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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Schlaftabletten nachgelassen. »Ausgezeichnetes Flugwetter, Nadi. Die Sonne scheint, die Luft ist ruhig.«
    »Ja«, antwortete Jason. Einsilbig, aber immerhin. Und dann: »Zu dicht am Planeten«, murmelte er und grinste. Bren lachte freundlich über das, was, wie er glaubte, als blümeranter Scherz gemeint war, und aus Erleichterung darüber, daß Jason endlich wieder ein paar Worte zu einem Satz zusammengestellt hatte, der sich tatsächlich nach Ragi anhörte. Nach über zwanzig Stunden frustrierter Wortlosigkeit und verlorenen Vertrauens in seine Lernfähigkeit zeigte Jason erste Anzeichen von Besserung; es schien, als habe er jene Phase des mentalen Zusammenbruchs überwunden, in der er allen Worten und Grammatikregeln, die ihm zur Verfügung standen, mißtraute und die Angst überwog, daß sich, sobald er den Mund aufmachte, der eine oder andere Ateva beleidigt fühlen mochte. Und ausgerechnet in dieser schweren Krise hatte er vor die Kameras treten müssen und nicht nur mit dem Gefühl von Hilflosigkeit zu kämpfen gehabt, das alle Sprachstudenten kennen, sondern mit echter Hilflosigkeit und konkreter Gefahr, der nämlich, daß er einen Fehler von katastrophalen Konsequenzen machte. Aber zum Glück, dachte Bren, waren die Aiji-Mutter, verständnisvolle Sicherheitskräfte und Damiri zugegen gewesen. Und zum Glück war Tatiseigi nicht auf den Kopf gefallen.
    In Gesellschaft des Personals, das ihm seine Fehler nachsah, faßte Jason wieder neue Hoffnung und den Mut zu sprechen.
    »Bitte die Gurte anlegen, Nadiin«, meldete sich der Co-Pilot über die Lautsprecher. Die Turbinen heulten auf.
    Und während die Maschine auf die Startpiste hinausrollte und sich alle, die noch gestanden hatten, hinsetzten und anschnallten, hielt Jason die Armlehnen so fest umklammert, daß die Knöchel weiß wurden.
    Bren hatte Jason schon einmal – nämlich mit Yolanda auf dem Flug nach Shejidan – zu erklären versucht, warum Flugzeuge in der Luft blieben, doch inzwischen war Jason mit so viel Neuem konfrontiert worden, daß er davon wohl kaum etwas behalten hatte. Nach hartem Aufprall mit der Kapsel im Naturreservat von Taiben hatten die beiden Schiffsgesandten, um Luft zu holen, eine Nacht in Taiben verbracht und dann, von der Bahn zum Rollfelld gebracht, in aller Eile an Bord der Aiji-Maschine steigen müssen. Auf dem Flughafen von Shejidan angekommen, wurde nicht lange verweilt: Yolanda und Deana Hanks mußten sofort in eine von Atevi gesteuerte Linienmaschine nach Mospheira umsteigen, und Bren war mit Jason per Bus und U-Bahn und unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen ins Bu-javid befördert worden.
    Jason hatte kaum Zeit gehabt, seine neue Umgebung in Augenschein zu nehmen, und dann auch noch verkraften müssen, daß der Austausch mit Yolanda sehr viel schwieriger und komplizierter war, als gedacht, wodurch er sich zusätzlich desorientiert vorkam.
    Womöglich hatte er sich von der im Flugzeug neben ihm sitzenden Deana Hanks sagen lassen müssen, daß er getäuscht worden sei und in Shejidan gefangengehalten werde; ja, wahrscheinlich war er durch sie argwöhnisch gemacht worden.
    Als Bren ihm dann später reinen Wein über Deana eingeschenkt hatte, hatte Jason nur geantwortet: Wir haben’s beide nicht leicht, nicht wahr?
    Das war vor einem halben Jahr gewesen.
    Vor einem halben Jahr erst. Yolanda war mit Deana in einem Bus zum Flugzeug gebracht worden, während sich Jason von ihm, Banichi und Jago auf dem Weg ins Bu-javid hatte begleiten lassen. Seither waren die beiden nur noch telefonisch miteinander in Kontakt getreten.
    Jason hatte sich während dieser ersten Tage schrecklich gefürchtet – vor dem Personal, den Sicherheitskräften und den Schutzvorrichtungen an den Türen. Oder vor der drohenden Aussicht darauf, daß man es womöglich für notwendig erachtete, die Türen des Appartements zu verriegeln.
    Oder vor so natürlichen Dingen wie krachenden Donnerschlägen.
    Die Maschine beschleunigte, raste über die Startbahn und hob ab, und kurz darauf versuchte Jason mit seinem Körpergewicht gegenzusteuern, als sie, auf Westkurs drehend, zur Seite kippte.
    Bren hielt sich mit Kommentaren zu dieser offenbar instinktiven Reaktion zurück. Man hätte meinen können, daß ein Mensch, der aus dem schwerelosen Raum kam, davon frei wäre. Doch laut Jason wurde auf dem Schiff – wie in der Raumstation auch – künstliche Schwerkraft erzeugt. Und die war ihm wohl zur zweiten Natur geworden.
    An den Tragflächen wurden die Klappen

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