Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Atemlos

Titel: Atemlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
Vom Netzwerk:
bekommen. Nur Kissack natürlich, und seinen arabischen Spezi.«
    »Dann sind es jetzt also fünf?« Ich nickte, und er sagte: »Die müssen mit dem Flugzeug gekommen sein, das Bailly dann nach Agades ausflog. Und Lashs Plan sieht also so aus, daß nichts geschehen soll, bis wir das Flugzeug gefunden haben?«
    »Im Augenblick jedenfalls. Er kann sich das immer noch anders überlegen.«
    »Das Risiko müssen wir eingehen. Also, wir wissen, was er vorhat, aber er weiß nicht, daß wir das wissen; das gibt uns einen Vorteil in die Hand. Er will uns helfen, bis wir das Flugzeug finden – okay, mir soll's recht sein. Ich schlage vor, daß wir uns von ihm helfen lassen. Zu diesem Zweck muß er sich erst einmal zeigen.«
    »Vielleicht. Aber vielleicht will er auch nur aus dem Hintergrund die Drähte ziehen.«
    »Glaub ich nicht. Kissack wird er nicht einsetzen, denn er weiß, daß ich Kissack gesehen habe. Und Kissack weiß, daß ich versucht habe, ihn aufs Kreuz zu legen, und damit weiß Lash das ebenfalls. Nach dem, was du mir erzählst, müssen die anderen Typen bei ihm angeheuerte Schläger aus Algier sein.«
    »Oder angeheuerte Killer«, sagte ich düster.
    »Würdest du ihn an der Stimme wiedererkennen?«
    »Sicher. Außer, er ist so schlau und verstellt sie.«
    »So weit, so gut.« Ich konnte Byrne in der Dunkelheit nicht sehen, aber in seiner Stimme klang ein Lächeln mit. »Wenn diese Typen uns folgen und uns sogar helfen wollen, Max, dann würde es mich nicht wundern, wenn sie auf einmal in verdammte Schwierigkeiten gerieten. Die Wüste kann arg gefährlich sein, besonders wenn da auch noch irgendwo ein bißchen nachgeholfen wird.«
    Ich sagte: »Wieviel von alldem lassen wir Paul wissen?«
    »Bist du wahnsinnig?« sagte Byrne. »Kein verdammtes Sterbenswort. Er soll froh sein, daß er mitfahren darf!«
    Wir brachen am frühen Morgen auf, auch Konti war mit von der Partie. »Wir nehmen ihn bis Djado mit«, sagte Byrne. »Von dort aus geht er nach Osten, heim in die Tibesti.«
    Wir fuhren offen durch Bilma und am Fort vorbei. Ich sah keinen Kissack und auch niemanden, der nach Lash aussah. Dann nahmen wir die Piste nach Norden, die das Felsmassiv des Kaouar-Gebirges umgeht – meilenweit nichts als nacktes Gestein. Hinter Bilma sagte Byrne: »Vierzig Kilometer voraus liegt der Militärposten Dirkou, dort muß ich zum Auftanken Station machen. Du fährst nicht mit rein – da wollen sie bloß wieder deine Papiere sehen, und du hast ja keine. Ich setze dich kurz davor zusammen mit Konti ab. Konti mag nämlich auch keine Soldaten.«
    Als in der Ferne Palmenhaine in Sicht kamen, hielt er an. »Marschiert schnurgerade darauf zu. So gelangt ihr an die Straße auf der anderen Seite des Postens, bleibt aber außer Sicht. Wartet dort auf mich.«
    Ich stieg mit Konti aus. Byrne wollte schon weiterfahren, als ihm noch etwas einfiel: »Hast du eine Flasche Whisky übrig?«
    »In meiner Tasche im Wagen. Warum?«
    »In Dirkou kenn ich einen Mann, der trinkt gern einen. Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.« Und fort war er.
    Konti und ich machten uns auf den Weg durch die Wüste, die hier, Gott sei Dank, eben war. Plötzlich bückte ich mich. Da lag etwas im Sand, das ich unbedingt aufheben mußte. Byrne hatte recht gehabt: In der Wüste bei Bilma lagen Muscheln.
    Nach einer halben Stunde Mühsal erreichten wir die Piste. Das Warten begann. Wir hockten uns hinter einen günstig gelegenen Felsen. So fielen wir nicht gleich jedem zufälligen Reisenden ins Auge. Bald hörten wir Kupplungsgeräusche. Ich spähte um die Felsen – der Toyota näherte sich. Wir traten auf die Piste, und Byrne hielt eben so lange an, daß wir einsteigen konnten.
    Er wies mit dem Daumen auf Dirkou, hinter uns. »Würdest du sagen, daß Lash groß ist?«
    »Ich kenne nur seine Schuhgröße. Mittel, etwa.«
    »Da ist ein Engländer in der Stadt. Kam zwanzig Minuten nach mir an.«
    »Sag bloß nicht, in einem Rangerover.«
    »Nein, in einer alten Kiste, fast so verbeult wie meine. Ziemlich groß, ziemlich breit gebaut, dunkles Haar.«
    »War jemand bei ihm?«
    »Zwei Typen. So, wie sie arabisch miteinander sprachen, müssen sie aus dem Maghreb sein. Aus Algier, vermutlich. Der Engländer spricht kein Arabisch, er redet französisch mit ihnen, was sie aber nicht sehr gut beherrschen.«
    »Das paßt zusammen.«
    »Wenn sie aus Dirkou rauskommen, werden sie mehr als zwanzig Minuten hinter uns liegen«, sagte Byrne und grinste. »Ich hatte ein

Weitere Kostenlose Bücher