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Atemlos

Titel: Atemlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
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Name?«
    »Dieser englische Tourist, verdammt noch mal! Wovon reden wir denn sonst?«
    »Ach der! Stafford nennt er sich. Das heißt, vorgestellt hat er sich nicht, aber sein deutscher Freund hat ihn Stafford genannt.«
    »Ach du großer Gott!« sagte Lash still vor sich hin.
    »Und er hat auch auf Stafford reagiert, als ich ihn ansprach. Ist das wichtig?«
    »Hat er gesagt, woher er gekommen ist? Sie sagen, er wäre in Tamanrasset gewesen?«
    »Er kam von Djanet runter, mit den Deutschen. Er wäre von Tam nach Djanet geflogen, hat er gesagt. Ich fand das ein bißchen komisch, aber er hatte eine Erklärung dafür. Er würde sich in Agades von den Touristen trennen und nach Kano Weiterreisen, hat er gesagt.«
    »Und er hatte einen deutschen Freund?« Das schien Lash zu verwirren.
    »Richtig. Der Reiseleiter. Die beiden haben auch eine Menge deutsch gequatscht. Sie sprachen davon, einen Führer für die Ténéré anzuheuern.«
    »Aus dem Norden mit Deutschen? Aber wie …« Lash unterbrach sich. »Wann war das?«
    »Gar nicht lange her. Ich bin gleich vom Restaurant hergekommen. Und ein paar Minuten darauf kamen Sie schon.«
    »Dann sitzt er vielleicht noch da?«
    »Er saß noch da, als ich ging.« Kissacks Stimme klang, als zuckte er die Schultern. »Wir hatten uns ein bißchen in der Wolle; er ist mir ziemlich auf den Wecker gefallen.«
    »Womit?«
    »Das Gequatsche von den Gerüchten in Tam hat mich nervös gemacht.«
    »Wie es scheint, verfügen Sie doch über einige Phantasie. Kommen Sie. Schauen wir, ob er noch im Restaurant sitzt.«
    »Wer ist dieser Mann?« fragte Kissack.
    Sie stiegen aus dem Rangerover und gingen über den Hof. »Dieser Mann«, hörte ich Lash noch sagen, »bedeutet Ärger.«
    Und dann fiel die Tür in der Mauer ins Schloß.

25. Kapitel
    Ich kroch unter dem Rangerover vor und blickte mich um. Ein mittleres Fragezeichen, das sich während meines Lauschangriffs immer wieder in meinem Hinterkopf verhakt hatte, wollte jetzt endlich wissen, wie der Rangerover in den Hof gekommen war. Durch Bilma konnte er nicht gefahren worden sein – nicht durch Gassen, die vielleicht gerade einen Meter breit waren. Das Rätsel löste sich jedoch beim Anblick einer großen Doppeltür. Ich öffnete die Flügel und schaute raus. Ich stand am Stadtrand. Das Restaurant mußte auf der anderen Seite der Stadt liegen. Um so besser.
    Die fünf Kilometer nach Kalala machte ich im Dauerlauf, und in meinem Kopf fuhr Karussell, was ich gehört hatte. Am interessantesten fand ich dabei natürlich, daß Lash mich kannte – oder jedenfalls von mir wußte – und daß er überrascht war, weil ich mich in Bilma herumtrieb. Das und ein Satz, der ein paarmal gefallen war, ließen mich vermuten, daß es Lash gewesen war, der mich in Kensington zusammengedroschen hatte. Dafür schuldete ich ihm wohl noch einiges.
    Als ich zur Karawane zurückkam, hatte Byrne sich schon schlafen gelegt, aber Billson war noch wach. Er sagte: »Wo waren Sie? Wohin hat er Sie gebracht?« Sein Blick fiel auf meinen englischen Anzug. »Und warum haben Sie sich umgezogen? Byrne wollte mir nichts sagen, als er zurückkam.«
    Wenn Byrne es für richtig gehalten hatte, den Mund zu halten, durfte ich wohl auch nichts sagen. Paul hatte sich zwar in den letzten Tagen gebessert, aber wenn er nun erführe, was ich herausgefunden hatte, drehte er vielleicht doch wieder durch. Ich hatte jetzt immerhin den letzten Beweis, daß irgend jemand Paul um jeden Preis im Grab sehen wollte. Und allem Anschein nach spielten die Unkosten dabei keine Rolle. Ein halbes Dutzend Leute rund um die Sahara spazierenfahren und -fliegen zu lassen, ist sicher nicht das billigste Hobby auf der Welt, vor allem nicht, wenn es sich um Berufskiller handelt.
    Ich sagte lässig: »Ich bin nur mal so durch Bilma geschlendert, wollte mal sehen, was es da so gibt.«
    »Haben Sie den Rangerover gesehen?«
    »Wenn er in Bilma ist, muß er gut versteckt sein«, sagte ich, und das war nicht einmal gelogen.
    »Gibt's was Neues von Kissack?«
    Weder Byrne noch ich hatten Paul davon erzählt, daß wir Kissack und Bailly in Agades begegnet waren. Ein bißchen Lüge mußte also diesmal sein – nur ein bißchen. Ich sagte: »Ich würde Kissack nicht einmal erkennen, wenn ich neben ihm stände. Und er mich auch nicht. Ruhig Blut, Paul. Hier bist du sicher.«
    Ich ging zu dem Toyota, holte mir mein Tuareg-Zeug heraus und fühlte mich in der Gandura gleich viel wohler. Was Menschen wo auch immer auf

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