@ E.R.O.S.
hören, was sie sagen?«
»Nein. Ihre
Frequenz ist verschlüsselt.«
Offensichtlich angewidert schüttelt er den Kopf. »Genau das habe ich vom FBI
erwartet.«
»Was meinst du damit?«
»Verschlüsselte Funksprüche in der Nähe des Schutzverstecks ist die größte
Dummheit, die sie machen können. Glaubst du, Brahma hätte keine Abhörgeräte? Wenn sie den Funkverkehr verschlüsseln, können
sie gleich ein Neonschild mit der Aufschrift ›COPS‹ aufhängen.«
»Was hätten sie denn sonst tun sollen?«
»Funkstille wahren. Oder falsche Funkgespräche vortäuschen, als würden sie in der Nähe eine Drogenrazzia planen.«
»Sollen wir versuchen, sie zu warnen?«
»Viel zu spät.«
Wir sehen einander schweigend an. Dann dringt eine
vertraute männliche Stimme aus den Lautsprechern, und der Drucker hinter Miles fängt zu summen an.
Miles dreht sich
um. »Brahma ist wieder da«, sagt er. »Im gleichen Raum.«
Als Brahma seinen ersten Satz beendet, sind Miles und ich
wie zu Salzsäulen erstarrt.
MAXWELL>
Seien Sie gegrüßt, Dr. Lenz. Ich hatte eigentlich eine dramatischere Enthüllung als diese geplant, doch
nun kommt sie mir kindisch vor. Nach Dallas habe ich Ihre Behörde gewarnt, sich nicht in meine Arbeit einzumischen. Doch Sie
bestanden darauf. Indem Sie mein Leben aufs Spiel setzen, haben Sie implizit auch das Ihre aufs Spiel gesetzt, und auch das
der Menschen, die unter hrem Schutz stehen. Es ist immer schmerzhaft, wenn man seine Grenzen kennenlernen muß, aber nur
durch Schmerz können wir wachsen. Vielleicht werden Sie jetzt einsehen,daß man einige »Gesetzesbrecher«
am besten in Ruhe läßt. (Außerdem habe ich Ihnen ja vielleicht einen Gefallen getan, wenn man bedenkt, was Sie jede Nacht im
Namen der Liebe ertragen mußten.) Wir werden nicht mehr miteinander sprechen. Mein Beileid im voraus.
»Er hat jemanden umgebracht«, sagt Miles tonlos. »In diesem Augenblick ist jemand,
der Lenz nahesteht, gestorben oder liegt im Sterben.«
Meine Hände zittern. Bevor ich etwas sagen kann, klingelt mein
Bürotelefon.
»Geh nicht ran!« befiehlt Miles.
»Es ist Moroney«, erwidere ich mit heiserem Flüstern. »Der
Anrufbeantworter springt an.«
Ich bereite mich auf eine schreckliche Nachricht vor.
Nachdem mein Ansagetext
endet, sagt eine Stimme: »Hallo? Jungs? Jungs! Hier ist Sid! Hier ist der Teufel los!«
Ich bleibe sitzen, als hätte
ich Wurzeln geschlagen, doch Miles geht mit drei schnellen Schritten zum Telefon. »Reden Sie weiter, Sid, was ist
passiert?«
»Ich halte den Hörer ans Funkgerät.«
Von statischem Rauschen durchsetzte Funkgespräche scheppern
aus dem blechernen Lautsprecher meines Anrufbeantworters: »Alpha, verdammt noch mal, was soll das? Was ist da drinnen
los?« Noch mehr Rauschen, dann: »Haltet euch bereit, Grün, haltet ... Scheiße! Halten Sie ihn auf, Ressler,
gottverdammt!«
»Das ist Baxter!« rufe ich. »Ich erkenne seine Stimme. Alpha ist Daniel Baxter!«
Die erste
Stimme erklingt wieder: »Alpha, hier läuft ein Mann den Bürgersteig entlang! Augenblick ... er kehrt zur Garage zurück.«
Dann eine neue, unheimlich ruhige Stimme: »Alpha, hier ist Gamma Leader. Ich habe einen männlichen Erwachsenen in meinem
Zielfernrohr. Er sieht aus wie Ihr Seelenklempner.«
Die Stimmen mischen sich zu einem babylonischenSprachgewirr. »Alle Einheiten, hier spricht Alpha. Das da draußen ist Dr. Lenz. Wiederhole, freundliches
Personal außerhalb des Hauses. Verdammt noch mal, was geht da vor, Sir? Noch unklar, Grün. Er ist im Acura, Alpha! Er fährt
mit quietschenden Reifen von der Auffahrt! Bitte Anweisungen! Grün, folgen Sie dem Doktor, aber versuchen Sie nicht, sich
ihm zu nähern. Gamma Leader, hier ist Alpha. Ich stehe auf dem Bürgersteig. Warten Sie, bis der Wagen weg ist, dann begeben
Sie sich ins Haus und sichern es. Grün, achten Sie darauf, daß dem Doktor nichts passiert, wir wissen nicht, was da los
ist. Roger, Alpha, haben Verfolgung aufgenommen. Was ist mit dem UNSUB? Kontakt zu kurz, Gelb. Keine Position
ermittelt. UNSUB könnte überall sein. Bleiben wachsam. Grün, bleiben Sie am Doktor dran. Wir sind da, Alpha, biegen in die
Chain Bridge Road ...«
In schneller Abfolge werden Straßennamen in den Äther geworfen.
»Hat Lenz Kinder?«
fragt Miles.
»Ja.« Ich bin noch immer zu benommen, um mich zu bewegen. »Ich glaube, einen Sohn, hat er gesagt.«
»Wo wohnt er?«
»Keine Ahnung. Aber es geht nicht um den Jungen.«
»Um wen denn?«
»Um seine
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