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Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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die feuchten Mauern streiften, als sie sich zur ersten Ebene hinunterschraubten. Vor ihnen ging mit einem Vorsprung von fünf Minuten eine Familie mit drei Jungs im Teenageralter. Rand konnte sie zwar nicht sehen, aber in dem beengten Raum hallten ihre Stimmen wider.
    »Unser Mann hat sich nicht von der Stelle gerührt«, versicherte er seinem Freund, als der am Fuß der Treppe anlangte. Der enge Durchgang war erfüllt von Hams schwerem Atem. »Alles in Ordnung, Kumpel?«
    »Ja. Kleinen Augenblick.«
    Bevor Rand die Kommunikation mit Dakota wieder aufnahm, gingen er und Ham einige Szenarios durch, weshalb sich niemand von ihrem Team meldete. Sie würden jedoch abwarten müssen, wer – wenn überhaupt – auf Rands Textnachrichten reagierte.
    Während sein Freund keuchend hinter ihm stand und sich bemühte, wieder zu Atem zu kommen, versuchte Rand zu ergründen, was zum Teufel ein Drogendealer im Tunnellabyrinth unter den Straßen von Paris verloren haben mochte. Es war wohl kaum der geeignete Ort, um ein Treffen abzuhalten. Die Beleuchtung war alles andere als gut, und ausgeschildert war hier erst recht nichts. Es gab eine Million geeigneterer Orte, um Geschäfte abzuwickeln. »Bist du sicher, dass dies die richtige Stelle ist?«
    Ham blickte auf. »Das war deine Idee, Kumpel – oh, sprichst du gerade mit unserem Rotschopf?«
    Er nickte Ham zu, als Dakota ihm die Bestätigung lieferte: »Hundertprozentig. Die Zahlen zeigen an, dass er sich zwei Komma acht Meilen südlich von eurem gegenwärtigen Standort befindet.«
    Verschwommen erinnerte sich Rand, letztes Jahr, während er darauf wartete, seinen Vater im Gefängnis zu besuchen, eine uralte Zeitschrift gelesen zu haben. Demnach bestand der Pariser Untergrund nicht nur aus einem Labyrinth aus alten Steinbrüchen und dem Ossuarium; er umfasste außerdem Hunderte Meilen von Tunnels, die das weltweit älteste und dichteste Tunnel- und Abwassersystem bildeten. Unter den Straßen von Paris gab es Kanäle, Speicherbecken, Grabkammern und Bankgewölbe.
    Alte Weinkeller, die man zu Nachtklubs und teuren Kunstgalerien umgestaltet hatte, machten hier unten einen gewaltigen Reibach.
    Inzwischen jedoch waren die meisten alten Tunnel, Minenschächte und Katakomben für die Öffentlichkeit gesperrt. Lediglich für diesen einstündigen Spaziergang von A nach B, auf dem man Millionen von Knochen bewundern konnte, anschließend unter der halben Stadt hindurchwanderte und auf der anderen Seite wieder herauskam, existierte – für Forschungszwecke und Reparaturarbeiten – eine Sondergenehmigung.
    Ohne Dakotas navigatorische Fähigkeiten hätten sie hier unten nicht den Hauch einer gottverdammten Chance, jemanden zu finden. Ihm war aufgefallen, dass manche Tunnel Straßennamen trugen, die offenbar den überirdischen Straßen entsprachen. Er vermutete jedoch, dass das nur für diese Ebene zutraf und nicht weiter unten, in dem Bereich, der für die Öffentlichkeit nicht frei zugänglich war.
    Rand blieb dicht hinter Ham, der den Tunnel mit seinem massigen Körper ausfüllte. Der arme Kerl war jetzt schon völlig außer Atem. Der Steinboden war übersät mit Müll, alten Zeitungen, Bierdosen und Zigarettenstummeln, die die kleinen Lachen des von Wänden und Decke herabtropfenden schmutzigen Wassers aufsogen. Die rauen Wände waren über und über mit gut gemachten Graffiti bedeckt. Offenbar hatten einige Leute, die über jede Menge Zeit verfügten, einen Großteil davon hier unten verbracht. Junkies? Obdachlose? Künstler der Gegenkulturszene? Abseits der strengen Augen der städtischen Ordnungshüter … Warum nicht? Allmählich begann dieser unterirdische Schlupfwinkel ihrer Zielperson, ein wenig mehr Sinn zu ergeben. Trotzdem …
    Dakota hätte auf diesem beengten Raum längst zu hyperventilieren begonnen, dabei waren sie nicht einmal zweihundert Meter weit gegangen.
    »Da, rechts von dir ist eine Abzweigung.« Ihre Stimme in seinem Ohr klang ruhig und ausgeglichen. »Biegt ab, sobald ihr die Grabkammer hinter euch gelassen habt.«
    »Verstanden.« Er wischte sich ein Wasserrinnsal vom Ohr und war froh, dass Ham einen Zahn zulegte. Wenige Zentimeter über Rands Kopf glitzerten Wassertropfen. Sobald sie in die für Besucher gesperrten Tunnel gelangten, würde er die Führung übernehmen. Im Augenblick waren sie noch ein gutes Stück hinter der vor ihnen gehenden Familie und hatten reichlich Vorsprung vor den Leuten, die die Nachhut bildeten.
    Überall ringsum waren Geräusche zu

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