Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill
würde in Krüger-Rand zahlen. Er hatte Verbindungen zu dem Währungsschwindel der RAF vor Jahren, erinnern Sie sich daran? Der bescheidene Krüger-Rand war damals heißbegehrt.«
»Was für einen Mann würde er engagieren?« Zoë setzte sich wieder hin.
»Normalerweise einen ehemaligen Soldaten. Im Moment ist der Markt überflutet von Ex- IRA -Typen, die Ihnen für zehntausend Mäuse jemanden umbringen, aber das ist nicht Mooneys Stil. Die sind unberechenbar und gefährlich und haben nachher im Pub ein loses Mundwerk. Er würde mehr bezahlen und dafür jemanden bekommen, dem er vertrauen kann.«
Zoë stützte die Ellenbogen auf den Tisch, legte das Kinn auf die Hände und betrachtete nachdenklich die Akten. Ein Auftragskiller. Wenn Goldrab wirklich von Mooney umgebracht worden war und wenn sie herausfinden konnte, wen Mooney dafür bezahlt hatte, dann würde der Knoten sich vielleicht lösen. Wenn es einen Zusammenhang zwischen Goldrab, Mooney und Lorne gab, den das SIB noch nicht gefunden hatte, würde er schnell erkennbar werden. Wenn nicht, wäre zumindest geklärt, dass Goldrab wirklich tot war.
»Wo ist Mooney im Moment?«
»Im Urlaub mit seiner Frau – die demnächst seine Exfrau ist, wenn die Sache an die Öffentlichkeit kommt.«
»Irgendwo, wo ich ihn besuchen könnte?«
Zhang schnaubte. »Ja – Moment, ich schreibe Ihnen die Adresse auf.«
»Ich frage mich nur«, sagte Zoë langsam, »wie geht es jetzt weiter? Wer von uns zieht sich zurück? Ich meine, ich habe Vorrang bei Goldrab, und das bedeutet, ich habe das Recht, seine Verbindung zu Mooney zu untersuchen.«
»Und wir haben Vorrang bei dem, was Mooney im Kosovo getan hat. Außerdem haben wir den größten Teil des Beweismaterials.« Watling schüttelte den Kopf. »Bitte – wir haben Jahre daran gearbeitet, Zoë. Jahre. Die Arbeitsstunden kann man gar nicht mehr zusammenzählen. Alles ist eingetütet – so gut wie jedenfalls.« Sie hob die flache Hand und ließ sie hin und her schaukeln wie ein Auto über einem Abgrund. »Mooneys Verhaftung ist für nächste Woche geplant, aber es besteht Fluchtgefahr. Wenn er auch nur einen Hauch von all dem wittert, kann er auf beliebig vielen Wegen aus dem Land verschwinden. Seine Sekretärin ist bereits flatterig wegen Ihrer Anrufe, weil Sie das P-Wort ausgesprochen haben. Polizei – oder? Verzeihen Sie, aber Sie haben unsere Arbeit bereits in Gefahr gebracht. Noch so ein Bockmist, und wir können alles in den Wind schreiben. Nein.« Sie legte beide Hände auf den Tisch, als habe sie sich entschieden und das Gespräch sei beendet. »Wir übernehmen Goldrabs Verschwinden und machen Ihnen unsere Akten zugänglich, wenn der Fall erledigt ist. Sie kriegen die Resultate, ohne dafür zu arbeiten. So wichtig kann Goldrab Ihnen doch nicht sein, oder?«
»Doch. Kann er.«
»Warum?«
»Aus den üblichen Gründen«, sagte Zoë honigsüß. »Weil zum Beispiel mein Superintendent Girlanden für mich aufhängt, wenn ich den Fall abschließe. Weil meine Kollegen sich alle in einer Reihe aufstellen und singen: ›Zoë, wir lieben dich‹, wenn ich durch den Besprechungsraum gehe. Weil jeden Morgen ein uniformierter Polizist kommt und meinen Schreibtisch aufräumt.«
»Alles, was wir an Ruhm erübrigen können, werden wir an Sie weiterreichen. Ich gebe Ihnen mein Wort. Sie kriegen Ihre Girlanden, Zoë – wirklich. Sie kriegen uniformierte Polizisten und alles, was Sie wollen.«
Sie nickte und lächelte. Wenn sie in einem Film wären, wie Zhang gesagt hatte, dann wäre dies die Stelle, wo sie widersprechen und sich weigern würde, sich den Fall aus der Hand nehmen zu lassen. Warum taten sie das nur immer?, fragte sie sich. Was hatten die Leute dagegen, einfach zu nicken und Ja zu sagen und dann loszugehen und zu tun, was sie von Anfang an tun wollten? Nach ihrer Erfahrung ersparte einem das eine Menge Ärger.
Sie tat einen tiefen Seufzer, lehnte sich zurück und breitete kraftlos die Arme aus. »Okay, okay. Aber wenn es Girlanden gibt, darf ich die Farbe aussuchen.«
19
Es war spät, und Millie wollte bei den Sweetmans bleiben und bei Sophie übernachten. Anscheinend waren sie wieder Freundinnen. Unter anderen Umständen hätte es Sally nicht erlaubt, aber vielleicht, dachte sie mit leiser Hoffnung, würde Millie ihre Zeit dort nicht nur mit Sophie, sondern auch mit Nial verbringen und darüber vielleicht Peter Cyrus vergessen. Außerdem, erklärte Steve mit Entschiedenheit, war Jake kein Problem mehr: Sally
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