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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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deprimiert. Er hatte stets geglaubt, mit Tabini in gutem Einvernehmen zu stehen, ein fast freundliches Verhältnis zu ihm zu haben. Doch dieser Glaube war wohl nur menschlichem Wunschdenken entsprungen.
    Irgend etwas war verdammt schief gelaufen. Doch was er sich als Funktionsträger oder als Person hatte zuschulden kommen lassen, blieb ein Rätsel. Tabini schwieg sich darüber aus. Bren stellte das ledergebundene Buch ins Regal zurück, lief gedankenversunken durch die Räume, ins Schlafzimmer und zurück, dann ins Kaminzimmer, wo er, zum Fenster hinausschauend, endlich zwischen den Wolken einen Sonnenstrahl hervorbrechen sah, der silberhell auf den See traf.
    Ein wunderschöner See, ein herrlicher Anblick, wenn sich der Grauschleier verzog.
    Geduld zu üben gehörte zum Job eines Paidhi. Es war seine Amtspflicht, stillzuhalten und darüber nachzudenken, wie sich der Frieden sichern ließ. Diesem obersten Ziel hatte er wahrscheinlich mit dem Abfeuern der Pistole im Haus des Aiji einen Bärendienst erwiesen. Aber…
    Wo war die Pistole jetzt? Er hatte nicht mehr daran gedacht. Steckte sie womöglich zwischen seinen Reisesachen, die von Tano, Algini und Jago zusammengepackt worden waren?
    Eilig kehrte er ins Schlafzimmer zurück, ging in die Knie und langte unter die Matratze.
    Seine Finger berührten Metall, zwei Teile kalten Metalls. Eine Pistole und das Patronenmagazin.
    Er zog beides unter der Matratze hervor, setzte sich auf den Boden und hantierte mit der Waffe herum, bis ihm plötzlich bange wurde, daß ihn jemand dabei überraschen könnte. Schnell versteckte er wieder Pistole samt Magazin. Wieso, zum Teufel, hatte man sie mitgebracht und, ohne ihn darüber in Kenntnis zu setzen, unter die Matratze geschmuggelt?
    Verdammt noch mal, dachte er. Er stand auf, entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen, zog eine gute Hose an und einen Sweater. Typisch menschliche Aufmachung, die einem Ateva keinerlei Hinweis auf den gesellschaftlichen Rang des Trägers vermittelte. Um sich dem Stil des Hauses anzupassen, stieg er in seine derben, braunen Jagdstiefel. Und zum Schluß schlüpfte er in seine Lieblingsjacke, die lederne.
    Er verließ seine Suite durch die beeindruckende Doppeltür, schlenderte betont gemächlich durch den Korridor, die Treppe hinunter in die mit Steinfliesen ausgelegte Halle und ging ohne den geringsten Versuch von Heimlichtuerei in den großen Salon, wo ein üppiges Feuer im Kamin brannte und Dutzende von Kerzen für Licht sorgten.
    Dort sah er sich um, befingerte neugierig einige der auf dem Tisch liegenden Gegenstände, die für ihn nicht erkennen ließen, ob sie nützlichen oder zierenden Zwecken dienten. Ein Großteil der Dinge, die an der Wand hingen, wußte er nicht zu benennen, insbesondere nicht die verschiedenen Waffen. Da waren auch präparierte Köpfe und Häute von Tieren, die er nie zuvor gesehen hatte. Er nahm sich vor, Auskunft darüber einzuholen und das Erlernte den Datenbanken auf Mospheira einzuspeisen, am besten gleich mit Abbildungen, wenn er denn welche würde auftreiben können… und eine Kopiermaschine… und einen Anschluß für den Computer.
    Bei diesem Gedanken sank sein Mut auf einen neuen Tiefstand. Er dachte daran, zum Hauptportal zu gehen, um nachzusehen, ob es verschlossen war oder nicht. Wenn nicht, ließe sich vielleicht ein kleiner Spaziergang im Hof unternehmen. Er könnte die Kanone einmal aus der Nähe betrachten oder vielleicht auch die Außentore und die Zufahrt in Augenschein nehmen.
    Doch an solchen Initiativen würde Banichi wahrscheinlich Anstoß nehmen, weil er seinen Sicherheitsplan gefährdet sähe. Schlimmer noch: Er, Bren, könnte womöglich in eine Falle laufen, die für Assassinen gedacht war.
    Also begnügte er sich mit dem Vorhaben, daß Innere des Hauses zu erkunden, stromerte durch verschiedene Gänge, staunte über manches Schmuckwerk und kam an Türen vorbei, die er nicht zu öffnen wagte. Dabei prägte er sich die einzelnen Wege, Winkel und Stiegen genauestens ein für den Fall, daß er, von seinen Verfolgern gejagt, im Dunklen würde fliehen müssen. Er machte die Küche ausfindig. Die Vorratskammern. Und eine L-förmige Halle mit Schießscharten, die Ausblick auf die Berge boten. Offenbar befand er sich hier in einem Teil der alten Brustwehr. Weiterwandernd gelangte er in einen Vorraum, von dem zwei Gänge abzweigten. Der eine schien in einen Seitenflügel zu führen, vielleicht zu irgendwelchen Privatgemächern, die – erschreckender

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