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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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angekommen ist und warum Jason schließlich von Mospheira aus, und zwar über Yolanda Mercheson informiert wurde.«
    »Wem lastet er das Informationsversäumnis an?« fragte Tano.
    »Ich weiß nicht, vermute aber, daß er Manasi die Schuld gibt, zu Unrecht.« Manasi gehörte zu Tabinis Sicherheitsgarde und sprang immer dann ein, wenn Tano und Algini mit Bren unterwegs waren. »Er argwöhnt, daß man ihm hier die Nachricht vorenthalten hat; so etwas anzunehmen liegt ihm näher als der Gedanke, von den eigenen Leuten im Stich gelassen zu werden. Wie dem auch sei, ich will die Wahrheit wissen. Was ich ihm dann dazu sagen werde, steht auf einem anderen Blatt.«
    »Nadi Bren, wir werden die Antwort herausfinden«, versprach Algini. »Bislang haben wir von unserem Personal kein Wort über diese Sache gehört.«
    »Nadiin«, erwiderte Bren, »ich vertraue Ihnen voll und ganz. Auch nand’ Dasibi und nand’ Manasi. Bitte bringen Sie dies in Ihren Erkundigungen zum Ausdruck – und, bitte, keine Anschuldigungen. Ich verlasse mich auf Ihre Diskretion.«
    Bren war fest davon überzeugt, daß sich das eigene Personal und insbesondere auch Manasi korrekt verhalten hatte; wahrscheinlich war die Schuld bei den Aiji-Leuten an der Küste zu suchen, bei Mogari-nai, wo die große Schüssel alle Nachrichten aus dem All auffing und – angeblich unzensiert – an ihn weiterleitete und über ihn auch an Jason. In der Verwaltung von Mogari-nai waren Kräfte am Werk, die ihm schon früher so manche Information vorenthalten und sich damit über einen geltenden Befehl Tabinis hinweggesetzt hatten. Den Hintergrund dafür bildete ein Gestrüpp aus Loyalitäten, das aber, wie man hoffte, im vergangenen Herbst entflochten worden war.
    Man denke nur an Tabini selbst, der womöglich angeordnet hatte, die Funkmeldung abzufangen und zurückzuhalten – aus verschiedenen Gründen einschließlich demjenigen, daß Bren-Paidhi gerade nicht zugegen war, um sich dieser prekären Sache anzunehmen.
    Aber für Tabini wäre es gewiß kein Problem gewesen, Tano und Algini zu erreichen, falls man hätte befürchten müssen, daß Jason durchdrehte.
    Oder war die Nachricht vielleicht aus Schlamperei unter irgendeinen Tisch gefallen? Möglich. Bren wußte allerdings, daß auf Mogari-nai sämtliche Meldungen vom Schiff sehr gründlich geprüft wurden, und zwar von Atevi, die übersetzen konnten, und eine persönliehe Nachricht für Jason, die vom Gewöhnlichen abwich, würde alle Alarmlampen angehen lassen und an die nächst höhere Sicherheitsstelle verwiesen werden, was die Übermittlung entsprechend verlangsamen würde.
    »Nadiin«, sagte Bren, denn er wußte um die Gutwilligkeit der beiden Männer und darum, daß sie dadurch in Konflikt geraten könnten, »falls der Aiji damit zu tun haben sollte, geben Sie mir bitte Bescheid und kümmern Sie sich nicht weiter. Das wäre dann meine Angelegenheit.«
    »Bren-ji, man wird Sie unverzüglich informieren, wenn dies der Fall sein sollte.«
    Und das von Tano, ohne daß sein Partner Einspruch erhob. Ihr Man’chi galt Tabini. Er, der Paidhi, stand nur vermittels des Aiji in ihrer Treuepflicht, und es war zwischen ihnen kein Geheimnis, daß manche Atevi sehr wohl Mosphei’ verstanden wie auch den Dialekt, der auf dem Schiff gesprochen wurde.
    Brens Verdacht richtete sich aber vor allem gegen mögliche Störenfriede innerhalb der Verteidigungsverbände, die die Küste schützten; vielleicht war wieder einmal aus dieser Ecke Ärger zu erwarten.
    Tabini selbst verstand Mosphei’ besser, als es den Anschein hatte. Drohungen, die gegen ihn – oder die hypergeheime Einrichtung von Mogari-nai – gerichtet waren, würden durch sämtliche Sicherheitsinstanzen gehen.
    Der stockende Informationsfluß konnte allerdings aus einer kritischen Situation ein Desaster werden lassen. Möglich auch, daß eine offene Man’chi-Frage dahinter stand, die es zu lösen galt.
    »Das ist alles, was ich brauche«, sagte Bren. »Und lassen Sie Ihre Ruhepausen nicht zu kurz kommen, Nadiin-ji. Mit ersten Nachforschungen mag jetzt gleich ein jüngerer Kollege beginnen. Sie können die Sache dann morgen weiter verfolgen.«
    »Ja«, antwortete Tano, entgegen Brens Erwartungen sogleich einverstanden. Dabei konnten Tano und Algini angesichts anhängiger Probleme so schwerlich zur Ruhe kommen wie er selbst.
    Die stets aktuelle Frage lautete: Wie interpretierten Atevi die Äußerungen von Menschen und wie genau vermochten sie menschliches Handeln

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