Atevi 3 - Erbe
Flugfeld unter ihre Kontrolle bringen, um dann behaupten zu können, Tabinis Angriffspläne vereitelt zu haben.«
»Die Fabrikanlage bei Dalaigi.« Bren hatte plötzlich Angst um die Patinandi-Werke. »Was, wenn das alles nur ein Ablenkungsmanöver ist, Banichi-ji?« Nokhada versuchte sich dem Zugriff des Stallburschen zu widersetzen, schwang mit dem Hinterteil herum und zwang Bren zum Einschreiten.
»Wir haben all diese neuralgischen Orte sehr gut abgesichert«, beruhigte ihn Banichi. »Insbesondere dort, wo Ihnen während Ihrer Inspektionsreise Schwachstellen aufgefallen sind, Bren-ji. Sie haben, was diese Dinge angeht, einen gewissen Scharfsinn entwickelt.«
»Danke für das Kompliment, Nadi-ji.« »Direiso hat vermutlich Anhänger unter den Offizieren der Informantengilde, ist aber, wie wir wissen, bei den Mitgliedern insgesamt nicht gut angesehen. Wie dem auch sei, wir haben den Sender natürlich sofort stillgelegt und in einer Sondersendung des Rundfunks die Öffentlichkeit über Direisos Pläne aufgeklärt. Damit wäre das Schlimmste hoffentlich abgewendet. Bemerkenswert ist jedoch, daß Mogari-nai von den großen Relaiszentren die letzte war, die die Presseerklärung des Aiji an die Radiostationen weitergeleitet hat.«
Seltsam. Äußerst seltsam. Bren blickte zum Himmel auf. »Wenn die mit Bomben kämen…«
»Nein, Bren-ji, ich versichere Ihnen, es kommt kein Flugzeug in unsere Nähe. Dafür stehen Abfangjäger bereit. Wir haben aus dem Überfall bei Malguri gelernt und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Und unser Stützpunkt – nun, die Festung ist zwar tatsächlich schon sehr alt, aber auf dem neuesten Stand, was ihre Verteidigungsanlagen betrifft. Sie sollten wissen, daß selbst der Staub von Saduri modern ist und gewissermaßen als Tarnung dient. Das Gelände ist beileibe nicht bloß ein Wildreservat. So mancher würde sich wundern, wenn er wüßte…«
Ob das Verteidigungsministerium seiner Regierung von Mospheira Bescheid wußte? fragte sich Bren. Er dachte an die baufällig scheinenden Mauern der Burg, an den düsteren Flur, der zu ihrem Schlafzimmer führte und auf der anderen Seite eine Reihe von verriegelten Türen aufwies, hinter denen fensterlose Kammern zu liegen schienen.
Durch das riesig große, staatseigene Reservat verliefen Wälle, die vermutlich nicht nur aus Steinen bestanden. Bren fragte sich, was es dort wohl sonst an elektronischen Installationen gab oder was die Lieferwagen, die im Hof der alten Burg parkten, enthalten mochten. Tano und Algini waren Überwachungsspezialisten, was Bren schon angenommen hatte, während Banichi und Jago bestimmt das waren, was im Gildenjargon irreführenderweise als Techniker bezeichnet wurde.
»Wir werden über unsere Taschen-Koms vorläufig keine Meldungen mehr absetzen«, sagte Banichi, »können aber nach wie vor empfangen. Wir hören eine mobile Funkeinheit ab, die zur Zeit bei Wiigin stationiert ist und mit einem Posten östlich der Burg in Verbindung steht. Auf diese Weise informieren wir uns über alles Nötige. Diesmal, Bren-ji, sind unsere Schutzeinrichtungen nicht so sehr von den Gegnern durchsetzt wie damals auf Malguri. Sorgen macht uns nur noch die eine Straße, die von Saduri-Stadt zu den Klippen hinaufführt. Über sie wird Mogari-nai versorgt, und außerdem wird sie von Touristen befahren, die das Kanonenfort besuchen wollen. Truppen des Aiji werden diese Straße offenhalten. Derweil…« Banichis Tonfall wechselte von einem aufzählenden Stakkato auf ein geschmeidigeres Register über. »Derweil wird nand’ Ilisidi in ihrer Rolle als Mitglied des Aiji-Hauses eine Inspektion durchführen. Aber wir müssen vorsichtig sein. Wenn wir gegen Mitarbeiter von Mogari-nai vorgehen, kommen wir der Informantengilde ins Gehege. Und selbst unsere Gilde würde aufmucken. Von wegen Gleichgewicht der Kräfte, Sie verstehen. Es rät sich, jeweilige Vorrechte zu respektieren.«
»Verstehe.« Eine sich auflösende Gilde wäre eine Bedrohung für den Frieden. So hatte auch der hohe Ansehensverlust der Astronomen im Anschluß an die Landung der Menschen schlimme Auswirkungen auf die Stabilität der atevischen Gesellschaft gehabt. Nur, ein Lord ließ sich durch einen Nachfolger ersetzen, nicht so eine Gilde. »Banichi-ji, ich hoffe, der Aiji weiß, daß wir auch ohne die Bodenstation Daten empfangen können. Das wird ihm doch klar sein, oder?«
»Natürlich. Allerdings hat die Informantengilde das Recht zu verlangen, daß alle Meldungen
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