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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jones Christina
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herausbekommen.«
    »Fremdgegangen?«, erkundigte sich YaYa. »Oder vielleicht was noch Schlimmeres. Vielleicht ist sie nach Hause gekommen und hat ihn dabei erwischt, wie er ihre Stewardessenuniform angezogen hatte, einschließlich der Stöckelschuhe.«

    Clemmie und Phoebe schüttelten in gespieltem Entsetzen die Köpfe.
    »Was denn?« YaYa runzelte die Stirn. »Was denn? Es gibt ganz schön viele heimliche Transvestiten da draußen, das kann ich euch sagen. Und einige dieser Flugzeug-Crew-Uniformen sind ganz schön heiß. Denkt an Scootch , ihr Süßen!«
    »Oh Gott«, stöhnte Clemmie. »Bitte verschon uns mit deinem enzyklopädischen Wissen zum Thema Eurovision-Song-Contest. Und auch mit deiner Lieblingsuniform. Bitte nicht, okay?«
    »Wie du wünschst, künftige ›Mutter des Jahres‹«, sagte YaYa und zog einen Schmollmund. Dann kicherte sie und streckte die Zunge raus.
    Sämtliche Männer im Biergarten stöhnten lüstern auf.
    »Nein, ich glaube, es muss etwas sehr viel Schlimmeres gewesen sein«, antwortete Phoebe. »Ich habe nicht den Eindruck, dass Mindy jemanden wegen eines kleinen Seitensprungs oder unangemessener Kleidung fallen lassen würde. Sie war richtig sauer und verletzt – ja fast schon angewidert.«
    »Dann muss er sie wohl verprügelt haben.« YaYa kippte ihren restlichen Gin Tonic runter. »Mieser Mistkerl. Wenn du in der unteren Wohnung wohnst, ist es ja nur gut, dass er ausgezogen ist. Schließlich willst du in deinem persönlichen Umfeld bestimmt keinen schwachköpfigen feigen Frauenverprügler haben, was?«
    »Natürlich nicht, aber weißt du, komischerweise habe ich dieses dumpfe Gefühl, dass ich irgendetwas über ihn wissen müsste – Rocky Lancaster.« Phoebe hob ihr Glas und stellte fest, dass nichts mehr drin war. »Ich habe irgendwo schon mal von ihm gehört – vielleicht hat jemand im Salon von ihm gesprochen. Man hört dort so viel Klatsch und Tratsch, dass ich einfach nicht alles behalten kann. Welche Verbindung auch
immer es da geben mag, ich glaube nicht, dass es etwas Gutes war. Vielleicht saß ihm wirklich die Hand locker. Jetzt wo du es erwähnst, fällt mir ein, dass er und Mindy über uns immer wieder ganz schön heftige Kräche hatten.«
    »Letzte Bestellung, bitte!!!«, tönte es aus den Tiefen des Muffin Man . Schnaufend und ächzend setzten sich die Leute von den Biergartentischen in Bewegung.
    »Rocky Lancaster?«, sinnierte Clemmie. »Nö – da klingelt nichts bei mir. Aber wenn er weg ist und Mindy jemand anderes gefunden hat, müssen wir uns seinetwegen ja auch keine Sorgen machen. Und für dich ist es wie ein richtiger Kehraus, wenn du mit einem Untermieter wieder einziehst und neue Nachbarn über dir hast. Wie es in dem Song von John Lennon so schön heißt: ›It’ll be like starting over‹, ein ganz neuer Anfang. Was auch immer er getan haben mag, der kleine Möchtegern-Boxer Rocky Lancaster ist Schnee von gestern – für uns gibt es jede Menge wichtigere Dinge.«
    »Gibt es?«, fragte Phoebe mit hochgezogenen Augenbrauen, denn in Wirklichkeit konnte sie an kaum etwas anderes denken als an den Schmerz und die Demütigung und ihr gebrochenes Herz.
    »Aber natürlich.« Clemmie stand auf. »Wie zum Beispiel, welchen unserer Pläne du in die Tat umsetzen wirst, damit du es dir leisten kannst, in der Winchester Road zu bleiben, und ob wir vor der Sperrstunde noch eine Runde Getränke schaffen. Nein, lass dein Geld stecken. Ich geh schon – muss sowieso aufs Klo.«
    Phoebe saß in der samtigen Dunkelheit und spürte einen winzigen Hoffnungsschimmer aufkeimen. Vielleicht könnte sie genug Geld verdienen, um die Wohnung zu behalten. Vielleicht wäre es in dieser Situation wirklich die ideale Lösung, einen Untermieter aufzunehmen – und YaYas Vorschlag, die
Schlafzimmer zu tauschen, war ein echter Geniestreich. Vielleicht, ganz vielleicht, könnte es doch so etwas wie ein Leben nach Ben geben. Vielleicht wären der Schmerz und die Demütigung eines Tages nur noch ferne Erinnerung. Nee – diese Hoffnung ginge wohl doch zu weit.
    »Entschuldige mich einen Moment, liebe Phoebe … ich muss etwas erledigen.«
    Phoebe beobachtete, wie YaYa ihr Handy aufklappte, dann glitt sie von der Bank und tänzelte verführerisch quer durch den Biergarten zu dem Mann mit der überkämmten Glatze, der allein zurückgeblieben war, während seine Kameraden ihre Gläser neu füllen ließen.
    Es folgte eine geflüsterte Unterhaltung, begleitet von heiserem Lachen und Gekritzel

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