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Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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der letzten fünfzehn Minuten hatte er sich wie eine Ratte darauf gebissen, um sein Schweigen aufrechtzuerhalten.
    Wahrlich, manche Männer bedurften einer härteren Lektion. Nicht, dass Monk Sziks Arm festgehalten hätte oder dieser auf andere Weise fixiert gewesen wäre. Es war vielmehr seine Loyalität und Ergebenheit, die ihn bewegungslos verharren ließ. Seine Arme lagen mit den Handflächen nach oben vor ihm auf dem Tisch. In zwei säuberlichen, symmetrischen Reihen zogen sich dunkelrote Narben an seinen Innenarmen empor. Manche alt, andere dagegen frisch.
    Tränen der Dankbarkeit liefen über Sziks Wangen. Er wusste es zu würdigen, dass Monk sich die Zeit nahm, ihn zu erziehen. Wusste, er brauchte Disziplin, wusste, dass der Verlust der Frau seinen Tod rechtfertigte. Er war dankbar für Monks Gnade und hieß den Schmerz willkommen, auf dass er daraus lernen und daran wachsen könne.
    All das wusste Monk, denn genau so hatte er es beabsichtigt. Szik war ein gelehriger Schüler.
    Monk zog an seiner eleganten, kubanischen Zigarre. »Sprich weiter.«
    Ein Schweißtropfen vermischte sich mit den strömenden Tränen, tropfte von Sziks Kinn und landete auf der polierten Tischplatte. Ein Verstoß, für den Szik die nächsten ein, zwei Stunden mit dem Abschrubben des Tischs verbringen würde.
    Monk beäugte den Mann voller Widerwillen, ehe sein Blick erneut zur rot glühenden Spitze wanderte. »Es ist sinnlos«, erklärte er Szik mit gleichmütiger Stimme, »eine Arbeit zu verrichten, wenn man sie nicht gut verrichtet, findest du nicht auch?«
    Szik verschlug es die Sprache, als Monk die glühende Spitze ganz sanft in die Innenseite seines linken Ellbogens drückte. »Was sagtest du gerade?«
    »Sie haben die Autos gewechselt, gleich … gleich hinter der französischen Grenze.«
    »Ausgezeichnet. Anschließend hast du sie übernommen, und sie wartet auf mich … wo?«
    »Nein! Ich meinte, so war es nicht, Pater. Irgendwie ist sie entkommen, und wir konnten sie nicht mehr finden«, stieß er plötzlich hastig hervor. »
Noch nicht!
Noch nicht!«
    »Belphegor!«
    »Nicht, Pater. Es war keine Trägheit des Geistes! Ich habe mein Bestes gegeben, um …«
    »Schweig, mein Sohn.« Diese Kindsköpfe. Lästig, dass er sie führen und züchtigen, immer für sie denken musste. »Dr. North ist in Paris.«
    Vor Erleichterung hätte Szik fast das Bewusstsein verloren. »Danke, Pater. Ich werde augenblicklich aufbrechen …«
    »Aufbrechen,
wohin?«
    »Äh …«
    Monk konnte das Räderwerk in Sziks winzigem, reptilienartigem Hirn sich förmlich drehen sehen. »Wie willst du eine einzelne, unscheinbare Frau in einer Stadt mit elf Millionen Einwohnern finden?«, fragte er sanft. Gütiger Gott, musste er denn alles selber machen? »Ich möchte dir helfen, dein Potenzial voll auszuschöpfen, Szik. Deswegen werde ich es dir verraten: Dr. North befindet sich im Hotel Édith auf der Avenue de Maine.« In die Enge getrieben wie eine Laborratte, genau wie geplant.
    Monk lehnte sich gemütlich in seinem Sessel zurück, nippte an seinem ausgezeichneten Glenmorangie Pride und ließ im Gefühl des süßen Erfolgs den zarten Muskathauch über seine Zunge rollen. Einfache Freuden. Die letzte Phase war zum Greifen nah, und abgesehen von dem kleinen Schnitzer in Barcelona war alles wieder auf Kurs und verlief nach Plan. Was er gewiss nicht den Stümpereien seines Untergebenen zu verdanken hatte.
    »Ich w-werde mich persönlich dieser heiklen Situation annehmen, Pater.« Szik knirschte mit den Zähnen – laut genug, dass Monk es hörte und sich von dem aufdringlichen Geräusch belästigt fühlte.
    Monk beugte sich vor und brachte das glühende Rund behutsam wieder in Position, um sich für seinen Ärger zu entschädigen. Der Mann war selbstverständlich ein Dummkopf, ein Idiot. Angesichts der Tatsache, dass er kaum den Kopf oben halten konnte, ohne sich zu übergeben oder vor Schmerzen zu krümmen, würde Szik nirgendwohin aufbrechen. Wie auch immer, Monk würde den Aufschub nicht hinnehmen, Szik überhaupt nach Paris fahren zu lassen. In dieser Zeit konnte alles Mögliche passieren.
    »Sorge dafür, dass Raimi und Branah sich schleunigst der Situation annehmen. Es wird keine weiteren Verzögerungen geben. Tötet Rand Maguire – seine Nützlichkeit hat sich erschöpft. Und lass Dr. North zu mir bringen.« Er legte seine weichen Finger unter Sziks verschwitztes, tränenfeuchtes Kinn und blickte ihm tief in seine angsterfüllten Augen.

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