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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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das einzige unkalkulierbare Problem, das sich dem Projekt stellte. Womöglich würde es der Aiji persönlich zu beheben haben, dadurch etwa, daß er den Lord der Provinz zu sich zitierte und auf Spur brachte.
    Bren war mit seinem Brief am Ende. Er rollte das Papier zusammen, steckte es in einen Versandzylinder und drückte seinen Siegel auf.
    Dann machte er sich auf, um durch den dunklen Flur ins hell erleuchtete Foyer und die angrenzende Wachstube zu gehen, wo er nach einem Boten suchen wollte, der den Brief zum Sicherheitsbüro brächte, das ihn schließlich an Tabini weiterleiten würde. Außerdem war er neugierig zu erfahren, ob bei Jason, an dessen Zimmer er vorkäme, noch Licht brannte, ob er noch wach war, was er, Bren, zum Anlaß nehmen würde, das Gespräch mit ihm fortzusetzen.
    Nun, es war kein Licht auszumachen. Als er wieder aufblickte, sah er zwei große schwarze Gestalten vor sich, hinterstrahlt vom Licht, das aus dem Foyer in den Flur fiel. Daß es sich nicht um Mitglieder des Personals handelte, war ihm auf Anhieb klar.
    Er wirbelte auf dem Absatz herum, eilte in sein Schlafzimmer zurück, knallte mit Wucht die Tür zu und legte den Riegel vor.
    Und sah zu, daß er von der Tür wegtrat. Er besaß eine Schußwaffe, was ihm eigentlich nicht gestattet war. Sie lag in der Schreibtischlade.
    Leichte Schritte draußen auf dem teppichbelegten Flur. Ein vorsichtiges Klopfen an der Tür.
    »Bren-ji?«
    Eine tiefe, resonante Stimme. Eine vertraute Stimme.
    »Banichi?«
    »Man wundert sich über Ihre Reaktion, Bren-ji. Wenn Sie eine Pistole in der Hand halten, wär’s schön, wenn Sie sie in die Schublade zurücklegten.«
    Es war Banichi. Kein Zweifel. Und bei seiner Begleitung konnte es sich nur um Jago handeln.
    »Wie geht es Ihnen, Nadi?«
    »Mein Leben ist ein tristes Einerlei.« Die Antwort war scherzhaft gemeint. Sein Puls ging allmählich auf Normalfrequenz zurück, und schon beim nächsten Luftholen hielt er das Gesagte für durchaus zutreffend. Er war fest davon überzeugt, daß sich die Ereignisse auf der Halbinsel und Banichis Rückkehr durchaus miteinander in Beziehung bringen ließen. Und da er jetzt den Riegel beiseite schob, bemerkte er, daß ihm die Hände zitterten.
    Am liebsten hätte er sich beiden an den Hals geworfen.
    Doch das hätte Banichi abgeschreckt und Jago irritiert, und außerdem wäre ihm der herrliche Anblick entgangen, der sich ihm nun bot, indem er aufschaute zu den beiden Atevi in der silberbeschlagenen schwarzen Uniform der persönlichen Leibgarde des Aiji.
    »Es war nicht unsere Absicht, das Haus in Alarmbereitschaft zu versetzen«, sagte Jago ernst.
    »Obwohl es vielleicht besser gewesen wäre, Sie hätten Alarm geschlagen«, fügte Banichi hinzu. »Sie standen doch hoffentlich hinter der Wand in Deckung und nicht etwa vor der dünnen Tür, Paidhi-ji.«
    Es wurde hell im Flur. In Nachthemden und Morgenmänteln eilten Dienerinnen aus dem hinteren Teil herbei. Von der anderen Seite kamen Algini und zwei junge Sicherheitsangestellte, unaufgeregt und offenbar eingeweiht. Schließlich tauchte auch Tano hinter den Dienerinnen auf; er hatte ein Handtuch umgeschlungen und hielt eine Pistole in der Hand. Er wußte von nichts.
    Die Tür zu Jasons Zimmer ging auf. Jason zeigte sich im Morgenmantel hinter der Gruppe der Dienerinnen. Er wirkte zerknittert und verwirrt.
    »Alles in Ordnung«, sagte Tano, an die Bediensteten gerichtet, und speziell an Jason: »Alles in Ordnung. Das ist kein Alarm, Jasi-ji. Banichi und Jago sind zurück.«
    »Haben Sie schon zu Abend gegessen, Nadiin-ji?« fragte Bren, statt die beiden zu umarmen. »Oder soll man Ihnen noch schnell was zubereiten?« »Es gab im Flugzeug zu essen, Nadi«, antwortete Jago. Und Banichi sagte: »Aber wo wir jetzt außer Dienst sind und an einem Ort, wo wir ausruhen können, wäre es schön, wenn man noch zusammensitzen und bei einem Glas Shibei miteinander reden könnte. Wenn es dem Paidhi recht ist.«

7
     
     
    Jason hatte sich wieder auf sein Zimmer zurückgezogen und, so hoffte Bren, schlafen gelegt. Tano und Algini verabschiedeten sich mit dem Hinweis, noch einiges zu tun zu haben.
    Um diese Zeit? fragte sich Bren und überlegte, was das sein könnte: Vielleicht kontrollierten sie auf seinen Wunsch hin den Informationsweg in Sachen Jason und ließen die Telefonleitungen zur Satellitenstation von Mogari-nai heiß werden, oder womöglich hatte Banichi sie mit einem neuen Auftrag betraut. Was es auch sein mochte, Tano und

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