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Atemlos

Titel: Atemlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
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Maschine?«
    »Oben in der Tassili-n-Adscher. Aber auch dabei ist ein Haken. Das liegt meilenweit von Peter Billsons Kurs ab.«
    »Wie weit ab?«
    »Fünfzehn Grad. Ich hab' zwar selber immer behauptet, daß Billson vom Kurs abgekommen sein muß – deshalb ist er ja auch bei der Suchaktion nicht gefunden worden. Aber fünfzehn Grad ist zuviel.«
    Ich reichte ihm eine Tasse Tee. »Und was machen wir nun?«
    »Abwarten und Tee trinken.« Er nahm einen Schluck. »Abwarten, ob noch weitere Meldungen eingehen. Und Kissack aus dem Weg gehen.«
    »Gegen Kissack müßte sich doch etwas unternehmen lassen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Paul könnte bei der Polizei in Agades Anzeige erstatten – wegen Mordversuchs.«
    »Quatsch«, schnaufte Byrne. »Da wird er doch als erstes gefragt, warum er nicht schon in Algerien Anzeige erstattet hat. Außerdem werden sich die hiesigen Bullen wohl kaum für ein Verbrechen in Algerien interessieren. Ist doch klar!« Wahrscheinlich hatte er recht; ob es in der Sahara so etwas wie Interpol gab, war wirklich zweifelhaft. Byrne sagte: »Und jetzt bin ich müde.« Damit rollte er sich, wo er saß, in seine Dschellabah und schaltete, plötzlich wie immer, ab.
    Ich strapazierte noch eine Weile mein Hirn, warum Kissack und Bailly scharf darauf sein könnten, irgendwelchen Leuten, die nach einem vor über vierzig Jahren abgestürzten Flugzeug suchten, ans Leder zu wollen. Aber dann stellte auch meine Gedankenfabrikation den Betrieb ein, ohne daß ich es merkte. Ich war ebenfalls eingeschlafen.
    Byrne hatte Lebensmittel mitgebracht – Hirse, die in einem Mörser zerstoßen und dann zu dünnem Brei verkocht wurde, wozu es dann Dattelmus gab; außerdem Mehl und Salz für Pfannkuchen. Azelouane machte sich auf und fand eine Ziege, der er die Kehle durchschnitt, und somit hatten wir auch frisches Fleisch. So verbrachten wir, in unserem Camp einen halben Tagesritt vor Timia, die Zeit, ohne uns vom Fleck zu rühren. Nur einmal, nach drei Tagen, verließ Byrne unser Bergnest; er ritt früh am Morgen fort und kam spät am Abend zurück. Kissack war, wie er zu berichten wußte, weiter aktiv. »Fleißig wie ein Biber«, sagte Byrne. »Tassil-Oued, Grup-Grup, El-Maki – alle Dörfer klappert er ab. Aber vor allem Timia zieht ihn immer wieder an. Der Schweinehund weiß, daß ich da wohne. Erst heute mittag war er wieder in Timia.«
    »Der Teufel soll ihn holen«, sagte ich. »Sei bloß vorsichtig.«
    Er lachte. »Ich stand zwei Meter neben ihm. Aber für ihn war ich nur ein Targui wie jeder andere. Wie soll er auch wissen, wer ich bin, wenn's ihm keiner sagt. Meine Leute würden ihm mitten in der Tanezrouft nicht mal einen Schluck Wasser geben.« Unüberhörbar, wie stolz er meine Leute sagte. Der Tuareg-Schleier hat schon seine Vorteile, dachte ich; ebenso die Tatsache, daß alle Tuareg gleichermaßen in Blau und Weiß gekleidet sind.
    Er sagte: »Es sind auch noch 'ne Menge Meldungen von Leuten eingegangen, die sich Hoffnungen auf zehn Kamele machen. Zweiundzwanzig. Aber fast alles nur Doppelmeldungen.«
    »Ist was Neues dabei?«
    Er zuckte die Achseln. »Neu ist nach wie vor nur das Wrack in de Tassili-n-Adscher. Komm, wir reden mal mit Paul. Wo ist er?«
    »Unten am guelta. Da sitzt er die meiste Zeit und schaut sich das Wasser an.«
    Wir fanden Paul, wie ich vermutet hatte, am sandigen Rand des Teiches. Byrne setzte sich auf einen Stein und sagte: »Paul, ich muß mit Ihnen reden.«
    »Worüber?«
    »Ich schätze, daß kein Mensch auf der Welt über den letzten Flug Ihres Vaters besser Bescheid weiß als Sie. Ich möchte Ihre Meinung zu einer Frage hören.« Er schnipste mit den Fingern zu mir herüber. »Die Karte.«
    Die Sonne versank hinter den Bergen, aber das Licht war noch klar genug. Byrne breitete meine Afrika-Karte auf dem Sand aus und zog mit dem Finger eine Linie. »Von Algier nach Kano – so verläuft doch der große Bogen, den Ihr Vater fliegen wollte. Richtig?«
    Paul betrachtete den Kurs, den Byrne bezeichnet hatte. »Ja, so ungefähr.«
    »Nicht so ungefähr«, sagte Byrne. »Das ist der Kurs.« Er holte einen Bleistiftstummel aus seiner Brusttasche. »Nun liegt uns eine interessante Meldung von dieser Stelle vor.« Er markierte ein Kreuz auf der Karte.
    Paul drehte die Karte. »Ausgeschlossen«, sagte er bestimmt.
    »Und wieso?«
    »Mein Vater war ein guter Flieger. So weit wäre er nie von seinem Kurs abgekommen.«
    Byrne sagte: »Merken Sie sich, ich war auch Pilot. Ich weiß also,

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