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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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wahrscheinlich nur Ilisidi und ihre Männer.
    Er hielt den Zügel kurz gefaßt und wußte, daß er keine Chance haben würde, mit Jason zu sprechen, jedenfalls nicht ausführlich und eindringlich genug, um ihn besänftigen zu können.
    Jason fühlte sich verraten und verkauft, und Bren verdiente seine Wut, hatte er ihn doch letzte Nacht buchstäblich im dunkeln zurückgelassen. Von einem so verschwiegenen Zeltgenossen wie Banichi würde er nicht viel an Information erfahren haben. Bren hatte versprochen zurückzukommen. Lüge Nummer Eins.
    Er hatte Jason nicht gesagt, wo er gewesen war. Lüge Nummer Zwei, oder zumindest eine Auslassung, und er hatte nicht im entferntesten an ihn gedacht, obwohl er doch wußte, wie sehr sich Jason bei einem Gewitter fürchtete. Banichi war gewiß nicht das, was man sich unter einem zartfühlenden Tröster vorstellte. Wahrscheinlich hatte er ihn mit einer frei erfundenen Statistik über campierende Blitzopfer zu beruhigen versucht.
    Bren mußte sich eingestehen, daß er seinem Kollegen übel mitgespielt hatte, weil er abgelenkt gewesen war, und die Sache wog zu schwer, als daß er einfach hätte sagen können: Tut mir leid, ich vergaß.
    Es saßen inzwischen alle auf ihren Mecheiti. Das Meer hinter den Klippen war ein trübes Grau. Verschwommen zeigte sich die Insel Dur im Morgendunst.
    Ilisidi ließ die Insel links liegen und legte ein zügiges Tempo vor. Es ging Richtung Westen.
    Von einem unablässig heftigen Wind getrieben, flogen die Wolken über ihnen hinweg. Dennoch setzte sich immer mehr die Sonne durch. Auf samtig grünem Hügelgelände spielten Licht und Schatten.
    Wunderschön. Wer den Kopf dafür frei hatte, konnte sich nicht satt sehen.
    Bren machte Jason auf die herrlichen Ausblicke aufmerksam und versuchte, eine freundlichere Stimmung zu schaffen für die Rast, die, wie er wußte, bald eingelegt würde und womöglich Gelegenheit für ein Gespräch böte.
    »Ja, sehr schön«, sagte Jason, mehr nicht. Und als sie Rast machten und aus dem Sattel stiegen, antwortete er auf Brens zerknirschte Entschuldigung: »Sagen Sie mir doch nur einmal die Wahrheit, Nadi!«
    »Ich war mit Jago zusammen«, murmelte er kaum hörbar. »Tut mir leid. Ich war nicht mehr ganz bei mir. Wollen Sie mir zuhören?«
    »Sprechen Sie.« Jasons beleidigte Miene schien Banichi auf Abstand gehen zu lassen. Ihm heftete sich der Junge von Dur an die Fersen, der damit Brens Rat befolgte.
    »Es wird vermutet, daß Deana Hanks aufs Festland kommt. Ich vermute, daß Mospheira ein Sonderabkommen mit Direiso, dem Oberhaupt der Kadigidi, zu treffen versucht in der Absicht, eine Sezession der Nordprovinzen herbeizuführen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob Direiso Hanks wirklich durchschauen kann; deren Art muß einem Ateva völlig unverständlich sein. Wie dem auch sei, falls sich der Norden aus dem Bund verabschiedet, würde auch der Osten wegbrechen, der ohnehin schon wackelt und nur dank Ilisidis Einfluß noch zu halten ist. Können Sie mir folgen?«
    »Haben Sie das mit Jago beim Bumsen besprochen?«
    »Ja, verdammt, unter anderem. Hören Sie mir zu. Wir haben ein Problem, das sehr viel schwerer wiegt als mein Fehler. Ich gebe ja zu, einen Fehler gemacht zu haben, ich war ein Esel, habe aber vergangene Nacht wirklich herauszufinden versucht, was eigentlich los ist.«
    »Unter anderem.«
    »Ja, unter anderem.« Er konnte vor Wut kaum an sich halten, zitterte und schnappte nach Luft, was der Verständigung nicht gerade förderlich war. Er wechselte ins Mospheische über: »Kannst du, um Himmel willen, bitte damit aufhören, Buch darüber zu führen, wer im Recht ist und wer nicht, und auf das achten, was ich dir zu sagen habe?«
    »Ich höre, und bitte lüg nicht wieder. Weshalb sind wir hier und in welcher Absicht? Kannst du mir darauf antworten?«
    »Ich versuche es.«
    »Woran fehlt’s? An zusätzlichen Recherchen?«
    »Streng dein Hirn an, verdammt. Die Lage ist ernst.«
    »Soviel habe ich auch schon begriffen. Wo sind Tano und Algini? Warum sind wir jetzt mit den beiden zusammen? Bren, gib mir eine Antwort.«
    Die Aiji-Mutter stieg in den Sattel zurück. Sie mußten es ihr gleichtun, um nicht zu riskieren, daß die Mecheiti ohne sie davontrabten.
    »Ich versichere dir, es geht ihnen gut«, sagte Bren. »Sie sind auf der Festung und sichern die Umgebung ab.«
    »Das vermutest du.«
    »Jago und Banichi sind deren Partner.« Der Diener, der Jason aufs Mecheiti helfen wollte, stand schon bereit. Sie

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