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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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wäre, würde Banichi demnächst doch hoffentlich mit der Sprache rausrücken.
    . »Wann wird es wieder Strom geben?« fragte er, als Djinana kam, um sich nach den Wünschen des Paidhi zu erkundigen. »Wissen Sie Näheres?«
    »Jago sagte was von einem neuen Transformator, der bestellt sei und von Raigan mit dem Zug herbeigeschafft werden müsse. In der Schaltstelle auf halbem Weg zwischen Maidingi und der Burg soll irgendwas in die Luft geflogen sein. Ich weiß nicht, was. Der Paidhi kennt sich in solchen Sachen wahrscheinlich sehr viel besser aus als ich.«
    Von dieser Schaltstelle hörte Bren zum ersten Mal. Allerdings war davon die Rede gewesen, daß ein großer Teil von Maidingi vom Stromausfall betroffen sei. Gewitter konnten solche Schäden hervorrufen, gewiß, darauf mußte man gerade hier in dieser Gegend gefaßt sein. Um so unverständlicher war, daß nicht vor Ort für Abhilfe gesorgt werden konnte, daß Ersatzteile von weit her angefordert werden mußten.
    »Passiert das öfter?«
    »Ja«, antwortete Djinana. »Im vergangenen Sommer zweimal.«
    »Passiert es auch häufiger, daß Malguri von Assassinen heimgesucht wird?«
    »Ach was. Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf, nand’ Paidhi. Es besteht keinerlei Gefahr.«
    »Ist er tot? Weiß man inzwischen, wer er ist?«
    »Keine Ahnung. Uns wurde nichts gesagt. Aber ich bin sicher, daß sich alles aufklärt. Keine Sorge.«
    »Wie soll man da noch ruhig bleiben«, murmelte Bren vor sich hin und schaute ins Buch. Es war nicht fair, daß er seinen Ärger an Djinana oder Maigi ausließ. Die beiden arbeiteten hier und nahmen Vorwürfe, die sich direkt oder indirekt gegen Malguri richteten, sehr persönlich. »Ich hätte gern noch eine Tasse Tee, wenn ich bitten darf.«
    »Und eine Kleinigkeit zu essen?«
    »Nein, danke. Ich möchte nur ein wenig ausruhen und lesen.«
     
    Die hiesige Folklore wußte von Geisterschiffen auf dem See zu berichten, unter anderem von einem Passagierschiff, das in Winternächten aufkreuzte und die Häfen ringsum anlief, um an Bord aufzunehmen, wer allzu unachtsam war und verdammt zu sein verdiente. Einmal, vor über hundert Jahren, erreichte es auch den Hafen von Maidingi und entführte einen hohen Richter. Seitdem hatte man es dort nicht mehr gesehen.
    Und dann war da ein Fischerboot, das, wie es hieß, nur bei Sturm auslief. Vor etwa zwanzig Jahren war es einer Gruppe von Netzfischern erschienen, die mit ihrem Kutter auf ein Riff gelaufen und in Seenot geraten waren. Bis auf den Kapitän und dessen Sohn, die den leckgeschlagenen Kutter nicht verlassen wollten, war die Mannschaft, um sich zu retten, auf das andere Boot umgestiegen und mit ihm auf Nimmerwiedersehen davongesegelt.
    Beide Legenden warnten vor sorglosem Verhalten und brachten ein atevisches Grundprinzip zur Anschauung: Laß dich nicht täuschen vom bloßen Augenschein oder von vager Hoffnung. Über den, der kritisch Abstand hält, haben böse Geister keine Macht.
    Banichi war immer noch nicht zurückgekehrt. Maigi und Djinana kamen, um zu fragen, ob er, Bren, zu Abend essen wolle. Das Angebot – ein Gericht aus dem Fleisch irgendeines scheuen, warmblütigen Tiers – fand Bren wenig appetitlich. Ihm wäre eine Portion Muscheln lieber, sagte er, worauf Djinana erwiderte, daß es im Sommer ungünstig sei, Muscheln zu essen; wenn er allerdings darauf bestünde, müßte einer der Diener in den Ort fahren und welche kaufen, was zwei oder drei Stunden dauern würde.
    »Ich kann warten«, antwortete Bren. »Soll er gleich zwei Portionen mitbringen, damit mir für morgen mittag noch was bleibt.«
    »Wir haben kein Eis«, gab Djinana zu bedenken. »Aber im Ort gibt’s doch wohl welches.« »Hoffentlich, Nadi. Aber wie Sie wissen, sind weite Teile ohne Strom, und darum wird die Nachfrage nach Eis groß sein. Wir werden sehen…«
    »Ach, lassen Sie nur. Mir reicht auch ein Stück Brot mit Marmelade, dazu eine Tasse Tee. Ich habe ohnehin nicht viel Hunger.«
    »Aber Sie haben doch auch nichts zu Mittag gegessen. Mit einem Stück Brot allein kommen Sie doch nicht aus.«
    »Djinana-Nadi, um ehrlich zu sein, die Speisen der Saison bekommen mir nicht. Unsereins reagiert allzu empfindlich auf Alkaloide. Vielleicht liegt’s nur an der Zubereitung. Wie dem auch sei, ich muß leider darauf verzichten. Wenn ich statt dessen Obst haben könnte oder Gemüse, kabiu-gemäß, versteht sich. Übrigens, die Aiji-Mutter hatte vorzügliche Frühstücksbrötchen…« »Ich werde Ihr Kompliment dem

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