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Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Hand.
    Fünf Patronen, mehr fasste die Trommel nicht, trotzdem fühlte sie sich gleich ein wenig besser. »Ich will nur hoffen, dass ich nicht mehr als fünf Personen erschießen muss«, flüsterte sie nur halb im Scherz, als sie ihre Finger um den Griff in Position brachte. Als er ihn ihr in Albanien abgenommen hatte, hatte sie noch gehofft, sie würde dieses Ding nie wieder zu Gesicht bekommen.
    »Oder mehr als fünf Mal auf ein und dieselbe Person schießen.«
    »Oder überhaupt auf jemanden schießen«, murmelte sie eindringlich. Sie konnte ihn in dieser Dunkelheit kaum sehen, hörte allerdings, wie er sich bewegte. Wahrscheinlich bewaffnete er sich gerade ebenfalls.
    »Willst du die hier jetzt haben?« Er stupste sie mit ihrer Umhängetasche am Arm, die er für die Dauer der Bootsfahrt in den Rucksack gestopft hatte.
    Sie nahm sie an sich und schlang sich den Riemen über die Schulter. Sobald das alles hier vorbei war, würde sie losziehen und sich auf die Suche nach der kleinsten Tasche machen, die es gab. Und darin nichts als ihren Schlüssel transportieren – und einen Lippenstift.
    Rand ergriff ihre freie Hand und sagte sehr leise: »Hier entlang«, dann führte er sie durch die knöchelhohen Gräser hinüber zu den Bäumen.
    »Wir haben eine Taschenlampe dabei«, erinnerte sie ihn, als sie in ein niedriges Gestrüpp hineinstolperte und ein kleines Tänzchen aufführen musste, um ihm auszuweichen.
    »Die Bäume geben uns Deckung.«
    Ein netter Trick von ihm, dass er so leise sprechen und sie ihn trotzdem perfekt verstehen konnte. Mit ihm im Stockdunkeln auf einer windumtosten Felsenklippe herumzuschleichen in dem Wissen, womit sie es zu tun hatten, ließ sie vor Beklemmung zittern. Ihre Finger in seiner Hand griffen fester zu, und er zog sie an seine Seite.
    Ihre Hüften berührten einander, und ihre Oberschenkel bewegten sich wie einer. Dakota konnte seine Körperwärme riechen und den herben Geruch der Seife, die er vorhin unter der Dusche benutzt hatte. Sie wollte stehen bleiben, die Pausentaste drücken und einfach mit ihm zusammen dastehen und diesen Augenblick des Friedens und der Stille genießen. Leider wusste sie, dass sie sich im Auge eines Sturms befanden.
    Zack hatte ihnen Unterstützung zugesagt. Wo und wie, das wusste sie nicht. Wie auch immer, sie war verdammt froh, dass sie und Rand das hier – was immer es war – nicht ganz allein tun mussten.
    Zwischen den Bäumen war die Luft wärmer und erfüllt von einem kräftigen Kieferngeruch, unterlegt von dem rauchigen, harzigen und aromatischen Duft des immergrünen Gestrüpps, aus dem das Mastix für
Rapture
hergestellt wurde.
    Sie streifte die Seite ihrer Umhängetasche mit ihrer Waffenhand – war das nicht eine
seltsame
Beobachtung? –, fühlte durch das feinporige Leder das vertraute, glatte Langformat des Kästchens mit den Phiolen und sah die Zahlen vor ihrem inneren Auge vorüberziehen. Sobald sie den Handballen bewegte, empfing sie die zweite GPS -Zahlenfolge von Rands Socke. Ohne eine Karte besagte das nicht allzu viel, aber zu wissen, dass Rand neben ihr ging, verschaffte ihr zumindest einen Anhaltspunkt. Der andere Zahlensatz war ziemlich nahe – in direkter Linie. Nur, dass es, wie sie wusste, auf der Halbinsel – vom Festland getrennt durch den Berg Athos, durch Hügel, Flüsse und tief eingeschnittene Täler – so etwas nicht gab.
    Geografisch betrachtet holten sie auf.
    Sie hoffte, dass sich Pauls versehentlicher Hinweis als Schlüssel für das Auffinden des Labors erweisen würde. Sie stieß sich die Schulter an einem Baumstamm, was ein dumpfes Geräusch erzeugte, aber sie vermied es, einen Laut der Überraschung auszustoßen. Für ein Stadtmädchen wie Dakota war diese nächtliche Stille unheimlich, und sie war froh, wenigstens ihren Herzschlag und das leise Knirschen ihrer Schritte auf der Erde und im harten Gras zu hören.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Rand leise und drückte einmal kurz ihre Finger.
    Sie nickte, merkte dann, dass er sie nicht sehen konnte, und hauchte: »Bestens.« Sie hatte keine Ahnung, woher er wusste, wohin sie liefen, denn es herrschte absolute Finsternis. Offenbar hatte er Augen wie eine Fledermaus. Oder waren das eher die Ohren? Radar? Instinkt? Oder alles Genannte zusammen? Vielleicht war er ja einfach verdammt gut in diesem verdeckten Securityzeugs. Eine Sekunde lang erlaubte sie sich den Gedanken, wie ihr Leben wohl ausgesehen hätte, wenn er weiter als Stuntkoordinator gearbeitet und

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