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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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er vor lauter Aufregung gar nicht mehr gedacht. Tabinis Aufforderung, freimütig über seine Person, sein Leben und seine Verbindungen zu reden, war in Anbetracht des Briefes, den er soeben gelesen hatte, völlig neu zu bewerten.
    Verraten und betrogen von dem einzigen Ateva, dem er vertraute, der Verständnis für ihn und für die Menschen zeigte.
    Tabini hatte ihn bewaffnet zum Schutz vor Assassinen, doch jetzt war, nach allem, was er wußte, nicht einmal mehr ausgeschlossen, daß diese Killer aus Tabinis eigenen Reihen stammten. Er hatte ihm eine Pistole zugeschoben, wohl wissend, daß sie entdeckt und auf ihren wahren Besitzer zurückverfolgt werden konnte.
    Doch als er diese Waffe abgefeuert hatte, war ihm von Banichi eine andere gegeben worden. Womöglich hatte der nur getan, was ihm gesagt worden war, ohne zu ahnen, was dahintersteckte. Bren schwirrte der Kopf. Und nun war auch noch Banichis Pistole unter der Matratze verschwunden, ein Beweisstück mit Registriernummer.
    Was war ihm während der Ausbildung nicht alles eingetrichtert worden an Warnungen vor den Finessen der Intrigen am Hofe. Doch er hatte sie in den Wind geschlagen, denn Tabini war für ihn über jeden Zweifel erhaben gewesen.
    »Wie viele Menschen leben auf Mospheira?«
    »Das haben Sie mich schon gefragt, Nadi Cenedi. Ungefähr vier Millionen. Genauer: vier Millionen dreihunderttausend.«
    »Wir wiederholen Fragen von Zeit zu Zeit, um sicherzugehen. Kinder eingeschlossen?«
    Es folgte Frage auf Frage – zur Verkehrspolitik, zu Brens Amtsvorgängern und deren Kurs, zu Kraftwerkprojekten, Staudämmen oder ökologischen Studien auf Mospheira und dem Festland.
    Fragen zur Luftbrücke und zum Straßennetz im Hochland von Mospheira – all dies war leicht nachzuprüfen, nicht zuletzt anhand der Kataloge und persönlichen Briefe Brens, die offenbar die Runde machten.
    Wahrscheinlich waren seine Briefe Informationsquelle des atevischen Geheimdienstes, lange bevor diesem Satelliten zur Verfügung standen. Womöglich hatte man aus seinen Reisekatalogen einen Lageplan der Straßen und Städte Mospheiras rekonstruiert und sich ein Bild davon gemacht anhand der mitgelieferten Ansichtsfotos.
    »Haben Sie viele Verbindungen auf Mospheira, Nadi? Nennen Sie diese beim Namen.« – »Wie verbringen Sie Ihre Zeit auf Mospheira? Sie haben doch gewiß auch von Amts wegen dort einiges zu erledigen, oder…«
    Und dann: »Sie hatten eine Waffe in Ihrem Quartier versteckt, Nadi. Weshalb?«
    Da war sie endlich, die gefürchtete Frage. Bloß nichts zugeben, dachte Bren.
    »Ich weiß nichts von einer Waffe.«
    »Die Pistole unter Ihrer Matratze.«
    »Keine Ahnung, wie die dahingekommen sein soll.«
    »Keine Scherze, bitte. Die Sache ist äußerst ernst.«
    »Dessen bin ich mir bewußt. Trotzdem, seien Sie versichert, ich habe keine Waffe mitgebracht, geschweige denn unter die Matratze gelegt.«
    »Dann muß sie wohl von selbst dahin gelangt sein.«
    »Scheint so. Jedenfalls habe ich nichts damit zu tun. Was sollte ich auch damit? Ich kann nicht schießen. Eine Pistole wäre nur mir selbst und dem Mobiliar gefährlich.«
    »Nadi, die Pistole stammt nicht von Malguri. Wir kennen die Registriernummer.«
    Cenedi hob den Kopf und blickte in Richtung eines kantigen Schattens in der Ecke des Zimmers. Bren spekulierte: Womöglich war Tabini politisch ausmanövriert worden und gezwungen, in das gegnerische Lager zu wechseln. Wen sollte er, Bren, wegen der verschwundenen Waffe nun in Schutz nehmen und wovor? Tabini vor seinen Rivalen oder Banichi vor einem drohenden Strafverfahren? Dadurch, daß Banichi ihm eine Ersatzpistole zugesteckt hatte, war eine Situation entstanden, in der alle Beteiligten gleichermaßen unter Verdacht geraten mußten Es erübrigte sich die Frage, in wessen Besitz die Pistole jetzt wohl sein mochte.
    Bren war entschlossen, konsequent an der mit Banichi abgesprochenen Linie festzuhalten.
    »Nadi«, sagte Cenedi. »Beantworten Sie meine Frage.«
    »Ich dachte, Sie hätten eine Feststellung getroffen. Verzeihen Sie. Ich habe keine Waffe. Ich habe die fragliche Pistole nicht unter meine Matratze gelegt. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Sie haben in Shejidan auf jemanden geschossen, nand’ Paidhi.«
    »Nein, ich habe nur Alarm geschlagen. Banichi hat geschossen.«
    » Ich kann nicht glauben, daß er sein Ziel verfehlt.«
    »Es war dunkel, es regnete, und der Mann war flüchtig.«
    »Und außer Ihnen war kein anderer anwesend.«
    »Als ich ein

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