Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
plötzlich wieder Strom da, und der Alarm ging los. Die Anlage ist wohl ziemlich veraltet.«
    »Allerdings«, räumte Jago ein. »Haben Sie Meldung gemacht?«
    »Das ganze Haus war auf den Beinen.« Mit skeptischem Blick setzte Jago die Überprüfung der Fenstersicherung fort.
    »Als der Alarm losging, waren alle zur Stelle. Nur Banichi nicht«, sagte Bren.
    »Ach ja?«
    »Ich habe mich gefragt, wo er wohl sein mochte. Wie gesagt, wir hatten kurz zuvor eine kleine Meinungsverschiedenheit. Er ist gegangen und nicht zurückgekommen.« Es drängte sich ihm ein schlimmer Gedanke auf, den er vorsichtshalber für sich behielt. Jago ging zur Tür, bewegte den Flügel hin und her und prüfte den Anschlag. Über Sicherheitsvorkehrungen schwiegen sich die, die dafür Sorge zu tragen hatten, wohlweislich aus. Mit einer Erklärung rechnete Bren nicht.
    » Nadi Jago«, sagte er. »Wissen Sie, wo Banichi vergangene Nacht gesteckt hat?«
    Jago verzog keine Miene. Sie zog die Tür wieder auf und trat hinaus ins Empfangszimmer.
    In diesem Moment gingen die Lichter wieder aus. Bren stöhnte laut auf und folgte ihr nach nebenan. Sie stand am Fenster, entriegelte den Seitenflügel, ließ ihn auf- und wieder zuschwingen. Kein Alarm.
    »Was, zum Teufel, geht hier vor, Jago?«
    Jago griff zum Taschen-Kom, drückte die Ruftaste und flüsterte ins Mikro, verschlüsselte Worte, die für Bren keinen Sinn ergaben.
    Banichi antwortete. Zumindest glaubte Bren, dessen Stimme zu erkennen. Jago zeigte sich ein wenig erleichtert, antwortete und brach die Verbindung ab.
    »Es funktioniert«, sagte sie. »Unser System ist intakt.«
    »Ihr System? Das Sie und Banichi nachträglich eingebaut haben?« fragte er, doch gleich darauf piepte der Taschen-Kom. Jago meldete sich und kniff die Brauen zusammen. Es war wieder Banichis Stimme. Sie gab ihm eine knappe Antwort, schaltete ab und eilte zur Tür.
    »Was ist los?« fragte er irritiert. »Was ist passiert? Jago?«
    Sie kam zwei Schritte zurück, faßte ihn bei den Schultern und blickte auf ihn herab. »Bren-ji. Sie können sich auf mich verlassen, ich werde Sie nie hintergehen, glauben Sie mir.«
    Dann eilte sie weiter und schlug die Tür hinter sich zu. Krachend.
    Jago? dachte er. Er spürte noch den festen Zugriff ihrer Finger an den Schultern, hörte, wie sich ihre Schritte im Flur hastig entfernten, während er dastand und sich fragte, wieso Banichi nicht gekommen war, als er den Alarm ausgelöst hatte.
    Es gab also noch ein Sicherungssystem, und Banichi hatte registriert, daß das Fenster geöffnet worden war. Als dann der Alarm losging, stand für ihn vielleicht schon fest, daß keine Gefahr bestand. Trotzdem, es war nicht seine Art, daß er sich auf Vermutungen verließ.
    Was für ein Tag; zuerst das Frühstück und der Ausritt mit der Aiji-Mutter, dann der Überfall der Fernsehleute trotz strengster Sicherheitsmaßnahmen. Und er hatte immer noch nicht telefonieren können. Die Nerven lagen ihm bloß. Es gefiel ihm nicht, daß Jago Hals über Kopf verschwinden mußte, daß sie Veranlassung hatte, ihn auf ihre Art um Vertrauen zu bitten.
    Er untersuchte den Fensterriegel. Wozu sollte der gut sein? Es war kaum anzunehmen, daß jemand die Fassade heraufgeklettert kam. Sei’s drum. Er ging zur Flurtür und hörte ein leises Klicken, als er sie vorsichtig öffnete.
    Was nutzte diese Sicherung, wenn das gesamte Personal Schlüssel hatte für den rückwärtigen Zugang?
    Er hatte es plötzlich eilig ins Schlafzimmer zu gelangen und unter die Matratze zu greifen.
    Die Pistole, die Banichi ihm gegeben hatte… wo war sie geblieben?
    Er suchte. Vielleicht war sie beim Bettenmachen verrutscht. Er hob die Matratze an. Kein Zweifel, irgend jemand hatte die Waffe weggenommen mitsamt der zusätzlichen Munition.
    Er ließ die Matratze fallen, ordnete Bettlaken und Felle und wehrte sich gegen den Anflug von Panik, indem er nüchtern nachzudenken versuchte. Am Bettrand sitzend räsonierte er: Daß er den Verlust der Waffe schon bemerkt hatte, würde der Dieb nicht wissen können, es sei denn, er konnte ihn über ein verborgenes Kameraauge oder Spähloch beobachten.
    Tatsache: Die Pistole war weg und stand nun einem anderen zur Verfügung. Wahrscheinlich hatte der normalerweise keinen Zugriff auf diese Art von Waffe, deren Kaliber oder Munition. Sie stammte von Banichi, und der hatte sie bestimmt nicht genommen. Es trug also nun irgend jemand eine Pistole bei sich, die für Banichis Kommandantur im Bu-javid ohne

Weitere Kostenlose Bücher