Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill
seine Verbindung zu meinem Mr. Goldrab besteht. Der hat wahrscheinlich den ganzen technischen Kram beigesteuert. David Goldrab? Klingelt’s da? Gold-rab. Britischer Staatsbürger. Hat Ende der Neunziger eine lukrative Marktlücke für Pornos aus dem Kosovo aufgetan. Es war natürlich billiger, sie da zu drehen.«
»Goldrab?« Zhang sah Watling fragend an. »Ma’am? Ist der Name nicht irgendwo aufgetaucht?« Er zog eine der Akten zu sich heran und blätterte darin. »Ich bin sicher, ich habe ihn gesehen.«
Watling griff nach einer anderen Akte. »War das in …? Nein. Es war eine von diesen Zahlungen, nicht wahr? Eine der Firmen.«
»Ding-dong.« Zhang stach mit dem Finger in ihre Richtung. »Das ist es.« Er legte die Akte zur Seite, nahm sich eine andere vor und blätterte sie blitzschnell durch, und dabei murmelte er Namen vor sich hin. Schließlich kam er zu einer Handelsregisterurkunde. Er zog sie heraus. »Hier bitte. DGE Enterprises. Geschäftsleiter? Mr. David Goldrab. Die eingetragene Adresse ist in London – aber das ist wahrscheinlich ein Steuerberatungsbüro oder eine Anwaltskanzlei.«
»Was für eine Firma ist das? Handel mit allerfeinstem Dreck jeder Art? Hoflieferanten Ihrer Majestät, Königin Elizabeth II.?«
»Nein. Lebensmittelcontainer für die Catering-Industrie. Und im Jahr 2008 hat Mooney zwanzigtausend Marmeladengläser der Marke Kilner bei DGE gekauft.«
Zoë zog eine Braue hoch. »Das ist eine Menge Marmelade. Er muss eine Obstplantage haben.«
»Bei seinem Stadthaus in Finchley?«
Die drei sahen einander an.
»Und?« Zhang lächelte. »Wer sagt es als Erster?«
»Ich, ich, ich.« Zoë hob die Hand wie ein eifriges Schulmädchen. »Erpressung. Vor Jahren hat Goldrab im Kosovo Pornos gedreht, und Mooney hat die Mädchen geliefert – und zwar genau die, die er mit seiner Einheit beschützen sollte. Mit dem Geschäft ist es irgendwann vorbei, und Jahre später, lange nach dem Kosovo, kommt Goldrab auf die Idee, dass die Erpressung eines alten Freundes eine coole Methode ist, an Geld ranzukommen.«
»Das steckt hinter Mooneys Zahlungen an Goldrabs windige ›Catering‹-Firma.«
Zoë nickte. Wenn Goldrab Mooney erpresst hatte, dürfte dieser wirklich glücklich sein, wenn Goldrab tot wäre. Er konnte in einer solchen Situation nur gewinnen. Ihr Blick ging zwischen Watling und Zhang hin und her. »Was für einer ist Mooney denn? Ich meine, abgesehen von dem, was er im Kosovo getan hat. Ist er auch zu mehr fähig? Wäre er fähig, einen Mord zu begehen?«
Watling lachte trocken. »Durchaus. Goldrab wäre nicht der Erste. Jedenfalls nicht nach dem, was unsere Ermittlungen ergeben haben. Da sehen wir Verbindungen zu mindestens zwei vermissten Personen, hier und im Kosovo.«
»Aber der Name Lorne Wood ist Ihnen nicht untergekommen, oder?«
Watling zog die Brauen hoch. »Nein. Ich meine, den Namen kenne ich. Das ist der Mordfall in Bath, mit dem Sie befasst sind, nicht wahr? Es wird Sie überraschen, aber wir vom SIB interessieren uns durchaus für das, was die Polizeibehörden in der Provinz tun, auch wenn dieses Interesse nicht erwidert wird. Bei Mooney allerdings kommt Lorne nicht vor. Überhaupt nicht. Warum fragen Sie?«
»Wo war er am Samstag vor einer Woche? Am 7. Mai? An dem Tag, als Lorne umgebracht wurde.«
»In London.«
»Sicher?«
»Hundertprozentig. Ich kann Ihnen versichern, dass er nichts mit Lorne Woods Tod zu tun hat.«
»Aber er ist ein Mörder.«
Watling atmete geräuschvoll durch die Zähne ein. »Damit keine Missverständnisse aufkommen – ja, er ist ein Mörder, aber nicht so einer. Wenn Mooney jemanden umbringen will, dann ist es ein kalt kalkulierter Auftragsmord, kein Sexualverbrechen. Lorne Wood? Niemals. Goldrab? Möglich. Allerdings würde er sich keinesfalls selbst die Hände schmutzig machen. Er würde jemanden beauftragen.«
»Jemanden beauftragen? Aber dann müsste es Zahlungsbelege geben.« Zoë stand auf und beugte sich über Zhangs Schulter, um einen Blick in die Akte zu werfen. »Sie haben wohl nicht Mooneys Bankauszüge da?«
Zhang klappte die Akte zu, drehte sich auf seinem Stuhl leicht zur Seite, schlug die Beine übereinander und hob die Schulter, damit sie nichts sehen konnte.
»Da ist nichts«, sagte Watling. »Glauben Sie mir. Wir würden es wissen. Wenn in letzter Zeit eine Zahlung stattgefunden hat, gibt es keine Unterlagen darüber. Er würde ohnehin Bargeld benutzen, das keine Spuren hinterlässt. Wenn Sie mich fragen – er
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