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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Na ja, ich habe gerade mit ihm gesprochen.«
    »Mit dem Mörder, meinen Sie?«
    »Ja. Über eine Stunde lang, via EROS. Er hielt mich für eine Frau. Ich habe seitenweise Material, praktisch seine gesamte Lebensgeschichte.«
    »Das gibt’s doch nicht. Haben Sie eine Ahnung, wo er war, als er mit Ihnen sprach?«
    »Nein. Aber falls er zu Hause war, würde ich auf New York tippen, oder eine andere Großstadt, in der es Sandsteinhäuser gibt.«
    Eine kurze Pause. »Das stimmt mit dem überein, was wir wissen.«
    »Ich glaube wirklich, Sie sollten sich das Zeug ansehen, das ich habe.«
    »Cole, Sie waren eine große Hilfe und eine Nervensäge. Aber das Spiel ist vorbei. Wir wollen den Typ gerade verhaften.«
    Die Aufregung läßt eine Gänsehaut über meine Arme laufen, aber meine Erfahrung mit Brahma verrät mir, daß solche Erklärungen verfrüht sind. »Ich möchte Sie etwas fragen, Mr. Baxter. Sie müssen nicht antworten, wenn ich nicht recht habe, okay? Ist der Mann, den Sie verhaften wollen, Arzt?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich weiß viel mehr als nur das.«
    »Faxen Sie alles, was Sie haben, nach Quantico. Wir können es vielleicht brauchen, wenn er Geiseln hat, und es wird uns auf jeden Fall helfen, die Anklage gegen ihn vorzubereiten.«
    »Einverstanden, wenn Sie mir noch etwas sagen. Wie haben Sie herausgefunden, wer der Typ ist? Über die Organspenderliste?«
    Schweigen. Dann sagt Baxter: »Ich habe gewußt, daß dieser Tip von Ihnen kam. Von Ihnen und Turner, nicht wahr?«
    »Kein Kommentar.«
    »Das war es nicht. Es waren die Flugunterlagen. Er ist zu allen Tatorten geflogen.«
    »Mit Linienmaschinen?«
    »Mit einer Privatmaschine. Einer Beechcraft Baron. Seit Sie die Morde miteinander in Verbindung gebracht haben, haben wir alles überprüft, was sich zu den Tatzeiten in die betreffende Städte hinein oder daraus heraus bewegt hat. Wir haben schließlich ein Privatflugzeug gefunden, das auf winzigen Flughäfen in der Nähe drei der Städte gelandet ist.«
    Baxter hält so lange inne, daß ich schon glaube, die Verbindung sei unterbrochen worden. »Also schön, hören Sie zu, Cole«, sagt er dann. »Das Flugzeug gehört einem Arzt aus New York. Wir lassen ihn bereits beschatten. Das SEK wird ihn verhaften, sobald ich gelandet bin, um zu verhindern, daß er sich verbarrikadiert. Hat das UNSUB Ihnen irgend etwas enthüllt, das von Belang für diesen Plan ist?«
    Ein Arzt aus New York. Miles’ Heimat. »Eine Frau hilft ihm. Eine Inderin. Bei unseren Gesprächen hat er sie Kali genannt, aber das ist auf keinen Fall ihr richtiger Name. Ich bin fast davon überzeugt, daß sie die eigentliche Mörderin ist.«
    »Gut. Was noch?«
    »Ist dieser Arzt ein Neurochirurg, Mr. Baxter?«
    »Nein. Warum?«
    »Was für ein Arzt ist er?«
    »Er ist Anästhesist.«
    »Anästhesiologe meinen Sie. Ein Anästhesist ist nur ein Techniker.«
    »Genau, Anästhesiologe. Jedenfalls Doktor der Medizin.«
    »Ist er verheiratet?«
    »Ich kann Ihnen nichts mehr sagen. Diese Sache wird inden Medien wie eine Bombe einschlagen. Ich will, daß dieser Typ an Händen und Füßen gefesselt ist und alle Geiseln befreit sind, bevor RBJ heute abend die Mäuler aufreißen.«
    »RBJ?«
    »Rather, Brokaw und Jennings. Muß jetzt los, Cole. Faxen Sie mir Ihr Zeug rüber.«
    »Augenblick noch! Ist mit Dr. Lenz alles in Ordnung? Er kam mir nicht wie jemand vor, der Sonderurlaub aus familiären Gründen nimmt.«
    »Ich habe ihn dazu gezwungen. Der Mord an seiner Frau hat ihn untragbar werden lassen. Das war’s jetzt. Wir sehen uns beim Prozeß, falls es einen gibt.«
    Und er legt auf.
    Falls es einen gibt. Eine plötzliche Erinnerung jagt eine Gänsehaut über meinen Nacken. Ich sitze im Polizeirevier von New Orleans und sage dem FBI, daß ich weiß, wer der Mörder ist: David M. Strobekker. Und ich habe das seltsame Gefühl, daß dieser Arzt in New York, den Baxter verhaften oder »aus dem Spiel« nehmen will, sich als genauso tot erweisen wird, wie Strobekker es war. Aber das ist natürlich unmöglich.
    Baxter hat gesagt, daß sie ihn bereits beschatten.

32
    D
ie Finsternis zerreißt und macht Platz für Licht und Schmerz, gleißende Helligkeit mit einem schimmernden dunklen Kern. Ich springe von einer weichen Unterlage auf, überzeugt, mich in einem Alptraum zu befinden, bis das Licht sich zu einer Gestalt zerlegt, die auf einer Schwelle steht, eine Hand auf einem Lichtschalter.
    Drewe.
    »Geht es dir gut?«

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