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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Washington. Er benutzt ein
Miettelefon. Wir wollen seinen Standort noch nicht genau bestimmen, aber das UNSUB ist in der Nähe. Höchste
Aufmerksamkeit.«
     
    »Miles, das FBI versucht jetzt, ihn aufzuspüren.«
    Als er nicht antwortet, drehe ich mich um. Er lauscht aufmerksam dem Gespräch zwischen Lenz und Brahma. »Baxter hat Lenz doch angeblich eine Woche Zeit gegeben, um Brahma in die Falle zu locken«, sage ich zu ihm. »Warum versucht er es jetzt und riskiert damit, die ganze Operation scheitern zu lassen?«
    »Die Dinge entwickeln eine Eigendynamik«, erwidert Miles, ohne sich die Mühe zu machen, sich zu mir umzudrehen. »Das ist wie bei jedem großen Geschäftsabschluß. Zuerst halten sich alle ziemlich bedeckt. Aber kurz vor Toresschluß melden die großen Egos sich zu Wort. Das FBI weiß, daß Brahma in der Nähe ist. Sie sind imstande, ihn aufzuspüren, also versuchen sie es. Überhaupt kein Problem.«
    »Moroney sagt, sie wollten seinen Standort noch nicht genau bestimmen, aus welchen Gründen auch immer.«
    »Brahma fährt wahrscheinlich durch die Gegend, und sie wollen keine Suchfahrzeuge rausschicken, um ihn nicht zu verscheuchen.«
    »Aber warum halten sie nicht einfach seinen Wagen an und nehmen ihn fest, wenn sie ihn aufspüren können?«
    Endlich dreht Miles sich zu mir um und sieht mich verächtlich an. »Mit welcher Begründung sollten sie ihn denn festnehmen? Weil er mit einem Laptop und einem Handy durch die Gegend fährt und sexuelle Phantasien eintippt?«
    »Könnten Sie nicht seine Bewegungen zurückverfolgen, sie mit den Morddaten vergleichen und so weiter? Warum gehen sie das Risiko ein, daß er abhaut?«
    »Es gibt keinen Grund für die Annahme, daß er es versucht. Er behält ein bestimmtes Muster bei. Er wird den Lockvogel zwei oder drei Tage lang beobachten und dann in das Haus eindringen.«
    »Richtig«, sage ich. Überzeugt davon bin ich allerdings nicht.
    Plötzlich verstummen die Lautsprecher. Miles schaut auf seinen Bildschirm. »Brahma hat sich gerade ausgeloggt.«
    »Scheiße. Glaubst du, er hat herausgefunden, daß sie ihn aufspüren wollen?«
    »Kann schon sein. Jedenfalls hat der Typ Mut. Ich frage mich, ob er tatsächlich versuchen wird, sie schon in der ersten Nacht zu entführen.«
    »Genau dieses Gefühl habe ich, Miles. Frag mich nicht, warum. Als sei etwas schiefgelaufen. Fürchterlich schief.«
    »Was denn, zum Beispiel? Was kann da schiefgelaufen sein?«
    »Ich glaube, Brahma will sie alle zum Narren halten. Er war uns immer mindestens drei Schritte voraus. Warum benimmt er sich jetzt wie ein Vollidiot? Warum läuft er geradewegs in die Falle?«
    »Sag’s mir.«
    »Ich weiß es nicht, verdammt!«
    Miles schaut nachdenklich drein. »Na schön, angenommen, du hast recht. Wie könnte er sie alle zum Narren halten?«
    »Ich weiß es nicht.« Meine Gedanken sind vor Besorgnis und Erschöpfung benebelt. »Indem er das Unerwartete tut?«
    »Und wie sieht das aus?«
    »Vielleicht weiß er, daß ›Lilith‹ eine Falle ist, hat aber eine Möglichkeit gefunden, den Lockvogel trotzdem zu töten. Du weißt schon, das Mädchen, von dem ich dir erzählt habe. Margie Ressler.«
    »Harper, in dieser Sekunde hocken um dieses Schutzversteck ein Dutzend SWAT-Typen in Bäumen und auf Dächern. Sie können einem Hamster auf fünfhundert Meter Entfernung die Eier abschießen, und Brahma ist wohl nicht mal vierzig Meter von ihnen entfernt. Wenn er dort auftaucht, ist er Hundefutter.«
    »Aber Brahma denkt nicht wie andere Menschen. Oder hast du Dallas schon vergessen? Er wird wohl kaum mit einer Zielscheibe auf dem Hemd dort anmarschiert kommen. Sie werden ihn nicht mal sehen. Oder wenn doch, werden sie glauben, sie wüßten, wer er ist. Vielleicht einer von ihnen. Erwird seine Sache durchziehen und abhauen, bevor sie überhaupt mitkriegen, was passiert ist.«
    Miles beißt sich auf die Unterlippe. »Scheiße«, sagt er schließlich.
    »Miles?«
    »Was ist?«
    »Und wenn Brahma überhaupt nicht dorthin geht? Wenn er es auf ein ganz anderes Opfer abgesehen hat?«
    »Auf wen denn zum Beispiel?«
    »›Eleanor Rigby‹.«
    Das ist doch Blödsinn. Die wohnt in Kalifornien. Wir wissen, daß Brahma in DC oder Virginia ist.«
    »Nein, das wissen wir nicht. Wir wissen, daß irgend jemand in DC oder Virginia ist und sich als ›Maxwell‹ einloggt. Erinnerst du dich an die Theorie, daß es sich um mehrere Täter handelt? Falls tatsächlich eine Gruppe dahintersteckt, könnte Brahma selbst

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