Atevi 3 - Erbe
Wünsche.«
»Gern, Nadi.«
»Da wäre noch eine Nachricht für Sie. Von Lord Caratho.«
Lord Caratho mochte nicht einsehen, warum die Provinz Geigis von der Raumfahrtindustrie mehr profitieren sollte als seine, die eine solche Förderung viel nötiger hatte. Darum ging es.
Und Caratho war nicht der einzige, der sich benachteiligt fühlte. Insgesamt hatten fünf Lords den Wirtschaftsausschuß mit statistischen Daten und Vorschlägen überhäuft – aber kein Gehör gefunden. Nur Caratho blieb hartnäckig, und weil ihm alle anderen Kanäle verschlossen worden waren, bombardierte er nun das Büro des Paidhi mit Planfeststellungsentwürfen und Gutachten, die strukturfördernde Maßnahmen für seine Provinz forderten.
Auch das noch, dachte Bren. Himmel hilf!
»Mit Ihrer Erlaubnis werde ich eine Antwort formulieren«, sagte Dasibi. »Im übrigen schlage ich vor, eine Liste aller Befürworter des Raumfahrtprogramms zusammenzustellen und diese dem Aiji zur Kenntnisnahme vorzulegen, eine Liste, die offen ist für alle, die sich diesem ehrenwerten Kreis anzuschließen gedenken – und bereit sind, finanzielle Mittel dafür bereitzustellen. Der Stab des Aiji hat bereits sein Einverständnis signalisiert. Inzwischen sind Carathos Forderungen vom Wirtschaftsausschuß verworfen worden mit der Begründung, daß seine öffentlichen Einnahmen sehr wohl ausreichen. Um die Arbeitslosenzahl in seiner Provinz abzubauen, hat er vierzehnhundertvierundfünfzig Personen, die früher im Eisenbahnbau beschäftigt waren, in seinen Dienst gestellt, was für einen so vermögenden Lord wie ihn nicht ungewöhnlich ist.
Erlauben Sie mir, nand’ Paidhi, daß ich mit Finesse an diese Sache herangehe.«
Banichi gebrauchte das Wort Finesse oder Biichi’gi im Sinne von ›chirurgischer Eingriff‹; so war es auch hier zu verstehen.
»Ich verlasse mich voll und ganz auf Sie, Dasibi-ji. Tun Sie, was Sie für richtig halten. Ich mache mir weniger um Lord Caratho Gedanken als um diese Arbeitslosen. Ich möchte Sie bitten, weitere Informationen darüber einzuholen.«
»Ich war schon so frei, Nandi, und mußte erfahren, daß sie sich bereits gegen eine Beschäftigung in der von Caratho geforderten Raumfahrtindustrie ausgesprochen haben.«
»Aha, er will sich also, wie es scheint, nur seiner eigenen Verpflichtungen entledigen.«
»Es ist zu vermuten, nand’ Paidhi, daß er sie unter seiner Dienstherrenschaft versammelt, um die Statistik gut aussehen zu lassen. Ich fürchte, er nimmt dabei wenig Rücksicht auf das Wohlergehen derer, die er als Abhängige betrachtet.«
»Sind Sie der Meinung, Nandi, daß dem Aiji diese Dinge gemeldet werden sollten?«
»Ja, ich fände das angebracht, nand’ Paidhi«, antwortete der alte Mann mit gesenktem Blick und ein wenig befangen, weil er einen Lord zu kritisieren wagte, und zwar in Anwesenheit einer hochgestellten Person, die mächtig genug war, ihm Schaden zufügen zu können.
»Der Meinung bin ich auch«, pflichtete Banichi bei, worauf der Alte sofort sehr viel entspannter aussah. »Ich weiß, in welchem Ruf dieser Nadi steht, und kann Ihnen schon jetzt sagen, daß der Aiji von Ihrer Mitteilung nicht überrascht sein wird.«
»Das ist gut zu hören.« Der alte Mann ließ erleichtert Luft ab. »Dann wären da noch zwei Nachrichten von einem gewissen Rejiri, dem Sohn des Lords von Dur, der Sie um Ihr Wohlwollen bittet. Warum er gleich zweimal darum bittet, wissen wir nicht. Er spricht von einem Treffen, allerdings ist auf Ihren Terminplan kein Treffen mit ihm vorgesehen, nand’ Paidhi.«
»Der Pilot der Maschine. Teilen Sie ihm mit, daß ich keinen Groll gegen ihn hege. Für ein Treffen habe ich keine Zeit.«
»Der läßt nichts unversucht«, murmelte Banichi. »Jung, wie er ist… «
»Sollte ich gar nicht erst auf ihn reagieren?« fragte Bren.
»Er ist ein junger Tölpel«, erwiderte Banichi. »Aber sei’s drum, versichern Sie ihm Ihr Wohlwollen. Nand’ Dasibi berät Sie in allem sehr gut.«
»Und«, ergänzte Dasibi sichtlich geschmeichelt, »eine Nachricht von der Aiji-Mutter, die Ihnen mitteilt, daß sie ihre Wintersaison mit einem kurzen Besuch in der Hauptstadt abschließen will und sich auf ein Wiedersehen mit Ihnen, nand’ Paidhi, freut.«
»Ich freue mich auch«, sagte Bren, der schon von Tabini wußte, daß sie kam, von ihrem Enkel, dessen häufige Klagen über deren politische Manöver halb scherzhaft, halb ernst gemeint waren.
Bren selbst fand es sehr schade, daß Ilisidi nach
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