Atemlos - Toedliches Erbe
diese Liste wird rasant länger.«
»In dieser Geschichte stecken wir zusammen.« Dakota wandte den Kopf herum und sah ihn an, die Augen hinter ihrer dunklen Sonnenbrille verborgen.
»Allerdings. Tun wir.« Der springende Punkt war nur: Die Autoverfolgungsjagd gestern wäre um ein Haar ins Auge gegangen. Sie hätten dabei draufgehen können.
Sie
hätte dabei draufgehen können.
Verdammt. Er hoffte nur, dass sein Vater ihnen irgendwelche Antworten liefern konnte.
Er ließ die Schultern kreisen, um seine Verspannung zu lösen – eine Folge der Aussicht auf ein Wiedersehen mit seinem Vater. Paul war nicht gerade einfach – und das war noch eine glatte Untertreibung. Der Mann war ein scheinheiliges Arschloch und ein Tyrann. Rand zog es vor, ihren persönlichen Kontakt auf das absolute Minimum zu beschränken.
Pauls gesamtes Vermögen war von den Anwälten seiner Frau in Seattle solange eingefroren worden, bis die Anklage gegen ihn entweder fallen gelassen oder er hinter Gitter gebracht wurde.
Rand selbst hatte die astronomischen Kosten aufgebracht, die für die Schar von Verteidigern angefallen waren. Das – und ein höflicher Umgang – war das Maximum, zu dem er sich aufraffen konnte.
Dakota saß angeschnallt neben ihm, hatte den Behälter, in dem sich die Phiolen befunden hatten, locker auf dem Schoß liegen und versuchte, den gegenwärtigen Aufenthaltsort des zweiten Schurken im Blick zu behalten. Derzeit verorteten die GPS -Daten ihn im nördlichen Italien.
Er hatte keinen blassen Schimmer, was der Typ dort wollte, ging es Rand durch den Kopf, der leicht angenervt war, da er bereits seit dem Vortag keinen Kontakt mehr zu seinen Leuten gehabt hatte. Er mochte nicht recht glauben, dass sie den Kontakt zu ihrer Zielperson verloren hatten und nur deswegen nicht antworteten, weil sie ihm absolut
nada
zu berichten hatten.
Nachdenklich betrachtete er Dakota. Im Augenblick deutete nichts darauf hin, dass sie panische Angst vorm Fliegen hatte. Lässig ausgestreckt – so weit das auf diesem engen Raum möglich war – wirkte sie so vollkommen entspannt wie eine Katze, die in der Sonne ein Nickerchen hält. Wie üblich hatte sie ihre Schuhe abgestreift. Dabei handelte es sich um aberwitzig hohe High Heels, die sich, wie auch ihre ganze sonstige Kleidung, in ihrer riesigen Umhängetasche befunden hatten.
Sie hatten eine stillschweigende Übereinkunft getroffen: Sie würden alles Persönliche aus der ohnehin schon hochexplosiven Situation heraushalten. Wenn sie also nicht gerade irgendwelche Berechnungen auf ihrem Palmtop anstellte, verbrachte sie die Flugzeit damit, aus dem Fenster zu schauen und zu dösen.
Was absolut in Ordnung war. Jede Unterhaltung mit Dakota war ein Minenfeld, weshalb er sich so lange wie nur irgend möglich in der Wärme der postkoitalen Glut zu sonnen gedachte. Und es dabei bewenden lassen wollte.
Der Sex mit ihr war unausweichlich gewesen. Die Chemie zwischen ihnen beiden hatte schon immer gestimmt, daran hatte sich nichts geändert. Zumindest mit ihrem Körper konnte sie nicht lügen – das wusste er zu genau, als dass er sich durch vorgetäuschte Leidenschaft hätte hinters Licht führen lassen. Aber er musste zugeben, dass eine Menge Männer genau denselben Blödsinn dachten. Doch ihr Körper war ihm durch und durch vertraut. Ihr Verstand allerdings war eine völlig andere Geschichte.
Er überprüfte die Koordinaten und Orientierungspunkte. Der Flughafen lag einhundert Meilen hinter ihnen.
Mit seinen Bergen und Hügeln, Flüssen und Tälern beschwor Umbrien Erinnerungen an das Mittelalter herauf. Die Landschaft war üppig, und die geschwungenen Hügel waren durchsetzt mit dem staubigen Grau endloser Olivenhaine sowie smaragdgrünen, in Terrassen angelegten Weingütern und Obstgärten. Die rustikale Landschaft wurde immer wieder unterbrochen von historischen Hügelstädten aus rosagrauem Fels, die sich, Halbedelsteinen gleich, in jede Nische der Vegetation schmiegten.
Er überprüfte ihre Fluggeschwindigkeit für den Landeanflug. »In etwa zehn Minuten landen wir.«
Dakota schlüpfte in ihre High Heels. »Wie weit ist es bis zum Gefängnis?«
»Es liegt nur etwa sieben Meilen außerhalb der Stadt.«
Sie schaute hinter ihren Sitz, um sich zu vergewissern, dass sie alles wieder in ihrer Umhängetasche verstaut hatte. »Wann warst du das letzte Mal dort?«
»Ich musste rechtzeitig hier sein, um die Sicherheitsvorkehrungen für die Hochzeit zu treffen, also bin ich vorher kurz
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