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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jones Christina
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Förmlichkeiten, unter uns Brimboriums-Flüchtlingen. Entschuldigen Sie, Schätzchen, ich weiß Ihren Namen gar nicht …«
    »Weil ich ihn noch nicht genannt habe – ich heiße Essie. Essie Rivers.«
    »Schön, Sie kennenzulernen, Mrs – äh Miss Rivers.«
    »Mrs – verheiratet seit neunzehnhundertachtundvierzig, seit zweiundzwanzig Jahren verwitwet. Essie genügt vollkommen.«
    »Schön, Sie kennenzulernen, Essie, Schätzchen.« Slo zog vergnügt an seiner Marlboro.

    Essie runzelte die Stirn. »Verzeihen Sie, wenn ich unhöflich bin, aber es gibt da etwas, was ich mich immer gefragt habe … wegen Ihres Namens. Ist Slo ein Spitzname – passend zu Motion?«
    Slo blies eine Lunge voll Rauch aus. »Isnakronüm.«
    »Wie bitte?« Essie runzelte noch mehr die Stirn. »Ist das ausländisch?«
    »Nein, Schätzchen. Das ist, wenn man die Anfangsbuchstaben zusammenzieht oder so. Zumindest sagt das unsere Connie.«
    »Anfangsbuchstaben? Anfangsbuchstaben? Ach, Sie meinen, es ist ein Akronym!« Essie strahlte.
    »Sag ich ja, Essie, Schätzchen. Getauft wurde ich Sidney Lawrence Oliver – aber Slo genannt, seit ich denken kann.« Mit einem Funkenregen drückte er seine Zigarette am Stamm des Kirschbaums aus. Dabei stäubten reichlich Aschereste auf sein Jackett. »War mir nie sicher, ob meine alten Eltern Sinn für Humor hatten oder nicht. Wahrscheinlich nicht, wenn ich’s recht bedenke.«
    Sie verfielen in kameradschaftliches Schweigen.
    »Setzen Sie sich doch.« Essie klopfte neben sich auf das Moospolster. »Es sei denn natürlich, Sie müssten eilig fort?«
    »Nö, wir gehen heute nirgendwo mehr hin. Eine Beerdigung am Tag reicht, und die Mädels – unsere Connie und Perpetua – quasseln den Leuten ohne Ende die Ohren voll. Das ist echt nett von Ihnen, Schätzchen, danke schön.«
    Unter reichlichem Keuchen, Husten, Stöhnen und Ächzen ließ Slo sich schließlich auf dem Boden nieder. »Hübsches Plätzchen. Schöne Aussicht. Und die Stille! Also, vor wem oder was verstecken Sie sich hier?«
    »Vor nichts und niemandem. Ich wollte nur in Ruhe nachdenken.«

    »Worüber? Oder ist das ein Geheimnis?«
    »Kein Geheimnis.« Essie lächelte. »Ich habe gerade über einen annehmbareren Deckmantel für angewandte Esoterik nachgegrübelt.«
    »Aha. Dann sind Sie wohl auch eine von diesen Hexen?« Slo gluckste. »Schwarze, weiße, Küchen- oder Wald-und-Wiesen-Magie? Wie die junge Mitzi Blessing? Oder wie Klein-Sukies Großtante Cora? Oder wie diese Mondanbeter in Fiddlesticks? Soweit ich weiß, Schätzchen, wimmelt es in Berkshire nur so von Hexen, und die wenigsten davon fliegen auf Besenstielen.«
    »Ich bin keine Hexe. Ich bin … nun, mehr eine Art Amateur-Astrologin, und wenn Sie jetzt lachen oder lästern, sag ich kein Wort mehr.«
    »Lästern? Ich?« Slo gab sich eindeutig Mühe, keine Miene zu verziehen. »Fiel’ mir im Traum nicht ein. Können Sie mir also meine Zukunft vorhersagen? Aus der Hand lesen? Oder machen Sie’s mit Teeblättern? Ach nein, ich Blödmann. Astrologie haben Sie ja gesagt. Da geht’s um Sternzeichen und Horoskope, nicht wahr? Nur zu, Schätzchen, ich bin ganz Ohr.«
    Und weil Slo Motion sie interessiert ansah, und weil es so nett war, sich mal mit jemand ganz anderem zu unterhalten, erzählte Essie ihm von ihren Plänen, ihren Experimenten, ihrer Beschäftigung mit Zahlenmystik und Charakterkunde und ihren Ideen zur fortgeschrittenen Astrologie.
    »Humbug!«, schnaubte Slo, als sie geendet hatte. »Ach, es glauben ja viele Leute an solche Sachen, aber wenn man es ganz real mit Leben und Tod zu tun hat, so wie ich, dann kommen einem doch starke Zweifel über … nun, ob es da noch irgendwas Jenseitiges gibt, wenn Sie verstehen, was ich meine, Schätzchen. Nichts für ungut, aber ich glaub nicht im Mindesten daran, tut mir leid.«
    »Entschuldigung angenommen.« Essie nickte lächelnd.
»Das heißt nämlich, dass Sie, weil ich außerdem ganz und gar nichts über Sie weiß, die ideale Versuchsperson wären.«
    »Halt, halt! Sie machen keinen Hokuspokus mit mir!«
    »Nein, nein, überhaupt nicht. Ich würde nur gerne meine Theorie an jemandem ausprobieren, den ich nicht kenne, und insbesondere an jemandem, der definitiv ein Ungläubiger ist. Hören Sie mal, wenn ich Ihnen einfach nur ein paar Fragen stelle, versprechen Sie mir, sie wahrheitsgemäß zu beantworten?«
    Slo zündete sich eine weitere Zigarette an und blies ein Rauchwölkchen in die unbewegte Luft. »Ich schätze, das ließe

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