss.« Ethan beginnt zu weinen. Jane beugt sich über ihn und hebt ihn hoch. Wir haben uns anscheinend nichts mehr zu sagen.
»Ich sage dir nicht, was du tun sollst. Ich habe nur versucht, dir einen Rat zu geben.« Sie setzt Ethan in den Buggy und sieht mich an. Ich hasse es, wenn wir streiten, aber ich kann auch dieses coole Ich-gebe-nur-einen-Rat nicht ausstehen. Jane liebt es, Ratschläge zu verteilen, aber sie ist nicht jemand, der einen annimmt. »Hast du über das Haus nachgedacht?«, fragt sie in die Stille hinein.
»Was ist damit?«
»Kannst du es dir allein noch leisten?«
»Na super, ich habe also nicht nur Doug verloren, ich werde auch noch obdachlos. Das ist wirklich ein sehr aufbauendes Gespräch. Sollten wir öfter machen.« Ich drehe mich um und spüle meine Teetasse aus.
»Mach nicht so ein Theater. Ich sage doch nicht, dass du obdachlos wirst. Ich bemühe mich, praktisch zu denken. Anstatt dir Gedanken über Doug zu machen, solltest du mit der Bank sprechen. Der Kredit läuft auf deinen Namen, aber Doug hat immer den Großteil bezahlt. Er hat auch diesen Monat bezahlt, aber wie lange wird er das noch tun? Hast du darüber nachgedacht, wie du den Kredit allein abbezahlen wirst? Ich versuche zu helfen.«
»Er muss zurückkommen. Hilf mir dabei, Jane.«
»Ich glaube, das kann ich nicht. Tut mir leid.« Sie fährt Ethan zur Tür heraus. Ich werfe den Muffin, den ich in der Hand halte an die Wand, und er zerplatzt. Es ist unmöglich, alle Krümel aufzuheben.
Auf meinem Schreibtisch liegt der Stapel mit Rechercheunterlagen. Da fällt mir ein: Vielleicht kann mir jemand anders helfen.
Sechs
ZWILLINGE
Seien Sie offen für neue Vorgehensweisen.
Die alten, erprobten Methoden müssen eventuell
etwas aufgepeppt werden. Suchen Sie nach einem
Mentor.
Ich parke meinen Wagen im Besucherbereich des Parkplatzes der University of British Columbia, ungefähr hundert Kilometer von den Gebäuden des eigentlichen Campus entfernt. Kein Wunder, dass die Studenten alle fit und durchtrainiert aussehen, sie müssen einen Marathon von ihren Autos bis in die Unterrichtssäle laufen. Die UBC sieht nicht aus wie eine Uni im Film. Es fehlen die mit Efeu bedeckten
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