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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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mein Zimmer, wenn Sie nichts dagegen haben, Nadi. Mir geht’s nicht so gut.«
    Jason stand auf. So auch Bren; er fand, daß es vielleicht trotz Jasons Ausflüchte und trotz des eigenen Ärgers angebracht sei, auf ihn zuzugehen und ihm einen Arm um die Schultern zu legen. Vielleicht sollte er ihm irgendwie emotionale Unterstützung anbieten.
    Doch er tat es nicht. So wie Jason darauf verzichtete, ihn in der persönlichen Anredeform auf ragi anzusprechen, obwohl er sie in bezug auf Jason anwendete.
    Sprachlich hatte Jason nie zu erkennen gegeben, daß er an einem persönlichen Austausch interessiert war. Vielleicht glaubte er, daß ihm der untergeordnete Rang dies verböte. Vielleicht gab es andere Gründe.
    Wie, auch immer, es hatte – wohlgemerkt: zwischen den beiden einzigen Menschen auf dem Festland – nie ein solches Zeichen gegeben, geschweige denn eine Umarmung. Bren hatte ihm die Hand hingehalten, als Jason aus seiner Landekapsel ausgestiegen war. Und Jason hatte diese Hand ergriffen, aber ohne die Begeisterung und Offenheit, die eine solche Begegnung hätte erwarten lassen.
    Nur diese eine Geste, nicht mehr, weder von der einen noch von der anderen Seite. Und irgendwie hatten sie zu keinem Neuanfang gefunden. In sechs Monaten nicht.
    Ein Versuch schien in der jetzigen Situation ausgeschlossen zu sein, da die Nervenenden offenlagen, und außerdem mußte sich Bren im stillen eingestehen, daß er gar nicht sicher war, ob er eine größere Nähe zu Jason überhaupt wünschte, denn da war noch dieser unerklärliche Ärger.
    Er stand stocksteif vor seinem Sessel, als Jason den Salon verließ.

6
     
     
    Vielleicht hätte er den Versuch machen sollen. Vielleicht, dachte Bren, sollte er Jason hinterher eilen, ein Zeichen setzen und herausfinden, warum nicht nur er selbst (wie er endlich feststellte), sondern auch Jason so schwer verärgert war.
    Doch was er jetzt auch täte, würde auf Empfindlichkeiten treffen und die Spannungen womöglich weiter aufladen. Vielleicht sollte er statt dessen dem Kollegen eine Art Friedensangebot machen. Er könnte die Situation zu beruhigen versuchen und, wenn sich der Ärger auf beiden Seiten gelegt haben würde, ein offenes Gespräch mit Jason führen.
    Er sah die Dienerin mit gefalteten Händen in der Tür stehen und auf seine Order warten; offenbar spürte sie, daß etwas im argen lag.
    »Ist nand’ Saidin noch zu sprechen?«
    »Ich glaube, sie hat sich schon zur Ruhe begeben, nand’ Paidhi, aber wahrscheinlich schläft sie noch nicht. Soll ich sie rufen?«
    »Nein. Ist Nadi Tano noch wach? Oder Nadi Algini?«
    »Ja, beide. Soll ich sie rufen, nand’ Paidhi?«
    »Ich bitte darum«, antwortete er und nippte im Stehen an seinem Drink, bis er leise Schritte hörte und einen Schatten in der Türöffnung auftauchen sah.
    »Nadi?« meldete sich Tano. Beide waren gekommen und betraten den Raum.
    »Nadiin.« Über das, was er ihnen nun zu sagen hatte, würden sich die beiden, wie Bren ahnte, schwere Vorwürfe machen. »Jasons Vater ist gestorben. Das mußte Jason vor vier Tagen erfahren, und zwar über Mospheira. Er beklagt, nicht mit seiner Mutter an Bord des Schiffes sprechen zu können, weil es der Sicherheit nicht gelungen sei, Kontakt herzustellen oder mich zu benachrichtigen. Sind wir in der Lage, Abhilfe zu schaffen?«
    »Ich werde mich sofort erkundigen, nand’ Paidhi«, sagte Algini, wie immer beflissen und nüchtern; und Tano, ähnlich engagiert: »Da ist ein Anruf aus Mospheira registriert worden. Ich denke, das Personal hat ihn aufgezeichnet. Das Gespräch war auf mosphei’. Wünschen Sie es zu hören?«
    »Ja.« Das gehörte zu seinen Aufgaben. Es war höchste Zeit, in Erfahrung zu bringen, was da vor sich ging und was sonst diese Nachricht sonst noch enthielt. Nur er war als Übersetzer zugelassen. Bestimmt verstanden sich auch ein paar Atevi auf Mosphei’, ja, manche, die ihm nahe standen, blieben sogar nächtens lange auf, um auf Jasons Kosten ihr Sprechvermögen zu verbessern, wenn Jason darauf bestand, sich auf seine Muttersprache zurückziehen zu dürfen. Aber inwieweit Atevi imstande waren, auch die spezifisch anthropologischen Aspekte des menschlichen Vokabulars zu berücksichtigen, blieb mehr als fraglich. »Machte nand’ Jason einen verärgerten Eindruck?«
    »Im Protokoll steht nichts dergleichen, Nadi. Er verbrachte die meiste Zeit auf seinem Zimmer. Vor vier Tagen erreichte ihn dann spät abends ein Anruf aus Mospheira. Das ist alles.«
    Bren wußte

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