Aszendent zauberhaft
gegessen und …«
»Vielen Dank. Jetzt wird mir wieder übel.« Clemmie schmunzelte. »Vor der Schwangerschaft hätte ich dir da ja zugestimmt – früher hab ich Oliven verabscheut -, aber jetzt kann ich gar nicht genug davon kriegen.«
»Sie isst die verdammten Dinger gläserweise«, sagte YaYa und zog eine Grimasse. »Tag und Nacht. Mit Cornflakes, mit Kirschmarmelade auf Toast, in Nougatcreme getunkt …«
»Ist nicht dein Ernst, oder?« Phoebe machte ein entsetztes Gesicht. »Das ist ja echt krass, Clemmie.«
»Ich weiß.« Clemmie lächelte vergnügt. »Eine der Freuden werdender Mutterschaft, zusammen mit Riesenschlüpfern und Sodbrennen. Wie dem auch sei – jetzt wieder zum Wesentlichen! Du willst die Wohnung also endgültig aufgeben?«
»Muss ich. Ich kann es mir nicht leisten, dort zu bleiben, selbst wenn ich es wollte.«
»Willst du es denn?«
Phoebe klemmte einen Bierdeckel in die uralten Risse des Tisches. »Ja, seltsamerweise irgendwie schon. Heute hinzugehen, um meine Sachen zu packen, war echt gruselig, und ich hätte gar nicht gedacht, dass ich dazu in der Lage wäre, aber nachdem ich erst mal eine Weile dort war, kam es mir immer noch vor, wie, tja, wie Nach-Hause-kommen. Selbst ohne B…, also, wenn er nicht da ist. Und ehrlich gesagt, wieder daheim bei meinen Eltern zu wohnen, ist ganz schön scheußlich. Sie sind natürlich unheimlich lieb, und ich weiß nicht, was ich anfangs ohne sie getan hätte, aber sie machen ein Aufhebens um mich, als wäre ich krank, und ich bin doch sehr an meine Unahängigkeit gewöhnt.«
YaYa fischte eine Zitronenscheibe aus ihrem Gin Tonic. »Also, Geld wäre das einzige Hindernis, um die Wohnung allein zu halten?«
Phoebe nickte.
»Wenn das so ist.« YaYa lutschte sichtlich genussvoll die Zitrone aus. Der Mann mit der Überkämmfrisur hustete einen Mund voll echtes Ale quer über den Nachbartisch. »Dann lass uns mal die Möglichkeiten abklopfen – kannst du um eine Gehaltserhöhung bitten?«
»Nein, kommt nicht in Frage. Ich bin Paulines Chef-Friseuse und damit ohnehin schon Tabellenspitze.«
»Wie wär’s dann mit einem Wechsel zu einem anderen Salon – sagen wir mal, in Reading oder Newbury – irgendwas Größeres, Bekannteres, bei besserer Bezahlung?«
»Das könnte ich nicht. Ich war schon immer bei Cut’n’Curl, seit meiner Lehrzeit – Pauline ist wunderbar, und die Mädchen, mit denen ich arbeite, sind wie eine Familie für mich -, ich fühle mich wohl dort. Nie würde ich sie im Stich lassen. Außerdem könnte ich noch mehr Veränderungen gar nicht verkraften. Ich brauche die Beständigkeit, die Paulines Salon mir bietet.«
YaYa lächelte. »Braves Mädchen – ich weiß Loyalität sehr zu schätzen. Auch wenn sie bedeutet, dass man für einen Hungerlohn arbeitet. Es gibt wichtigere Dinge als Geld.«
»Aber in Phoebes Fall im Augenblick nicht«, warf Clemmie ein. »Okay, und wie wär’s mit ein bisschen mobiler Schwarzarbeit? Du weißt schon, in Form von Hausbesuchen – wie Sukie mit ihrer Aromatherapie? Du könntest doch in deiner freien Zeit als mobile Friseurin arbeiten. Ich bin sicher, viele Leute würden sich die Haare lieber bei sich zu Hause machen lassen.«
»Hal-lo? Interessenskonflikt, meine Liebe!« YaYa zog die makellosen Augenbrauen hoch. »Pauline wäre ganz schön angefressen, wenn Phoebe ihr die Kundschaft wegschnappt, meinst du nicht?«
»Ach ja, wahrscheinlich schon.«
Phoebe nippte an ihrer Schorle, sie kam beinahe um vor Hitze und widerstand nur knapp dem Drang, die Eiswürfel in ihren Ausschnitt gleiten zu lassen. »Aber ich könnte durchaus nach ans Haus gefesselten Kunden Ausschau halten. Ich meine, Leute, die nicht nach Hassocks in den Salon kommen können. Wie etwa junge Mütter mit kleinen Kindern oder andere Leute, die aus welchen Gründen auch immer nicht mobil sind. Ich glaube nicht, dass Pauline etwas dagegen hätte.«
»Okay.« YaYa nickte, zündete sich eine lange ausländische Zigarette an und blies vollkommene Rauchringe in die von Clemmie abgewandte Richtung. »Bitte sehr, Mrs Devlin – ich achte sogar auf Devlin Juniors Schutz vorm Passivrauchen. Also, Friseur-Hausbesuche wären eine Möglichkeit – und was ist mit deinen Beratungen? Du weißt doch, dass du in Sachen Astrologie echt was drauf hast. Könntest du daraus nicht einen Nebenverdienst machen? Es interessieren sich doch jede Menge Leute für alles Esoterische. Ich lasse es mir nie entgehen, morgens in der Zeitung mein Horoskop zu
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