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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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und vorschriftsmäßige Haltung anzunehmen versuchte.
    »Sehr gut«, sagte Bren, und auch Banichi zollte Beifall, als er an Jason vorüberritt »Ganz ausgezeichnet, Jason-Paidhi.«
    Jason schaute ihm verwundert nach, schien dann aber das offenbar für ihn noch fremde Wort in seiner lobenden Bedeutung richtig eingeordnet zu haben. Er straffte die Schultern.
    Der Junge von Dur, Haduni und Jago ritten mit den beiden Menschen gleichauf, als Nokhada plötzlich zu bocken anfing, den Kopf hin und her warf und Sprünge vollführte, mit denen sie, wie es schien, demonstrieren wollte, daß sie zur Seite hin genauso beweglich war wie im Gang nach vorn und daß sie, wenn ihr danach war, von all ihren Möglichkeiten Gebrauch machen würde.
    Bren ließ sie gewähren und tippte ihr mit den Hacken in die Rippen, worauf sie mit unwiderstehlichem Drang an die Spitze des Trosses preschte und sich neben Ilisidi und Cenedi einfand, da, wo sie hinzugehören glaubte.
    »Ah, nand’ Paidhi«, sagte Ilisidi. »Hat ihr Kollege überlebt?«
    »O ja, und er hat sich wacker geschlagen«, antwortete Bren. Er wußte jetzt, daß die Aiji-Mutter nun schon einen ihrer Vorsätze, mit denen sie hierher gekommen war, wahr gemacht hatte, nämlich dem neuen Paidhi zu jener Erfahrung zu verhelfen, die sie auch ihm, Bren, hatte angedeihen lassen.
    Und Jason hatte gelacht. Er war im Sattel geblieben und gelobt worden von einem Mann, dem er bislang nicht voll und ganz hatte vertrauen mögen, und nun ritt er, zwar immer noch hinterdrein, aber stolz und aufrecht unter weitem, wolkenfreiem Himmel.
    Was er bis hierher durchgemacht hatte, war in diesem Sinn tatsächlich als Übung zu verstehen, die ihn nun besser vorbereitet hatte für den Fall, daß es hart auf hart kommen würde.
    Die Sonne neigte sich gen Westen und strahlte ihnen in die Augen, so daß das Land schwarz wurde. Einen Zwischenfall hatte es bislang nicht gegeben. Schließlich tauchte die Sonne hinter dem Bergrücken unter, auf den sie zustrebten, und goldenes Licht ergoß sich über das Land und verfärbte das dürre Gras.
    Als sie die Anhöhe erklommen hatten, zeigte sich in der Ferne ein weißer, künstlicher Grat.
    Mogari-nai: der weiße Parabolspiegel der Bodenstation. In der Dämmerung dahinter blinkten blaue Warnlichter. Ein Stück weiter westlich ragten Richtfunkantennen auf.
    In unvermindertem Tempo ritten sie weiter. Der Himmel über dem dunkelnden Land war jetzt goldüberschwemmt. Unverändert blieben die Geräusche, die sie nun schon den ganzen Tag begleiteten: das Stampfen der Tiere, das Knarren des Zaumzeugs, und vereinzelt Worte der Reiter. Ein letztes Mal war der Sonnenrand zu sehen, als sich zwischen schattigen Klippen der Blick öffnete auf diesig golden schimmerndes Wasser, das hier nicht mehr zur Nain Bay gehörte, sondern Teil der Straße von Mospheira war.
    Feurig verschwand die Sonne hinter den im Dunst unsichtbaren Bergen der Insel.
    »Schöne Aussicht«, sagte Ilisidi.
    Hätten sie nicht das Tempo zu gegebener Zeit verschärft, wären sie erst lange nach Eintritt der Dunkelheit an ihr Ziel gelangt. Bren vermutete, daß Ilisidi bewußt das Tageslicht hatte nutzen wollen, um sich den Aufsässigen schon von Ferne zu zeigen.
    Zeigen, daß sie friedlich gesinnt waren.

23
     
     
    Auf der Rollpiste jenseits der Satellitenschüssel der Bodenstation parkte eine viersitzige Propellermaschine, und dahinter lag langgestreckt das moderne eingeschossige Gebäude des Kontrollzentrums.
    Als sie den riesigen Parabolspiegel passierten, war es fast gänzlich dunkel geworden. Mecheiti und Reiter rückten dichter zur Aiji-Mutter auf. Mit ungutem Gefühl blickte Bren nach vorn auf das niedrige Gebäude, und er konnte nicht umhin daran zu denken, daß es einem Feuerangriff auf sie beste Voraussetzungen bot. Er machte sich Sorgen um die eigene Sicherheit und die seiner Weggefährten und hoffte, daß nicht ausgerechnet Banichi und Jago die Aufgabe zufiele, diesen Ort unter die Lupe zu nehmen, der einen geradezu unheimlichen Eindruck auf ihn machte.
    Sie hielten an. Gut, dachte er.
    Doch kaum hatten die Mecheiti die Köpfe gesenkt, um ein Maulvoll Gras zusammenzuklauben, da öffnete sich vor ihnen der Eingang zu dem Gebäude. Von Babsidi, dem Mecheit’-Aiji, war ein dumpfes Grummeln und Schnauben zu hören; er hob die Nüstern in den Wind und verharrte reglos wie ein Denkmal, das die Bereitschaft zum Sprung nach vorn erkennen läßt.
    »Babs«, beruhigte Ilisidi. Da trat ein Ateva zur Tür heraus

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