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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jones Christina
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instinktive Reaktion. Ich war einfach so wütend über das, was er ihr angetan hatte, und dass er dazu noch feixte und grinste …«
    Phoebe schluckte. Sie konnte sich nicht einmal annähernd vorstellen, durch welche Hölle Rocky gegangen war. »Hör mal, wahrscheinlich willst du über deine Zeit im Gefängnis nicht gerne reden, aber wenn doch, und wenn es eine Hilfe wäre, ich bin eine gute Zuhörerin.«
    »Danke. Das ist wirklich nett, und vielleicht komme ich darauf zurück – eines Tages. Momentan ist es einfacher, gar nicht daran zu denken, und niemand, den ich kenne, will gerne darüber sprechen, also tue ich irgendwie so, als wäre das alles einem anderen passiert.«
    »Du hast ja gesagt, deine Eltern wollen nichts mehr mit dir zu tun haben, was ich übrigens wirklich ganz scheußlich von ihnen finde, aber deine Freunde haben doch sicher Verständnis?«
    »Die wahren Freunde schon, ja – noch so ein abgedroschener Spruch meiner Mutter bewahrheitet sich hier – wenn so etwas passiert, merkst du, wer wirklich deine Freunde sind, nicht wahr?«
    »Ja, meine waren echt umwerfend nach der Hochzeit und sind es noch …«
    »Siehst du«, sagte Rocky und lächelte, »du hast genauso etwas Schlimmes durchgemacht wie ich. Und du hast überlebt. Und inzwischen hast du aufgehört zu weinen, oder?«
    »Was?«
    »Na ja, vielleicht … ich habe dich jedenfalls nachts immer weinen hören, jede Nacht, und es hat mir fast das Herz zerrissen.« Rocky seufzte. »Herrgott, wenn ich mich so reden höre … Wir bräuchten nur noch eine Scheibe von Joy Division oder Morrissey aufzulegen, dann würden wir uns wohl bald um die Schlaftabletten und eine Flasche Whisky prügeln.
Lass uns lieber das Thema wechseln, zum Beispiel, öhm, ach ja, erzähl mir doch etwas über FETA.«
    Phoebe, die leicht betreten war, weil Rocky ihren Liebeskummer mit angehört hatte, blätterte in ihrem Notizbuch, um Zeit zu schinden, und versuchte währenddessen, sich wieder zu fassen.
    »Gut, okay – also, ich finde es grässlich, wie die arme Essie in Twilights festsitzt wie, äh, eine Gefangene. Sie ist nett und quicklebendig und fit und sollte selbstbestimmt leben können. Und auch so wunderbare Menschen wie Lilith und Prinzessin und viele andere dort. Weißt du, dass sie das Heim nicht unbegleitet verlassen dürfen? Und so hocken sie den ganzen Tag dort vor dem Fernseher und werden in all ihrem Tun und Lassen von den schrecklichen Tugwells herumkommandiert. Außerdem glaube ich, dass Essie einen Typ hat, auf den sie steht – einen Kavalier, wie sie es nennt -, aber ich glaube nicht, dass es einer aus Twilights ist, also wie soll sie sich dann mit ihm treffen können?«
    »Keine Ahnung.« Rocky zog die Augenbrauen hoch. »Darüber habe ich wirklich noch nicht nachgedacht, über keine dieser Fragen.«
    »Dann denk jetzt mal darüber nach. Wie ginge es dir, wenn du mit siebzig oder achtzig oder neunzig einfach in ein Heim abgeschoben wirst? Weil du, was die Gesellschaft betrifft, ausgedient hast? Ich spreche nicht von denjenigen, die im Heim untergebracht werden müssen, weil sie nicht mehr selbst für sich sorgen können, oder von denjenigen, die gerne dort sind, weil sie es genießen Gesellschaft zu haben. Ich meine Leute wie Essie, die weitere zwanzig Jahre zufrieden hätten leben können, wenn man sie nicht in einen dieser öden Kaninchenställe gepfercht hätte und …«
    »Okay. Ja, nachdem ich im Gefängnis war, fände ich die Vorstellung
entsetzlich, meinen Lebensabend erneut in Gefangenschaft zu verbringen. Aber was sollen wir tun? Du kannst ja nicht einfach anfangen, die Leute umzusiedeln, Phoebe. Sie sind doch keine kleinen Kätzchen. Man kann nicht einfach Leute überreden, mit einem gemischten Sortiment Whiskas und einem Katzenklo in Twilights aufzukreuzen und sich die Niedlichsten auszusuchen.«
    Phoebe kicherte. »Eigentlich dachte ich mehr daran, eine Art Einsatzplan aufzustellen, mit Freiwilligen aus dem Bekanntenkreis, die vielleicht mit dem einen oder anderen Twilighter irgendetwas gemeinsam haben und die Betreffenden ab und zu eine Weile da rausholen, zum Vergnügen oder als Abwechslung oder na ja, einfach so.«
    »Netter Gedanke, aber ob die Tugwells dem zustimmen? Und die Kommune? Wahrscheinlich gibt es irgendeine europäische Richtlinie, die es verbietet, ältere Leute von Fremden ausführen zu lassen.«
    »Nun, es wären ja aber keine Fremden«, beharrte Phoebe. »Wir würden ein Programm gestalten, bei dem vorab in Twilights ein

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