Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
überall sein. Er könnte in diesem Augenblick in Kalifornien sein. Er könnte sogar hier sein, Mann.«
    Miles schüttelt den Kopf. »Immer mit der Ruhe. Er weiß nicht mal, daß es dieses Haus überhaupt gibt. Und warum in Gottes Namen sollte er sich ausgerechnet von Tausenden von Frauen ›Eleanor Rigby‹ aussuchen?«
    »Es sind keine Tausende. Sondern sechshundert. Und sie hat ein anonymes Konto.«
    »Die Chancen sind trotzdem lächerlich gering. Und du hast kein einziges logisches Argument vorgebracht.«
    »Und was ist mit ›Maxwells silbernem Hammer‹? Ein Beatles-Song. Und sie ist ›Eleanor Rigby‹. Auch in diesem Lied geht es um den Tod. Würde ihn das nicht geradezu anziehen?«
    Miles schürzt vor Konzentration die Lippen. »Vielleicht.«
    »Gibt es irgendeine zentrale Datenbank, in der alle EROS-Gespräche gespeichert werden? Ein Archiv oder so? Ich weiß, du hast dem FBI gesagt, es gäbe keins, aber ...«
    »Wir speichern sechzig Tage lang alle Gespräche. JedesWort wird automatisch auf Diskette gespeichert. Danach wird alles gelöscht. Das machen wir aus rechtlichen Gründen, eine Schutzmaßnahme, falls zum Beispiel Verbrechen an Kindern auf uns zurückfallen. Einer meiner Techniker kümmert sich darum.«
    »Ich möchte, daß du es überprüfst. Sofort.«
    »Warum?«
    »Um herauszufinden, ob Brahma in letzter Zeit mit ›Eleanor‹ gesprochen hat.«
    »Aber ...
    »Wenn du es nicht tust, rufe ich Eleanor selbst an. Und das ist der erste Schritt, der dafür sorgt, daß die ganze Geschichte herauskommt.«
    Er klickt wütend mit seiner Maus, tippt dann eine kurze Email und schickt sie nach New York. »Ich habe ihnen gesagt, daß es dringend ist, aber es könnte eine Weile dauern.«
    »Danke.«
    Wir sitzen ein paar Minuten lang in unbehaglichem Schweigen da. Ich halte den Bildschirm des Gateway im Auge, aber Sid Moroney schickt keine weiteren Nachrichten.
    »Da haben wir’s«, sagt Miles. »›Eleanor Rigby‹ sprach vor drei Tagen mit ›Maxwell‹ in einem privaten Raum. Das Gespräch dauerte acht Minuten. Soll ich mir den Text schicken lassen?«
    Mein Herz schlägt bis zum Hals, als ich den Telefonhörer abhebe.
    »He, was machst du da?« fragt Miles.
    »Ich warne Eleanor.«
    »Sehen wir uns doch erst mal die Datei an!«
    »Kommt nicht in Frage.«
    Eleanors Anschluß ist besetzt. Ich lege den Hörer wieder auf, und das Bild einer einsamen jungen Frau in einem Rollstuhl brennt hinter meinen geschlossenen Augen.
    »Besetzt«, sage ich leise.
    »Gott sei Dank. Du hättest eine netzweite Panik ausgelöst.«
    Ich schlage mit der rechten Hand auf den Schreibtisch. »Das ist mir scheißegal, klar? Es geht hier um Leben und Tod! Und wenn die ganze gottverdammte Firma den Bach runtergeht. Dann müssen alle zum Wichsen eben wieder Magazine nehmen.«
    Miles sieht mich an wie ein Wissenschaftler, der ein seltenes Protozoon betrachtet, blinzelt dann und wendet sich wieder seinem Bildschirm zu. Als ich mich zu dem meinen umdrehe, sehe ich, daß eine Nachricht von Sid Moroney eingetroffen ist.
     
    Habe gerade eine Sekundärfrequenz in der Gegend aufgeschnappt. Könnte eine andere Beschattung sein, von der DEA oder örtlichen Bullen, aber das glaube ich nicht so ganz. Sie ist verschlüsselt. Habe auf der Primärfrequenz auch ein paar Verweise auf ein »Gamma-Team« aufgeschnappt. Vorher gab’s kein Gamma. Hinter wem sind all diese Brüder bloß her? Ist es vielleicht ein gefährlicher Flüchtiger oder so?
     
    Ohne Miles zu fragen, tippe ich eine schnelle Bestätigung, daß das Objekt dieser Beschattung sehr gefährlich sein könnte. Als Miles mich fragt, was ich da schreibe, habe ich die Nachricht schon abgeschickt; und als ich ihm die Situation erklärt habe, trifft Moroneys Antwort ein:
     
    Ich vermute, daß die verschlüsselte Frequenz von einem Scharfschützenteam benutzt
wird. Das ist das Gamma-Team. Eine normale Beschattung interessiert Lauscher hier in dieser Stadt nicht besonders, aber
wenn von Schußlinien, Kampfhandlungen und so weiter die Rede ist, würden die Fernsehgesellschaften blitzschnell ihre
Übertragungswagen in Marsch setzen. Deshalb verschlüsseln sie die Frequenz. Ich versuche, sie zu entschlüsseln, aber die
Chancen dafür stehen eins zu einer Million. Das ist harter Tobak, Jungs. Danke für die Einladung.
     
    Mein Puls hat sich auf einem Rhythmus eingependelt, der weit über seiner normalen Frequenz liegt. »Du
hattest recht, Miles! Sie haben Scharfschützen da oben!«
    »Kann Moroney

Weitere Kostenlose Bücher