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Atemlos

Titel: Atemlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
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Ärger oben im Norden, wenn du dich erinnern kannst«, sagte er. »Dieser Hickhack, mit dem ich irgendwann nichts mehr zu tun haben wollte. Damals ist eine größere Menge an Eisenwaren nach Süden gekommen.«
    Ich nickte. Ich entschied mich für die Walther, und Byrne blickte anerkennend. Ich sagte: »Paul würde ich solche Dinger aber nicht zum Spielen geben.«
    Byrne machte ein angewidertes Gesicht. »Ich hab' doch keinen Hammer! Wenn ich mir schon ein Loch in den Pelz brennen lasse, dann von einem, dem die Kugelspritze nicht beim Läusekratzen losgeht.« Er reichte mir eine Schachtel Munition und ein Reservemagazin.
    Ich lud die Magazine und klinkte eins in den Pistolenkolben ein. Und dann geriet ich in Verlegenheit: Wohin mit dem verdammten Ding? Die Gandura hatte zwar im Oberteil eine Innentasche, aber die war nicht groß genug. Byrne sah mir mit ironischem Blick zu, schließlich sagte er: »In dem Wandschrank hinter dir hängt ein Gürtel und ein Halfter.«
    Nun konnte ich schon eher aufrüsten. Das Halfter hatte eine Tasche für das Reservemagazin, den Gürtel schnallte ich mir unter der Gandura um die Hüften, und die Ärmellöcher einer Gandura sind ziemlich tief geschnitten, so daß man mühelos beide Arme unter das Gewand ziehen kann. Eine Dschellabah ist übrigens ähnlich – wer sich in kalten Nächten bei den Tuareg befindet, kann glauben, er sei unter armlosen Leuten.
    Wir brachen noch in derselben Stunde auf, nur Byrne, Billson und ich im Toyota. Vier Stunden später bog Byrne von der Fahrspur ab; wir fanden Hamiada und sein Lager in einem Palmenhain. »Hier steigen Sie aus«, sagte Byrne zu Paul. »Hamiada bringt Sie auf die andere Seite von Agades. Wir sehen uns heute abend wieder.« Er wechselte noch einige Worte mit Hamiada, dann holperten wir querfeldein auf die Fahrspur zurück.
    An der Tankstelle in Agades versorgten wir uns mit Benzin und Wasser; ich bemerkte, daß Byrne viel Aufmerksamkeit auf die Reifen verwandte. Byrne sprach noch kurz mit dem Tankstellenbesitzer – und schon waren wir wieder auf dem Weg. Byrne sagte: »Da ist noch ein Stapel Meldungen von Flugzeugwracks eingegangen, aber Neues ist nicht dabei.« Vor der Moschee wurden wir aufgehalten – die Giraffe sperrte gemächlich dahinschlendernd die Hauptstraße. Byrne stieß mich an. »Schau mal dort!« Er nickte zum Hotel de l'Air hinüber. Da parkte ein Rangerover.
    »Kissack?«
    »Könnte sein. Gehen wir mal hin.« Er schwenkte den Toyota über die staubige Straße und stellte ihn neben dem Rangerover ab. Wir stiegen aus, und Byrne unterzog den Wagen einer eingehenden Betrachtung. Dann brachte er ein Messer zum Vorschein und hockte sich vor das Hinterrad.
    »Was machst du denn da?«
    Er richtete sich schon wieder auf und steckte das Messer ein. »Ich hab' nur ein Zeichen in den Reifen geschnitten«, sagte er. »Kann vielleicht irgendwann einmal ganz nützlich sein, wenn man weiß, ob Kissack in der Nähe herumfährt.« Er sah zum Hoteleingang hin. »Reden wir doch mal ein Wörtchen mit dem Mann.«
    »Hältst du das für klug?«
    »Er sucht mich doch, oder? Also kümmere ich mich auch als guter Nachbar um ihn. Zumal Kissack die schlechte Angewohnheit hat, auf Leute zu schießen, ohne ihnen vorher die Tageszeit zu entbieten. Wenn einer auf mich schießt, möchte ich ihn schon gern vorher kennen. Übrigens einer der Gründe, warum ich mich auch bei der Kriegsfliegerei nicht so wohl gefühlt habe – bei der Air Force schießen auch andauernd Leute auf dich, die du nie gesehen hast.«
    »Okay«, sagte ich. »Du bist der Boß.«
    »Du sagst es. Also zieh dir deinen Schleier hoch und setz dich nicht hin, wenn wir jetzt reingehen, bleib nur immer hinter mir stehen. Und was auch passiert: Halt die Schnauze.« Er griff hinter sich in den Toyota und holte ein Schwert raus. »Häng dir das um.«
    Ich gürtete mir das Schwert auf den Rücken, wie ich es bei Mokhtar gesehen hatte, und folgte Byrne ins Hotel. Na schön, nun war ich eben ein Targui, als Verkleidung war das nicht schlecht. Wegen meiner Hautfarbe machte ich mir keine Sorgen; nur Augen und Hände waren jetzt noch von mir zu sehen, und die Sonne hatte meine Hände tief gebräunt. Außerdem waren manche Tuareg viel hellhäutiger als ich.
    Byrne ging zur Bar und befragte den Barmann; der zeigte mit dem Daumen auf den Gastraum. Der war leer – nur an einem Tisch saßen zwei Männer. Paul hatte die beiden gut beschrieben. Kissack war groß, mager und blond; weniger

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