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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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was wir zuvor besprochen haben.
    MAXWELL>
Mit Sünde?
    ERIN>
Damit, sich zu schämen. Etwas zu bedauern.
    MAXWELL>
Du schämst dich deines Sohns? Du bedauerst, ihn bekommen zu haben?
    ERIN>
Nein. Ich bedauere nur die Art und Weise, wie er empfangen wurde. Man könnte wohl sagen, daß er in Sünde empfangen wurde.
    MAXWELL>
Durch eine ehebrecherische Beziehung?
    ERIN>
Nicht genau. Eigentlich etwas Schlimmeres.
    MAXWELL>
Ich verstehe nicht.
    ERIN>
Es hat etwas mit einer Sünde zu tun, die du zuvor erwähnt hast.
    MAXWELL>
Die ich erwähnt habe? Aber mit welcher? Mord?
     
    Ich antwortete nicht. Er würde es schnell genug herausfinden.
     
    MAXWELL>
Dein Sohn wurde durch _Inzest_ empfangen?
    ERIN>
Nicht genau. Es ist ziemlich kompliziert.
    MAXWELL>
Aber ich muß es wissen!
    ERIN>
Ich habe schon zu viel gesagt.
    MAXWELL>
Aber Erin, ich kann dir dabei helfen. Ich habe spezielle Kenntnisse. Wir müssen dieser Sache auf den Grund gehen!
    ERIN>
Ich brauche Zeit zum Nachdenken.
    MAXWELL>
Natürlich. Ja. Ich verstehe. Aber wir müssen noch einmal darüber sprechen. Der frühest mögliche Zeitpunkt für mich wäre ganz spät heute abend. Vielleicht auch erst nach Mitternacht. Ist dir einer dieser Zeitpunkte genehm?
    ERIN>
Vielleicht. Wenn ich online bin, sehe ich im Blauen Raum nach. Du kannst mich dort finden.
    MAXWELL>
Und wenn nicht?
    ERIN>
Wir überlassen es dem Schicksal.
    MAXWELL>
Wie angemessen.
    ERIN>
Leb wohl.
    MAXWELL>
Ja. Leb wohl.
     
    Nachdem ich einen Augenblick lang aufgeregt den Bildschirm angestarrt hatte, rief ich Miles ins Büro zurück. Er griff sich die Ausdrucke des Gesprächs und las sie verblüffend schnell.
    »Du hast ihn am Haken«, erklärte er, als er die Seiten auf den Schreibtisch legte. »Weißt du, für mich klingt Brahmaganz und gar nicht verrückt. Manchmal empfinde ich genau wie er.«
    Ich nahm den Kopfhörer ab und stieß mich vom Computer zurück. »Unsere Gespräche haben nicht ganz das Feeling wie seine Konversationen mit den anderen Opfern. Der Grund ist mir aber nicht ganz klar.«
    »Ich weiß. Ich glaube nicht, daß er dich als potentielles Opfer sieht, als Spenderin oder was auch immer. Er interessiert sich in anderer Hinsicht für dich. Achte nur darauf, daß er nicht abspringt. Morgen müßte ich mit dem Trojanischen Pferd fertig sein, und dann sind wir bereit für die zweite Phase.«
    »Das klingt wie in einem schlechten Film.«
    Er grinste. »Ich sehe gern schlechte Filme.«
     
    Dieser Wortwechsel ereignete sich vor vier Stunden.
    Seitdem hat Miles praktisch ununterbrochen programmiert. Er scheint auf der richtigen Fährte zu sein und unterbricht die Arbeit nur, um sich ein frisches Mountain Dew zu holen. Dann und wann ruft er leise »FMH!«. Er hat mir erklärt, daß dies eine höfliche Kurzform von »Fick mich härter!« ist, ein Hackerfluch, der normalerweise einem besonders ärgerlichen Software-Problem gilt, das sich nicht so benimmt, wie es sich benehmen sollte; in diesem Fall sein Trojanisches Pferd.
    Ich habe die Hälfte eines Taschenbuchs gelesen, die Küche aufgeräumt und bin nach Yazoo City und wieder zurückgefahren, das alles in dem Versuch, meine Nerven zu beruhigen. Das Wissen, daß der Mann, den wir Brahma nennen, sich auf sein nächstes Gespräch mit mir freut, ist mehr als nur ein wenig beunruhigend. Diese Verbindung habe ich unbedingt herzustellen versucht, doch nun, nachdem es mir gelungen ist, will ich nur noch, daß Miles sein Trojanisches Pferd fertig bekommt, damit wir die ganze Sache hinter uns bringen können.
    Gegen halb sechs kommt mir in den Sinn, daß Drewe sich vielleicht freut, wenn ich etwas zum Abendessen zubereite, bevor sie nach Hause kommt. Sie würde sich vielleicht sogarsehr darüber freuen. Ich stelle mir ein paar frische Tomaten aus unserem Garten vor, doch dann fallen mir die aufgrund der Hitze völlig verschrumpelten Exemplare ein, die ich an diesem Morgen gesehen habe. Wie üblich ist es zu spät, um irgend etwas aufzutauen. Ich habe mich fast schon mit Thunfisch auf Toast abgefunden, als Miles mit seinem Laptop in die Küche kommt. »Warum wirfst du nicht mal die Suchmaschine an?« sagt er.
    Ich will ihn gerade daran erinnern, daß Brahma gesagt hat, er würde erst sehr spät am Abend wieder online sein, aber es ist völlig sinnlos, sich mit Miles zu streiten. Ich stoße mit einem angewiderten Verschlußlaut die Luft aus meinen Lungen, gehe ins Büro zurück und setze mich hinter den EROS-Computer.
    Das Suchprogramm beginnt seine

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