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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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dass er es in Wahrheit nicht schafft,
etwas anderes außer Autos und Häusern zu besitzen.« Er lächelte amüsiert.
    Ich musste lachen, er war so schrecklich zweideutig und trotzdem so
klar, dass ich es jetzt auch direkt probierte:
    »Es war also kein Landbesitz, um den es bei euch ging?«
    »Ich stamme aus einer Generation, in der man auch noch andere Dinge
zum Besitz zählt.«
    »Frauen zum Beispiel?«, fragte ich.
    »Zum Beispiel.«
    Sein Blick durchdrang mich nun wieder und obwohl mich seine
Attraktivität beeindruckte, fühlte ich nicht die Spur eines Prickelns. Er hatte
etwas zu Väterlich-Dominantes für meinen Geschmack, und außerdem hatte er
bereits die Altersgrenze überschritten, die Begehren in mir auslöste. Ich war
schockiert von dieser Tatsache, aber Roland hatte eine Mission. Seine präzise
und akkurate Wortwahl zog mich in seinen Bann, besonders als er begann, Rick zu
charakterisieren in einer Art, die mir sofort einleuchtete. Er war sein Rivale
gewesen, deshalb nahm er kein Blatt vor den Mund.
    »Und wer ist als Sieger hervorgegangen aus eurem Kampf?«, bohrte ich
nach.
    »Wissen Sie das nicht bereits?«
    Ich lachte laut auf. »Sie natürlich!«
    Er sah mich an und zeigte mir sein wunderschön gepflegtes Lachen.
    »Sehr gut«, sagte er, »dann kennen Sie Rick ja wirklich.«
    »Nein«, sagte ich, »erzählen Sie mir von ihm. Ich hab gelernt, mit
hässlichen Geschichten zu leben, ich bin vorbelastet.«
    Nadège war bereits zurückgekehrt, aber sie schien ihr Buch nun
anderen Gästen zu zeigen.
    »Hässliche Geschichten, nicht unbedingt … Sie tragen einen
interessanten Halsschmuck«, sagte er und näherte sich zurückhaltend, um ihn
genauer zu beäugen.
    »Ja, ein Geschenk vom …«, ich überlegte, »Meister?«, und
grinste.
    Er lächelte nun mild und sagte: »In Ihren Augen liegt kein bisschen
Unterwerfung, Jo, da täuscht er sich schon wieder.«
    »Denken Sie? Hab ich keine Hoffnung?«
    Er lachte.
    »Mit Rick? Kommt darauf an, was Sie wollen, aber sein Weltbild
entspricht dem eines Hedonisten, bestenfalls gepaart mit dem des Agnostikers.
Nichts kann ihn zum Handeln motivieren, nur sein eigener Lustgewinn. Die
Schmerzen, die er dabei möglicherweise anderen zufügt, sind ihm zwar sehr
bewusst – auch daraus schöpft er mitunter Genuss –, aber er ist nicht
mal ein Sadist«, seine Mundwinkel zogen sich dabei geringschätzig nach unten.
»Er ist einfach nur Mensch ohne Moral und Glauben, mit Hang zu schnellen
Effekten.«
    »Roland, gehen Sie nicht zu hart mit ihm ins Gericht?« Er amüsierte
mich.
    »Wenn Sie jemanden suchen, der Sie führt, intellektuell und
spirituell, dann ist er nicht der Richtige. Auch wenn es nicht den Anschein
haben mag, aber wie bei vielen anderen seiner Generation und Herkunft gelten
seine Interessen fast ausschließlich der Maximierung von Besitz und
Wohlstand.«
    »Tun Sie ihm nicht Unrecht, wenn Sie ihn als so oberflächlich
hinstellen? Seine Auffassung von Besitz schließt zumindest keine Menschen mit
ein«, ich kicherte.
    »Oh, Jo, da irren Sie sich aber gewaltig!« Jetzt wurde er lauter und
lachte selbstgefällig dabei. »Wenn mich mit Rick etwas verbindet, ist es genau
dieser Ansatz. Sie kennen doch seine Lebensgeschichte, und Sie tragen seine
Kette. Die ist doch wohl ein eindeutiges Symbol dafür. Sie steht nicht im
Geringsten für die Werte, die ich Ihnen zugeschrieben hätte, sondern einfach nur
dafür, dass er Sie besitzen, kontrollieren und unterwerfen will.«
    Ich schluckte: »Es ist ein kleines Halsband – übertreiben Sie
nicht ein bisschen?«
    Ich begriff, dass ich nach wie vor die Rückseite nach vorne gedreht
hatte und jeder den Ring an meinem Halsband hatte sehen können.
    »Im Gegenteil, das ist zurückhaltend formuliert. Er hat’s für Sie
anfertigen lassen, nicht? Es sieht mir nicht nach Kaufhaus aus.« Er bückte sich
vor und begutachtete es erneut mit Skepsis. »Wissen Sie denn, was in diesem
kleinen Zylinder ist?«
    »Wie meinen Sie? Da ist ein Brillant drauf«, sagte ich.
    »Drauf, ja, ja … drinnen meine ich.«
    »Kann da was drinnen sein?«, fragte ich.
    Er zuckte mit den Schultern und sagte: »Ein Mikrochip, ein
Peilsender … wer weiß?«
    Er breitete seine Hände in einer großen allumfassenden Geste aus. Ich
musste laut lachen: »Da geht aber Ihre Phantasie mit Ihnen durch, hm?« Ich
zwinkerte.
    Er lächelte sanft und sagte: »Aber ich weiß noch immer nicht, was Sie
beide zusammengeführt hat, Jo.«
    Ich war ratlos, ich hatte

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