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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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zurückgefahren. Jason kauerte immer noch mit weißen Knöcheln da und schien angestrengt auf die Geräusche der Hydraulik zu lauschen, mit der das Fahrwerk eingeholt wurde. Dieser junge Mann, der einen so ängstlichen Eindruck machte, hatte sich freiwillig in eine Kapsel begeben und in das Anziehungsfeld eines fremden Planeten stoßen lassen.
    Auf diesen, von einem Fallschirm abgebremsten Sturzflug kam er allerdings nie von sich aus zu sprechen. Manchmal schreckte er nachts aus Alpträumen auf, und einmal hatte er zugegeben, wie entsetzlich der Abstieg für ihn gewesen war. Der Rückweg, so tröstete er sich mit Brens Versprechen, würde in der Fähre so reibungslos und bequem sein wie der Flug nach Shejidan.
    »Keine Sorge«, sagte Bren, als die Flughöhe erreicht war, aber Jason immer noch die Armlehnen umklammert hielt. »Die Luft trägt. Ich hab’s Ihnen schon erklärt. Erinnern Sie sich?«
    Jason atmete tief durch. »Schon gut«, antwortete er wie jemand, der gerade die Hölle überlebt hatte. Er starrte vor sich hin, obwohl sich vor dem Fenster wunderschöne Ausblicke auftaten. Auch Bren sah er nicht an; er schien ausschließlich die Maschine im Sinn zu haben.
    Weil mit Jason nichts los war, dachte Bren daran, ein wenig zu arbeiten und den Computer einzuschalten. Oder über die Lage in Mospheira nachzugrübeln. Oder über die Situation in der Hauptstadt, wo sich mittlerweile Auswirkungen von den Vorkommnissen auf der Halbinsel bemerkbar machten und Tatiseigis öffentliches Bekenntnis zugunsten des Aiji sehr wahrscheinlich für große Unruhe im gegnerischen Lager um Direiso gesorgt hatte. Im Grunde, so befand Bren, herrschte Krieg, der bislang zum Glück nur wenige Opfer gefordert hatte: einen Lord, eine Scheinwerferbirne, ein Glas und Magenschmerzen auf selten Badissunis, der ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
    Das Schiff und der junge Kollege neben ihm hatten wahrscheinlich keine Ahnung von den Kämpfen, die hier ausgetragen wurden. Wohl aber Mospheira. Jede Wette, daß Deana Hanks dank der illegalen Funkverbindung bestens informiert war.
    Falls sie denn Assassination richtig übersetzen konnte und nicht mit einen Schwangeren-Kalender verwechselte.
    Banichi und Jago gaben sich große Mühe, ihn auf dem laufenden zu halten, nachdem es in der Informantengilde auf hoher Ebene anscheinend Turbulenzen gegeben hatte. Was man ihnen am vergangenen Abend als Nachricht aufgetischt hatte, war von einem Sender an der Nordküste bei Wiigin abgefangen worden, eine Nachricht, die angeblich zwei Atevi untereinander ausgetauscht hatten, obwohl die eine Seite an Stimme und fehlerhaftem Ragi sehr deutlich als nicht-atevisch herauszuhören war. Lachhaft, wenn die Umstände nicht so ernst wären.
    Die andere, fließend sprechende Seite hatte lang und breit vom Mordanschlag auf Lord Saigimi berichtet und dann behauptet, Lord Tatiseigi sei zu dem Fernsehinterview gezwungen worden und nur darum von seiner wertekonservativen Politik abgerückt, weil er Angst habe, der Aiji würde sich an die Spitze der Atigeini setzen, Bren ahnte, warum Tabini nichts unternahm, um diese Funkverbindung zu stören, die anscheinend von einem kleinen, vor der Küste kreuzenden Flugzeug ausging. Die vom Festland aus operierende Seite wollte provozieren; das war deutlich. Zwar galt auf der Insel das Recht auf freie Meinungsäußerung, doch ein solcher Funkverkehr, wie er hier betrieben wurde, war durch den Friedensvertrag zwischen dem Westbund und Mospheira ausdrücklich verboten. Indem er sie gewähren ließ, wollte Tabini seine Gegner, namentlich Direiso, wohl seinerseits zu noch größerer Dreistigkeit provozieren, um schließlich bei günstiger Gelegenheit um so vernichtender zuschlagen zu können.
    Bis es soweit war, wollte sich Bren keine weiteren Gedanken darüber machen. Momentan sah er seine Aufgabe darin, Jason zu helfen und darauf hinzuwirken, daß er mit sich sowie Land und Leuten ins reine kam. Herauszukommen aus der Abgeschlossenheit des Bu-javid würde ihm diesem Ziel sehr viel näher bringen. Und was ihn, Bren, selbst anbelangte…
    Er brauchte Ruhe. Das war ihm endlich klar. Er hatte sämtliche Reserven erschöpft, war am Ende mit seiner Kraft und den Nerven und fühlte sich geistig leer.
    Es war schon allzu lange her, daß er das letzte Mal richtig Ferien gemacht hatte: am Mount Allen Thomas mitten auf der Insel, die Skier untergeschnallt, und nicht mehr so waghalsig wie früher. Oh, wie herrlich, diese Anblicke, wenn abends die

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