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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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insbesondere von dem namens Babs…«
    »Babsidi.« Was soviel wie ›tödlich‹ bedeutete. »Und was sonst noch?«
    Bren versuchte krampfhaft, sich zu erinnern. »Wir sprachen über das Land und seine Geschichte. Über Pflanzen, die hier wachsen. Über Wi’itkitiin.«
    »Und?«
    »Nichts weiter. Nichts von Belang. Cenedi zeigte mir die Ruinen einer alten Burg, von der die Kanone stammt, die draußen im Hof steht. Ich glaube, sie haben sich ein wenig lustig gemacht über meine Ungeschicklichkeit beim Reiten. Aber nachdem ich mir die Lippe aufgeschlagen habe, waren sie sehr höflich und zuvorkommend. Auch die Touristen waren höflich und nett zu mir. Ich habe Bänder und signierte Karten an sie verteilt. Sie gaben mir Auskunft über Familie und Herkunft. Daran ist doch nichts zu beanstanden, oder? Wenn doch, sagen Sie’s mir. Ich bitte Sie um Rat.«
    Banichis Augen waren klar und außerordentlich gelb. Wie gefärbtes Glas. Und ebenso ausdruckslos. »Sie sind ein Profi und machen Ihre Sache gut.«
    »Was soll das heißen?«
    »Sie sind – so wie ich – pausenlos im Dienst.« Banichi schenkte ihm und sich selbst noch einen Schluck Dimagi ein. »Ich vertraue Ihren professionellen Instinkten. Vertrauen Sie auch meinen.«
    Zum Nachtisch gab es Früchte und Likörcreme, eine verlockende Köstlichkeit. Doch Bren war die Unterhaltung auf den Magen geschlagen.
    »Um noch einmal auf den Kurier zu sprechen zu kommen«, sagte er. »Sie würden also dafür sorgen, daß ein Brief von mir an mein Büro auf Mospheira überstellt wird?«
    »Ja, wenn Tabini nichts dagegen einzuwenden hat.«
    »Wie steht’s um die Solarzellen? Sind im Ort welche aufzutreiben?«
    »Tut mir leid. Alles, was Strom erzeugen kann, wird jetzt dringender in Maidingi gebraucht. Da sind alte Leute, Kranke…«
    »Natürlich«, antwortete Bren. Gegen dieses Argument war nicht anzukommen.
     
    Vertrauen, murmelte Bren mit Blick auf die Tiertrophäen an der Wand; Geduld. Glasaugen starrten ihm entgegen, manche scheinbar wild und zornig, andere sanft und dumm, als hätten sie dem Abschuß durch die Jäger mit Gleichmut entgegengesehen.
    Banichi hatte sich entschuldigt mit dem Hinweis darauf, Berichte schreiben zu müssen. Mit der Hand?
    Wie auch immer. Djinana kam, um den Tisch abzuräumen. Er zündete Öllampen an und löschte die Kerzen im Eßzimmer. »Wünschen Sie noch etwas?«
    »Nein«, antwortete Bren und dachte im stillen: Von denen, die ständig im Dienst sind und doch am wenigsten über das, was hier geschieht, aufgeklärt werden, steht Djinana sicherlich an der Spitze. Wo mochte Tano stecken, der ihm, Bren, angeblich als Kammerdiener an die Seite gestellt worden war? »Nein danke. Ich werde nur noch ein bißchen lesen und schon bald zu Bett gehen.«
    »Ich lege Ihnen das Nachtzeug raus.«
    »Vielen Dank«, murmelte er, setzte sich mit seinem Buch an den Kamin und rückte den Sessel so zurecht, daß der Feuerschein und das Lampenlicht auf die Seiten fielen. Lebendiges Licht flackerte. Ein Grund mehr, die Vorzüge elektrischer Glühbirnen zu preisen.
    Fast lautlos rollte Djinana den mit Geschirr beladenen Servierwagen hinaus. Das Kaminfeuer ließ bizarre Schattengestalten über die Wand tanzen und funkelte in den Augen der ausgestopften Tierköpfe.
    Er hörte den Diener an den Kommodenschubladen im Schlafzimmer hantieren und bald darauf zur Tür hinausgehen.
    Eine sonderbare Stille machte sich breit. Man hörte nichts als das Prasseln im Kamin, und das Blättern der Seiten im Buch wirkte ungewöhnlich laut. Bren las von einer historischen Romanze, die seltenerweise frei von Intrigen und Gemeinheiten, Mord und Totschlag war. Hier auf Malguri hatten sich vor langer Zeit die Aijiin benachbarter Provinzen kennengelernt und umeinander geworben. Aus dieser Verbindung war eine Menge talentierter Kinder hervorgegangen.
    Angenehmer Gedanke, daß es zwischen diesen Mauern anscheinend für manche glückliche Zeiten gegeben hatte. Interessant auch, daß die Geschichte tatsächlich von einer höfischen Romanze zu erzählen wußte, von Blumengeschenken und einer lang anhaltenden, zärtlichen Beziehung zwischen Mann und Frau. Daß so etwas möglich unter ihnen war, hatten die Atevi dem Paidhi gegenüber noch nie zu erkennen gegeben, abgesehen von Plänkeleien, die er kaum ernst nehmen konnte. Doch nun las er, daß diese beiden von damals kleine Geschenke untereinander ausgetauscht, sie an der Tür des jeweils anderen hinterlassen oder durch einen dritten hatten

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