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Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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gottverdammte Ort glich dem Stoff von Horrorfilmen. In Gedanken fuhr er die Linie entlang, die er auf der Karte gesehen hatte: Immer wieder abknickend, zog sie sich noch etwa eine Meile weiter. Die Chancen, dass sie ihren Mann hier unten fanden – und zwar lebend –, waren verdammt noch mal gleich null, da bestand kein Zweifel. Andererseits war Dakota so überzeugend gewesen … Hatte er sich etwa wieder mal zum Narren halten lassen? Aufrichtigkeit war nun mal nicht ihre Stärke. Sie war überzeugt, die Wahrheit sei etwas, das sich so lange zurechtbiegen ließ, bis sie ihr in den Kram passte.
    Sie hatte ihre ganz eigenen Gründe, diesen Kerl zu finden, und er würde wetten, dass es nichts damit zu tun hatte, ihn daran zu hindern,
Rapture
auf der Straße zu verticken. Irgendjemand hatte die Rezeptur neu erfunden. Wollte sie etwa einsteigen? Der Verkauf von illegalen Drogen war weiß Gott geradezu lächerlich lukrativ, und die Wirkung von
Rapture
versprach sowohl dem Dealer als auch dem Hersteller – sowie allen anderen, die Nahrungskette rauf und runter – unbeschreibliche Profite.
    Wieder und wieder ging ihm die Frage im Kopf herum, was sie verbergen mochte – was sie tatsächlich hier wollte, und wieso sie ihm so hautnah auf den Fersen blieb. Hatte womöglich Stark sie geschickt, ohne zu wissen, dass sie noch ganz andere Ziele verfolgte? Oder hatte sie ihren Boss angelogen, damit er sie herschickte? Oder, nicht ganz so um die Ecke gedacht, hatte sie Rand hier runtergeschickt, damit er ihr nicht im Weg war, während sie … Tja, was tat?
    Eine riesige räudige Ratte krabbelte an seinem Fuß vorbei, als der Strahl seiner Taschenlampe ihre roten Augen einfing. Ham stieß hinter ihm einen Fluch aus, einen gedämpften Laut der Überraschung. »Heilige Scheiße! Hast du die gesehen? Groß wie ein Scheißköter! Was fressen diese Bestien? Steroide?« Sein Atem rasselte, als er sich, den Kopf gesenkt, mit einer Hand kurz an der Wand abstützte. »Du hast doch eine Karte, oder?«
    »Alles im Lot, Kumpel. Dakota hält uns den Rücken frei.«
Oder auch nicht.
    »Dem Miststück traue ich glatt zu, dass sie uns hier unten mit heruntergelassenen Hosen hängen lässt.«
    Das reflexhafte Zusammenzucken, mit dem er darauf reagierte, dass Dakota als Miststück bezeichnet wurde, überraschte Rand. »Jetzt mal halblang, Ham.« Nicht, dass er ihre Ehre verteidigen musste, aber das Mikro war noch offen. »Immer hübsch der Reihe nach.«
    Ham räusperte sich geräuschvoll – der Idiot sollte das Rauchen aufgeben, sonst brachte er sich noch um.
    »Wie kommt ihr beide eigentlich klar?«
    »Bestens«, antwortete Rand knapp. Er hatte nicht die Absicht, mit seinem Freund über Dakota zu diskutieren. Der hatte sowieso schon Vorurteile gegen sie.
    »Wie bringt man einen Rotschopf dazu, einem zu widersprechen?«, fragte Ham, ein Schmunzeln in der Stimme. »Sag einfach irgendwas!« Er schüttelte sich vor Lachen über seinen Scherz – der nicht die Bohne komisch war.
    »Sei leise. Wir wissen nicht, wer sich in der Nähe rumtreibt.« Rands Tonfall duldete keinen Widerspruch.
    Bei aller Derbheit – Ham war kein Idiot. »Eins zu null.«
    Rand war sich bloß nicht sicher, für wen. Seine Schultern streiften die engen Wände des Gangs, und er war sich der Decke nur wenige Zentimeter über seinem Kopf unangenehm bewusst. Hams schwerer Atem schien den gesamten Raum ringsum zu füllen. Er hatte Mitleid mit dem Mann. Bestimmt ging es ihm verdammt mies dabei, sich zwischen den feuchten Steinmauern hindurchzwängen zu müssen.
    In Rands Lichtkegel tauchte ein unregelmäßiger Kalksteinring auf – gerade noch rechtzeitig. Ohne die Taschenlampe hätte er die kleine Öffnung im Boden glatt übersehen. »Stufen«, warnte er. In der dunklen Enge des Durchgangs war sein leises Flüstern viel zu laut. Fast wäre er selbst in den engen Treppenschacht gestürzt. In den Stein gehauene Stufen schraubten sich hinab in noch tieferes Dunkel. Falls einer von ihnen hier zu Fall kam, konnte er glatt die nächsten hundert Jahre unentdeckt bleiben. War das etwa Dakotas Plan?
    »Alles okay bei dir?«, murmelte sie leise in sein Ohr.
    »Wir steigen jetzt auf die nächste Ebene hinunter.« Sich mit den Händen an der unregelmäßig behauenen, gekrümmten Wand abstützend, stieg er vorsichtig die ausgetretenen, rissigen, in das Muttergestein geschlagenen Stufen hinab. Aus den Wänden sickerte Feuchtigkeit, und je tiefer sie hinabstiegen, desto stärker wurde der

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