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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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alles einen etwas gemächlicheren Takt, Nadi. Seien Sie unbesorgt. Genießen Sie den See. Genießen Sie die Ruhe.«
    »Das kann ich nicht. Ich will einen Solarstromanschluß haben, Banichi. Und ich will telefonieren können. Sagen Sie mir nicht, daß es im ganzen Haus kein Telefon gibt.«
    »So ist es aber. Die Burg ist ein Baudenkmal und darf nicht verunziert werden durch…«
    »Sind all die Rohre und Leitungen, die hier kreuz und quer umeinanderhängen, etwa schön zu nennen? Es gibt Gas, es gibt Licht. Warum nicht auch Steckdosen? Warum kann nicht jemand ins Dorf gehen und mir eine verdammte Verlängerungsschnur kaufen und einen Stecker, der sich in die Lampenfassung drehen läßt? Auf eine Deckenlampe kann ich gut verzichten, und keine der historischen Wände wird dadurch verunstaltet.«
    »Was Sie da wünschen, ist in Maidingi nicht zu haben. Maidingi ist ein sehr kleiner Ort, Nadi Bren.«
    »Himmel!« Die Kopfschmerzen setzten wieder ein. Er spürte, wie der Blutdruck zunahm. Ihm wurde schwindelig. Um nicht zu Boden zu gehen, hielt er sich am Kaminsims fest. »Banichi, was ist nur mit Tabini los? Warum tut er das?«
    »Was denn, Nadi? Ich glaube kaum, daß der Aiji verantwortlich ist für das unzureichende Angebot an Elektrozubehör in Maidingi.«
    Zum Scherzen war Bren nicht zumute. Er lehnte sich rücklings an die Steinwand, verschränkte die Arme und fixierte Banichi mit zornigem Blick, entschlossen, die Wahrheit ans Licht zu bringen. »Sie wissen ganz genau, was ich meine. Mir wäre wohler, wenn ich glauben könnte, daß Tabini eine bestimmte politische Taktik verfolgt. Aber leider ist zu befürchten, daß ich ihn in Schwierigkeiten gebracht habe. Und das bedrückt mich. Ich könnte es nicht ertragen, wenn er durch mich Schaden nehmen würde. Das ist mein Man’chi: Ich bin ihm nicht nur in Loyalität zugetan, sondern fühle mich ihm auch freundschaftlich verbunden, was unter Menschen sehr viel mehr bedeutet als bloße Höflichkeit.«
    »Ich verstehe.«
    »Und für Sie empfinde ich Gleiches, nach wie vor. Denn wenn unsereins jemanden gern hat, Banichi, dann läßt er sich in dieser Einstellung kaum beirren, komme, was wolle. Daran sollten Sie sich gewöhnen.«
    Worte wie mögen oder gern haben machten in der Sprache der Atevi nur Sinn im Zusammenhang mit Leckereien. Man mochte grünen Salat oder eisgekühlte Drinks. Und von Liebe zu reden wäre geradezu fatal. Eine solche Entgleisung würde ihm Banichi niemals verzeihen.
    Banichis Nasenflügel wölbten sich. »Was soll das heißen, nand’ Paidhi?«
    »Daß das, was ich für meine Mutter, für meinen Bruder und für meinen Job empfinde, von der gleichen Qualität ist wie meine innere, gefühlsmäßige Einstellung zu Tabini, zu Ihnen und zu Jago.« Seine Stimme fing zu zittern an; er hatte die Kontrolle über sich verloren. »Banichi, ich würde für ein freundliches Wort von Ihnen tausend Meilen gehen. Ich würde Ihnen mein letztes Hemd geben, wenn Sie in Not wären. Wenn Sie Probleme hätten, würde ich alles daransetzen, um Ihnen zu helfen. Wie finden Sie das? Albern? Dumm?«
    »Mühsam«, antwortete Banichi, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Ja, es fällt einem nicht leicht, Atevi gern zu haben«, rutschte es aus Bren heraus, bevor er den Gedanken zensieren konnte. »Baji-Naji, darauf läuft’s hinaus.«
    »Sie scherzen.«
    »Nein, bei Gott, es ist mir ernst. Unsereins muß jemanden gern haben, wir kommen nicht umhin, sonst gehen wir ein, Banichi. Wir verabreden uns mit Großmüttern, trinken den Tee, den uns Fremde anbieten, und wir bitten nicht mehr um Hilfe, denn was soll’s? Sie wissen ja doch nicht, was wir nötig haben, Banichi.«
    »Sie drohen mir, wenn ich recht verstehe, wollen meinen guten Ruf ruinieren, falls ich nicht errate, was Sie mögen. Stimmt’s?«
    Vor lauter Kopfschmerzen konnte Bren nicht mehr klar sehen. »Mögen, mögen… das Wort ist mir zuwider. Verdammt noch mal, ich muß tagtäglich über meinen Schatten springen. Warum schaffen Sie es nicht, wenigstens einmal? Versetzen Sie sich in meine Lage, Banichi. Lernen Sie meine Gedanken und Gefühle verstehen.« »Ich bin doch keine Süßspeise.« »Banichi-ji.« Die Schmerzen hielten sich jetzt in Grenzen und waren halbwegs erträglich, weil er wußte, daß sie nicht weiter zunahmen. Er wandte sich wieder dem Feuer zu, legte die Hände auf den Kaminsims, fühlte den seidigen Staubfilm auf dem erhitzten Stein, der behauen und hier eingefügt worden war, lange bevor die Menschen

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