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Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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seinen Unmut darüber an seiner Goldgans auszulassen, hatte er sich an Rand schadlos gehalten. Wie zwei Hunde um einen Knochen hatten sie sich um ihn gebalgt – und ihr einziges Kind dazu benutzt, den jeweils anderen zu manipulieren. Dabei hatten sie behauptet, einander zu lieben – und es stimmte schon, nach dem Tod seiner Frau war sein Vater am Boden zerstört gewesen. Für Rand indes, der in einer permanenten Kampfzone aufgewachsen war, hatte ihre anhaltende Liebe ein gottverdammtes Buch mit sieben Siegeln dargestellt. Der Gefängnisaufenthalt während der letzten zwei Jahre war eine frustrierende und deprimierende Erfahrung für Rands Vater – ganz zu schweigen davon, dass er für Rand nicht minder frustrierend und zudem kostspielig war. Statt das Anwaltsteam zu unterstützen, kam er ständig mit irgendwelchen Vorschlägen an, wie sie ihre Arbeit besser machen könnten, wodurch sich das Verfahren in die Länge zog – während sie damit beschäftigt waren, Licht in die ihn belastenden Unterlagen zu bringen.
    Rand versuchte, verständnisvoll zu sein. Paul vermisste seine Frau sehr. Er beteuerte seine Unschuld gegenüber jedem, der ihm zuhörte. Doch selbst wenn man ihn nicht des vorsätzlichen Mordes für schuldig befinden würde, wegen fahrlässiger Tötung würde er ganz sicher ins Gefängnis wandern.
    Seit fünfundzwanzig Monaten saß er nun schon in der Strafvollzugsanstalt Capanne ein. Verständlicherweise fiel ihm dort die Decke auf den Kopf, zumal die Mühlen der italienischen Justiz nur langsam mahlten. Selbstverständlich fühlte er sich für seine eigene Verzögerungstaktik und ihre Folgen nicht verantwortlich.
    Rand und Dakota checkten in dem kleinen Hotel ein. »Geh schon mal vor aufs Zimmer«, schlug er vor. »Ich brauche schätzungsweise etwa eine Stunde. Anschließend können wir eine Kleinigkeit essen gehen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich werde dich begleiten.«
    »Das halte ich für keine gute Idee. Er mag es nicht, wenn ihn jemand so sieht.«
    »Was heißt ›so‹?«, erwiderte Dakota trocken, hakte sich bei ihm unter und führte ihn wieder nach draußen. »Im Gefängnis? Doch wohl kaum. Schließlich haben wir jahrelang zusammengearbeitet, und wenn schon nicht mich, meine Arbeit hat er immer respektiert. Ich könnte ihm ein paar Fragen stellen. Oder aber er sagt etwas, das dir vielleicht entgeht, ich weiß nicht. Aber wenn auch nur die Chance besteht, dass er etwas weiß, möchte ich dabei sein. Vier Ohren hören mehr als zwei.«
    Da gab Rand ihr recht. Doch einen Ausweg wollte er ihr offenlassen. »Vielleicht will er dich ja gar nicht sehen.«
    Sie zuckte die Achseln, wobei sie überaus französisch aussah. »Damit wollen wir uns befassen, wenn und falls es dazu kommt.«
    Er öffnete die Beifahrertür. »Dein Wagen steht bereit.«
    »Eigentlich könnten wir die kurze Fahrt doch genießen, oder? Sofern uns niemand zu erschießen oder von der Straße zu drängen versucht.«
    Er lächelte sie an und konnte nicht widerstehen, ihr eine lange, kupferfarbene Strähne aus dem Gesicht zu streichen. »Von mir aus.« Er stieg ein und ließ den Wagen an.
    Er musste sich für die bevorstehende Konfrontation wappnen – denn darauf liefen ihre Treffen stets hinaus, auf eine Konfrontation. Diesmal wollte er es einfach nur hinter sich bringen.
    Er war fast erleichtert, als er das Schild erblickte:
Casa Circondariale di Perugia
. Strafvollzugsanstalt Capanne. Einer Wache am Tor mussten sie ihre Ausweise zeigen, was sich, wenn sie verfolgt wurden, als Riesenproblem erweisen konnte. Aber sie hatten keine Wahl. Man ließ sie bis zum Parkplatz durchfahren. Auf dem Weg dorthin immer wieder Ausweiskontrollen. Als sie auf den ihnen zugewiesenen Parkplatz einbogen, legte Dakota ihm die Hand auf den Arm. »Ich weiß, während der letzten zwei Jahre hast du immer nur die Sichtweise deines Vaters gehört. Trotzdem möchte ich dich bitten, unvoreingenommen zu sein. Bei allem, was wir je gemeinsam hatten: Ich schwöre, ich habe Paul das Medikament nicht gegeben, das er deiner Mutter verabreicht hat. Er hat gelogen, um seine Haut zu retten. Eine Notlage, die ich durchaus verstehe.«
    »Klar. Ich auch. Vieles ergibt keinen Sinn. Gehen wir rein und hören wir, was Paul zu sagen hat, wenn du ihm Auge in Auge gegenüberstehst.«
    Sie biss sich auf die Lippe und sagte mit belegter Stimme und glänzenden Augen: »Danke.«
    »Bedank dich nicht zu früh.«
    Dakota schloss ihre Tasche im Kofferraum ein. Anschließend ließen

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