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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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gemachten Bett; die Hände hinterm Kopf zusammengelegt, starrte er unter die Decke. Er hatte tatsächlich die Schuhe ausgezogen, wohl aus Rücksicht auf die atevischen Empfindlichkeiten in solchen Dingen. Er machte Fortschritte, schien aber sein Denken eingestellt zu haben.
    Bren hielt es für angebracht, mit einer positiven Bemerkung zu beginnen.
    »Wie du dich verhalten hast, war sehr gut, Jason.«
    Tightjawed – auf mosphei’: »Hast du mitgehört?«
    »Ich war spät dran und habe nur das Ende mitbekommen. Es tut mir sehr leid, Jason.«
    »Danke.«
    »Kann ich helfen?«
    »Nein, es sei denn, du kannst fliegen.«
    »Ich weiß. Soviel habe ich gehört. Es tut mir so leid. Mehr weiß ich nicht zu sagen. Wie geht es deiner Mutter?«
    »Es geht so.« Eine wacklige, vergrätzte Stimme. »Du solltest dir das Band einlegen lassen und auch den Rest anhören. Ich habe im Moment keine Lust, auf Fragen zu antworten.«
    »Jason.« Bren wollte sich auf die Bettkante setzen, was er dann aber doch nicht tat aus Angst, daß sich Jason dadurch womöglich zu einem Wutausbruch reizen ließe. Immerhin riskierte er, sich direkt in seinen Blickwinkel zu stellen. »Jason, es spricht jemand mit dir, der zumindest annäherungsweise nachfühlen kann, was du durchmachst. Sperr mich nicht aus. Sag mir, was passiert ist, wie du dich fühlst und ob für das Schiff oder die Station irgendeine Gefahr besteht.«
    »Ach, das willst du wissen. Keine Sorge, da oben ist alles in Ordnung.«
    »Jason. Es tut mir wirklich leid. Ich kann es nicht ändern. Aber sag mir bitte, was geschehen ist und welche Folgen daraus zu erwarten sind.«
    »Das geht dich, verdammt noch mal, nichts an!«
    »Und ob. Ich bin verantwortlich für diese Mission.«
    »Wer sagt das? Mein Kapitän? Wohl kaum.«
    »Na schön, du bist für dich selbst verantwortlich, beherrschst allerdings die Sprache noch nicht und darfst nicht allein mit der U-Bahn durch die Stadt fahren. Sei’s drum. Du hast dich jedenfalls gut gemacht vorhin. Sehr gut. Ich weiß, es ist deine Privatsache, aber für Paidhiin gibt’s keine Privatsachen, wenn allgemeine Sicherheitsfragen berührt sind.«
    »Was ist, wenn ich mit der U-Bahn durch die Stadt fahren will?«
    »Was soll die Frage?«
    »Ich bin hier gefangen. Ein Gefangener unter Bewachung. Muß das so sein?«
    »Du kennst dich in dieser Gesellschaft noch nicht gut genug aus und bist für Alleingänge schlecht gerüstet. Ich glaube kaum, daß du auf eigene Faust überhaupt zur U-Bahn kommst, geschweige denn sonstwo hin. Wohin möchtest du denn? Kann ich dir helfen?« »Ich will ans Meer.«
    Gespräche mit Jason nahmen manchmal rechtwinklige Richtungsänderungen; jetzt vollzog es sogar eine Spitzkehre.
    »Ans Meer?«
    »Ja, ich möchte das Meer sehen, die See, den Ozean. Was auch immer das Wort dafür sein mag. Ich möchte am Rand stehen und aufs Wasser hinausschauen. Kann man das machen? Oder ist es dumm, so etwas zu wünschen?«
    »Nein, das ist nicht dumm.« Bren war immer noch nicht schlauer und verstand Jason um keinen Deut besser. Die Frage mußte gestellt werden, und sei es nur, um ausschließen zu können, daß sich auf dem Schiff ominöse Dinge zutrugen. »Jason, was ist deinem Vater passiert? Ich höre von unseren Leuten, daß er einen Unfall gehabt haben soll.«
    Es gab eine längere Pause. Mehrfaches Seufzen. Ansonsten zeigte Jason keine Regung. »Die alten Dichtungen der Raumstation. Brandgefährlich, dieser Ort. Das ist alles. Meinen Vater…«, noch mehr Seufzer und mit starrem Blick zur Decke, »…hat’s nach draußen gerissen. Er war gerade bei der Arbeit, als die Dichtung kaputtging.«
    »Das ging wohl ziemlich schnell.«
    »Ja, wahrscheinlich.«
    »Und wie trägt es deine Mutter?«
    »Wie wohl? Natürlich trauert sie, was denkst du denn? Und ich sitze hier fest und kann nichts tun.«
    »Verstehe.«
    Nach wie vor hatte Jason die Hände hinterm Kopf verschränkt und starrte an die Decke.
    »Hat deine Mutter jetzt frei, muß sie arbeiten oder was?«
    »Arbeiten.«
    »Du hast sie diesmal problemlos erreichen können?«
    »Ja.« Jason bewegte die Arme und stand langsam auf. Das fast bis auf atevische Durchschnittslänge gewachsene Haar, das ihn, wie er sagte, noch wahnsinnig machte, fiel ihm übers Gesicht. Er warf den Kopf in den Nacken und kämmte die Strähnen mit den Fingern hinter die Ohren. »Ein dummer Unfall. Aber dagegen kann man nichts machen.«
    »Ja«, sagte Bren. »Wohl wahr.«
    »Läßt es sich einrichten… daß ich das

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