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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Referats, mit dem er auf der nächsten Quartalskonferenz plädieren wollte für die Einrichtung eines Informatikzentrums in Costain Bay mit Modemverbindungen zu den Studenten in Wingin.
    Bemerkenswerterweise, so schrieb er jetzt, sind die größten technologischen Probleme auf eine diskrepante Anwendung mathematischer Logik zurückzufahren, bedingt durch kulturspezifische und sprachliche Unterschiede, die im einzelnen noch zu klären sein werden. Zunächst gilt es festzustellen, daß diese Diskrepanzen insbesondere das Studium der Computerwissenschaft erschweren. Computer funktionieren nach einer logischen Architektur, die menschlicher Geist entwickelt hat und darum gewisse Erwartungen und begriffliche Vorstellungen atevischer Anwender mißachtet.
    Die Entwicklung einer Computerarchitektur, die den Denk- und Wahrnehmungsstrukturen der Atevi entspricht, ist unverzichtbar, weil Voraussetzung für weitere Fortschritte, auf welchem Gebiet auch immer. Mit Verlaub gibt der Paidhi zu bedenken, daß viele nützliche Technologien sehr viel effektiver vorangetrieben werden könnten, wenn dieses Problem gelöst wäre.
    Der Paidhi erkennt die Gültigkeit und die Gründe für eine Beibehaltung der im Vertrag von Mospheira festgelegten Doktrin der kulturellen Trennung an; gleichzeitig aber sieht er eine große Chance in der Möglichkeit, daß Lehrer auf Mospheira mit Studenten auf dem Festland über Computer in Verbindung miteinander treten. Studierenden Atevi böte sich der Vorteil, direkt teilzuhaben an kompetenter Lehre, die sie befähigt und ermuntert, Software-Programme zu entwickeln, welche die mathematische Kompetenz der Atevi zu nutzen verstehen.
    Ein solches Studienzentrum könnte als Modell dienen und, wenn es sich als tauglich erweist, übertragen werden auf andere Gebiete mit dem Ziel, einen Netzverbund zu installieren, der den Fortschritt von Wissenschaft und Technik fördert zum Nutzen aller und unter Berücksichtigung kultureller Unterschiede.
    Ich möchte in diesem Zusammenhang an jenen Passus des Vertrags von Mospheira erinnern, der explizit darauf erkennt, daß im Zuge wissenschaftlicher Kontakte eine für beide Seiten verbindliche, eindeutige Terminologie zu entwickeln ist, um den interkulturellen Austausch unter atevischer Federführung zu optimieren .
    In diesem Sinne sind wir geradezu aufgefordert, einen über vernetzte Computer organisierten Lehrbetrieb einzurichten, denn…
    Banichi ließ sich in den Sitz gegenüber fallen. »Sie sind sehr fleißig«, sagte er.
    »Ich arbeite an meinem Referat für die Quartalskonferenz. Hoffentlich werde ich es auch halten können.«
    »Ihre Sicherheit ist wichtiger. Und falls Sie nicht persönlich erscheinen können, werde ich dafür sorgen, daß Ihr Referat vorgetragen wird.«
    »Die Konferenz findet erst in vier Wochen statt. Bis dahin werde ich doch wohl wieder zurück sein.«
    »Wer weiß?«
    Wer weiß? Ihm wurde flau bei dieser Antwort. Jago kam, brachte Banichi zu trinken und setzte sich neben ihn. »Ein schöner Ort«, sagte sie. »Sie waren noch nicht da, oder?«
    »Nein. In Taiben war ich, aber noch nicht auf Malguri.« Höflichkeit mimen, das schaffte er automatisch. Im stillen suchte er nach einem beschönigenden Ausdruck für Kidnapping. Er speicherte den Text ab und klappte den Computer zu. »Aber vier Wochen, Nadi! Wie soll ich da meine Arbeit fortsetzen?«
    »Nehmen Sie’s als Privileg«, sagte Banichi. »Sie sind der erste Mensch, der diesen Ort zu sehen bekommt. Seien Sie nicht so zerknirscht.«
    »Und was ist mit der Aiji-Mutter? Ich kenne sie nicht und werde mit ihr unter einem Dach wohnen müssen. Weiß sie, daß ich komme?«
    Grinsend entblößte Banichi die Zähne. »Sie werden sich mit ihr bestimmt vertragen. Fast wäre sie Aiji geworden, für Ihren Vorgänger zumindest.«
    »Aber das Hasdrawad wollte es anders«, fügte Jago hinzu.
    Das Hasdrawad hatte ihrem Sohn den Vorzug gegeben, den sie nach eigenen Worten bei gegebener Gelegenheit am liebsten abgetrieben hätte. Als der dann einem Mordanschlag zum Opfer fiel, wurde sie ein zweites Mal vom Hasdrawad übergangen, das ihren Anspruch zurückwies und Tabini, ihren Enkel, zum Aiji bestimmte.
    »Sie ist Tabini zugetan«, sagte Banichi. »Alle gegenteiligen Behauptungen sind falsch. Sie steht auf seiner Seite.«
    Im Alter von zweiundsiebzig Jahren war sie bei einem Jagdrennen von ihrem Mecheita gefallen, hatte sich die Schulter gebrochen, einen Arm und vier Rippen, war aber sofort zurück in den

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